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Es gibt 12 Nummer in «Gespräche mit Msgr. Escrivá de Balaguer» deren Stichwort lautet Opus Dei  → laikaler Charakter .

Wie ist demnach die ekklesiale Wirklichkeit des Opus Dei in das seelsorgliche Wirken der Gesamtkirche einzuordnen? Wie steht das Opus Dei zum Ökumenismus?

Es scheint mir wichtig, hier eine Klarstellung vorauszuschicken: Es wäre falsch, das Opus Dei mit dem Entwicklungsprozeß des Standes der Vollkommenheit in der Kirche in Zusammenhang zu bringen, denn das Werk ist keineswegs eine moderne Form oder ein aggiornamento dieses Standes. Weder der theologische Begriff des status perfectionis - wie ihn der heilige Thomas, Suarez und andere Autoren in der Kirche ausgebildet haben - noch die verschiedenen juristischen Ausprägungen, die dieser theologische Begriff erfahren hat oder erfahren kann, haben irgend etwas mit der Spiritualität und der apostolischen Zielsetzung gemein, die Gott für unsere Vereinigung gewollt hat. Eine vollständige theologische Darlegung dieser Frage würde hier zu weit führen, aber es genügt, sich vor Augen zu halten, daß das Opus Dei weder an Gelübden noch an Versprechen, noch an irgendeiner anderen Form von Weihe seiner Mitglieder Interesse hat, die über jene Weihe hinausginge, welche alle Christen bereits in der Taufe empfangen haben. Unsere Vereinigung will unter keinen Umständen, daß sich der Stand ihrer Mitglieder verändert und daß sie aufhören, einfache Gläubige wie alle anderen zu sein, um dem besonderen status perfectionis anzugehören. Im Gegenteil, das Opus Dei wünscht und bemüht sich darum, daß seine Mitglieder innerhalb ihres eigenen Standes an dem konkreten Platz, den sie in der Kirche und in der Gesellschaft einnehmen, nach Heiligkeit streben und apostolisch wirksam sind. Wir holen niemanden von dort weg, wo er steht, und entfernen niemanden von seiner Arbeit, von seinem Engagement und seiner Verflechtung in die zeitliche Ordnung.

Das gesellschaftliche Phänomen, die Spiritualität und das Wirken des Opus Dei fügen sich in einen ganz anderen Bereich im Leben der Kirche ein, und zwar gehören sie in jenen Entfaltungsprozeß der Theologie und des Lebens, der die Laien immer mehr zur vollen Übernahme ihrer ekklesialen Verantwortung und ihrer spezifischen Teilnahme an der Sendung Christi und seiner Kirche führt. Darin besteht heute, wie in der ganzen, fast vierzigjährigen Geschichte des Werkes, die beständige, gelassene, aber zugleich dringende Sorge, durch die Gott in mir und in allen Mitgliedern des Werkes dem Wunsch, Ihm zu dienen, Ausdruck verleihen wollte.

Welchen Beitrag das Opus Dei zu diesem Prozeß geleistet hat? Vielleicht ist jetzt nicht der rechte geschichtliche Augenblick, um eine derart umfassende Wertung vorzunehmen. Obwohl sich das Zweite Vatikanische Konzil zu meiner großen Freude dieser Fragen ausführlich angenommen hat und obwohl zahlreiche Begriffe und Gegebenheiten im Zusammenhang mit dem Leben und der Sendung des Laien bereits durch das Lehramt ausreichend geklärt und bestätigt worden sind, bleibt trotzdem noch ein erheblicher Kern von Fragen übrig, die für die Theologie im ganzen gesehen noch echte Grenzprobleme darstellen. Was uns betrifft, so scheint uns innerhalb des Geistes, den Gott dem Opus Dei gegeben hat und dem wir trotz unserer persönlichen Unvollkommenheiten in Treue zu folgen suchen, der größte Teil dieser umstrittenen Fragen bereits in wunderbarer Art und Weise gelöst. Wir versuchen jedoch nicht, diese Lösungen als die einzig möglichen hinzustellen.

"Wie steht das Opus Dei zum Ökumenismus", fragten Sie außerdem. Im vergangenen Jahr habe ich einem französischen Journalisten von einer Begegnung mit Johannes XXIII. erzählt, und diese Anekdote hat meines Wissens ein Echo selbst in den Publikationen unserer getrennten Brüder ausgelöst. Damals sagte ich unter dem Eindruck seiner väterlichen Liebenswürdigkeit zu Papst Johannes: "Heiliger Vater, im Werk haben schon immer alle Menschen, ob sie nun katholisch sind oder nicht, einen Platz gefunden, an dem sie sich wohlfühlen; den Ökumenismus habe ich nicht erst von Eurer Heiligkeit gelernt." Und Papst Johannes lachte innerlich bewegt, denn es war ihm bekannt, daß der Heilige Stuhl dem Opus Dei bereits im Jahre 1950 die Erlaubnis gegeben hatte, Nichtkatholiken und selbst Nichtchristen als Mitarbeiter aufzunehmen.

