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Es gibt 2 Nummer in «Freunde Gottes » deren Stichwort lautet Kreuz → beim Gebet .

Lebendiges Gebet

So will ich denn aufstehen und die Stadt durchstreifen; will auf Straßen und Plätzen den suchen, den meine Seele liebt (Hld 3,2)... Nicht nur die Stadt: die ganze Welt von einem Ende bis zum anderen, Nationen und Völker will ich durchstreifen, auf breiten Wegen und engen Pfaden, um Frieden für meine Seele zu erlangen. Ich finde ihn in den Beschäftigungen des Alltags; sie stören mich nicht, sondern sie sind vielmehr der Grund, Gott mehr und mehr zu lieben und mich mehr und mehr mit Ihm zu vereinigen.

Wenn heftige Versuchungen lauern - Mutlosigkeit, Widerwärtigkeiten, innerer Streit, Drangsal - und von neuem Nacht die Seele bedroht, dann legt uns der Psalmist in Geist und Mund das Wort: In allen Nöten bin ich Ihm nahe (Ps 90,15). Was bedeutet, Jesus, mein Kreuz gegenüber Deinem Kreuz? Was sind meine Schrammen gegenüber Deinen Wunden? Was bedeutet ein wenig Kummer, den Du auf meine Schultern gelegt hast, gemessen an Deiner unendlichen, gewaltigen, reinen Liebe? Und mein und euer Herz erfüllt dann der heilige Drang, dem Herrn mit Werken zu bezeugen, daß wir vorLiebe vergehen (Vgl. Hl 5,8).

Es entsteht in uns ein Durst nach Gott und das Verlangen, seine Tränen zu begreifen, sein Lächeln und sein Antlitz zu sehen… Am besten drücken wir das aus mit jenem Wort der Heiligen Schrift, das wir von neuem bedenken: Wie der Hirsch nach den Wasserquellen verlangt, so verlangt meine Seele nach Dir, o Gott (Ps 41,2). Die Seele schreitet fort, in Gott geborgen, vergöttlicht. Der Christ ist zu einem dürstenden Wanderer geworden, der seinen Mund über die Wasserquellen beugt (Vgl. Sir 26,15).

Eine solche Hingabe entfacht den apostolischen Eifer, der von Tag zu Tag wächst und andere mit demselben Verlangen ansteckt, denn das Gute will sich mitteilen. Wenn unsere armselige Natur so nahe bei Gott ist, kann es gar nicht anders sein, als daß sie vor Hunger brennt, in der ganzen Welt Freude und Frieden zu säen, alles mit den erlösenden Wassern zu überfluten, die aus der geöffneten Seite Christi hervorquellen (Vgl. Joh 19,34), und all ihr Tun aus Liebe zu beginnen und aus Liebe zu vollenden.

Ich sprach vorhin von Schmerz, Leid und Tränen. Ich widerspreche mir nicht, wenn ich jetzt sage, daß ein Jünger Christi, der in Liebe den Meister sucht, Trauer, Drangsal und Bedrückung anders empfindet: sie verschwinden für ihn in dem Maße, in dem er wirklich den Willen Gottes annimmt und freudig die göttlichen Fügungen bejaht: als treuer Sohn, mögen auch die Nerven bis zum äußersten gespannt sein und die Qual unerträglich erscheinen.