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Meine Kinder, vom Feind der Rat[9]: Seid klug und umsichtig und schlaft nicht: hora est iam nos de somno surgere48, es ist Zeit, die Faulheit und Schläfrigkeit abzuschütteln. Vergesst nicht, dass es Orte auf der Erde gibt, die einmal Zeugen blühender Kirchen waren und heute Ödland sind, wo der Name Christi nicht ausgesprochen wird. Es wäre allzu bequem, dieses Scheitern rechtfertigen zu wollen mit dem Argument, dass Gott auch auf krummen Zeilen gerade schreiben kann und dass die Sache Gottes am Ende immer siegt. Es ist wahr, dass Christus immer siegreich ist, aber sehr oft trotz uns.

Ohne kriegerischen oder aggressiven Geist, in hoc pulcherrimo caritatis bello [in diesem wunderbaren Krieg der Liebe], mit einem Verständnis, das bereit ist, alle Menschen anzunehmen und mit allen Personen guten Willens zusammenzuarbeiten – auch mit jenen, die Christus nicht kennen oder nicht lieben, ohne deswegen Kompromisse mit den Irrtümern einzugehen, die sie verbreiten –, vergesst nicht, was der Herr sagte: Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen! Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert.49 Es ist sehr leicht, nur auf die Sanftmut Jesu zu achten und – weil sie die Bequemlichkeit und den Konformismus stören – seine ebenfalls göttlichen Worte beiseitezulassen, mit welchen Er uns anspornt, uns das Leben zu verkomplizieren.

[9] „vom Feind der Rat“: Diese Volksweisheit lädt dazu ein, den Gegnern gegenüber klug zu sein, besonders wenn sie so tun, als wollten sie uns Gutes. In diesem Fall rät der heilige Josefmaria, dem Marxismus zu misstrauen. Wir begegnen dem Thema in der Fabel vom Löwen und der Ziege, die Äsop zugeschrieben wird. Erstaunlicherweise verwendet Escrivá das Wort im selben Brief nochmals (Nr. 35), dann aber im umgekehrten Sinn: Manchmal kann die Ansicht von jemandem, der nicht so denkt wie wir, eine Wahrheit offenbaren. (Anm. d. Hrsg.)

Anmerkungen
48

Röm 13,11.

49

Mt 10,34.

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