In der Tat fühlen sich nicht wenige unserer getrennten Brüder, unter ihnen auch Geistliche und sogar Bischöfe verschiedener Konfessionen, vom Geist des Opus Dei angezogen und arbeiten in unseren apostolischen Unternehmungen mit. Und im gleichen Maße, wie sich diese Kontakte verstärken, mehren sich die Zeichen von Sympathie und herzlichem Verständnis, weil die Mitglieder des Opus Dei es als Mitte ihrer Spiritualität betrachten, verantwortungsbewußt jene Anforderungen und Pflichten zu leben, die für den Christen aus der Taufe erwachsen.

Der Geist und die Arbeitsweise des Opus Dei tragen in der Tat wesentlich zur Begegnung bei. So etwa der Wunsch nach christlicher Vollkommenheit und apostolischem Wirken gerade durch die Heiligung der eigenen beruflichen Arbeit, unser Leben mitten in den irdischen Realitäten, die - bei voller Achtung vor ihrer Eigengesetzlichkeit - durch Geist und Liebe kontemplativ lebender Menschen beseelt werden, der Vorrang, den wir in unserer Arbeit der menschlichen Person, dem Wirken des Heiligen Geistes im Menschen und der Achtung vor der aus der Gotteskindschaft stammenden Würde und Freiheit des Christen beimessen und schließlich die Tatsache, daß wir, innerhalb der notwendigen Achtung vor dem Gemeinwohl, gegen jede monolithische und institutionalistische Auffassung vom Laienapostolat die Legitimität der Eigeninitiative verteidigen. In all dem finden unsere getrennten Brüder seit Jahren einen guten Teil jener theologischen Voraussetzungen praktisch gelebt vor, auf die sie und wir Katholiken berechtigterweise so viele ökumenische Hoffnungen setzen.

Es wird Ihnen zweifellos bekannt sein, daß das Opus Dei in manchen Bereichen der öffentlichen Meinung umstritten ist. Darf ich Sie um Ihre Meinung zu diesem Sachverhalt bitten und besonders fragen, was Sie gegenüber Vorwürfen wie dem der "Geheimnistuerei" und des "Verschwörertums", die oft gegen das Opus Dei erhoben werden, sagen?

Alles, was nach Eigenlob klingen könnte, stört mich zutiefst. Aber da Sie dieses Thema nun einmal angesprochen haben, muß ich doch feststellen, daß meines Erachtens das Opus Dei eine der katholischen Organisationen ist, die in der ganzen Welt auf die meisten Freunde zählen können. Millionen von Menschen, darunter auch viele Nichtkatholiken und Nichtchristen, schätzen es und helfen ihm.

Zum anderen ist das Opus Dei eine Organisation geistlicher und apostolischer Ausrichtung. Läßt man diese fundamentale Tatsache außer acht oder weigert man sich, an die Aufrichtigkeit der Mitglieder des Opus Dei, die dies immer wieder betonen, zu glauben, dann ist es unmöglich, ihr Handeln zu verstehen. Und dieses Unvermögen führt dann zu den unwahrscheinlichsten Erklärungsversuchen und zur Erfindung von "Geheimnissen", die niemals existiert haben.

Sie erwähnen den Vorwurf der Geheimnistuerei. Er ist schon alt, und ich könnte Ihnen Schritt für Schritt den historischen Ursprung dieser üblen Nachrede darlegen. Eine mächtige Organisation, die ich lieber nicht nennen möchte - wir lieben sie und haben sie immer geliebt -, gab sich viele Jahre lang der Verfälschung von Tatsachen hin, die sie nicht kannte. Man versteifte sich darauf, uns als Ordensleute zu betrachten, und fragte sich: Warum denken sie nicht alle gleich? Wieso tragen sie kein Habit und kein Abzeichen? Und daraus zogen sie den unsinnigen Schluß, wir seien eine Geheimgesellschaft.

Das ist heute vorbei, und jeder halbwegs Unterrichtete weiß, daß es bei uns keine Geheimnisse gibt, daß wir kein Abzeichen tragen, weil wir keine Ordensleute, sondern gewöhnliche Christen sind, daß wir nicht die gleiche Meinung und den gleichen Standpunkt haben, weil wir in allen zeitlichen Belangen und in allen nicht vom kirchlichen Lehramt entschiedenen theologischen Fragen den größtmöglichen Pluralismus bejahen. Eine bessere Kenntnis der Realitäten und die Überwindung mancher unbegründeter Eifersüchteleien haben schließlich dieses Kapitel trauriger Verleumdung abgeschlossen.

Trotzdem darf man sich nicht wundern, wenn von Zeit zu Zeit jemand die alten Mythen wieder aufleben läßt. Da wir uns bemühen, für Gott zu arbeiten, und daher die persönliche Freiheit aller Menschen verteidigen, werden wir die sektiererischen Gegner dieser Freiheit immer gegen uns haben, aus welchem Lager sie auch stammen mögen. Und besonders aggressiv werden diejenigen sein, die entweder gegen die Religion voreingenommen und ihr feindselig gesinnt sind, oder - noch schlimmer - die von einem fanatischen religiösen Denken beherrscht sind.

Erfreulicherweise weigert sich jedoch die Mehrzahl der Presseorgane, bloß alte und falsche Dinge zu wiederholen. Man sieht ein, daß Unvoreingenommenheit nicht bedeutet, einen "mittleren Weg" zwischen Wirklichkeit und Verleumdung zu finden, sondern sich zu bemühen, die objektive Wahrheit wiederzugeben. Auch die Wahrheit kann Nachricht sein, scheint mir, besonders wenn es sich darum handelt, über die Arbeit so vieler Menschen zu berichten, die sich als Mitglieder oder Mitarbeiter des Opus Dei bemühen, trotz ihrer persönlichen Schwächen - ich habe sie, und es wundert mich nicht, sie auch bei den anderen zu finden - allen Menschen zu dienen. Es ist immer interessant, falsche Mythen abzubauen, und ich halte es für eine ernste Pflicht des Journalisten, sich gründlich zu informieren und auf dem laufenden zu bleiben, auch wenn er dann manchmal frühere Urteile revidieren muß. Ist es denn wirklich so schwer zuzugeben, daß etwas gut, klar und lauter ist, ohne alte, absurde und verbrauchte Entstellungen beizumischen?

Dabei ist es so einfach, sich über das Opus Dei zu informieren. In allen Ländern arbeitet es in aller Öffentlichkeit, mit juristischer Anerkennung der staatlichen und kirchlichen Behörden. Die Namen seiner Leiter und seiner apostolischen Werke sind allgemein bekannt. Wer immer über unser Werk Auskunft erhalten möchte, kann sie sich ohne Schwierigkeiten verschaffen; er braucht sich bloß mit den Leitern in Verbindung zu setzen oder sich an eines unserer korporativen Werke zu wenden. Sie selbst sind ja Zeuge, daß die Leiter des Opus Dei oder die Mitglieder, an die die Journalisten sich wenden, diesen ihre Aufgabe so leicht wie möglich zu machen pflegen, indem sie ihre Fragen beantworten oder ausreichende Dokumentationen zur Verfügung stellen.

Weder ich noch sonst jemand im Opus Dei kann erwarten, daß jedermann uns versteht oder unser geistliches Ideal teilt. Ich liebe die Freiheit und bin sehr dafür, daß jeder seinen eigenen Weg geht. Aber andererseits ist es auch selbstverständlich, daß wir auf unserem Grundrecht bestehen, respektiert zu werden.

Gelegentlich wird behauptet, das Opus Dei sei wie eine Geheimgesellschaft organisiert. Was ist von einer solchen Behauptung zu halten? Könnten Sie uns außerdem darlegen, welche Botschaft Sie den Menschen unserer Zeit bringen wollten, als Sie 1928 das Werk gründeten?

Seit 1928 sage ich, daß alle Wege der Erde Wege Gottes sein können und die Heiligkeit nicht das Privileg einiger Auserwählter ist. Der innerste Kern der spezifischen Spiritualität des Opus Dei ist die Heiligung der alltäglichen Arbeit. Das Vorurteil, die gewöhnlichen Gläubigen könnten sich nur darauf beschränken, dem Klerus in kirchlichen Aufgaben zu helfen, sollte verschwinden. Es ist daran zu erinnern, daß die Menschen frei sein und sich frei fühlen müssen, um ihr übernatürliches Ziel zu erreichen mit jener Freiheit, die Christus uns erworben hat. Um dies zu lehren und um aufzuzeigen, wie es in die Tat umgesetzt werden kann, habe ich nie ein Geheimnis gebraucht. Die Mitglieder des Werkes lehnen jede Geheimnistuerei ab. Denn sie sind normale Gläubige, genau wie die anderen. Wenn sie sich dem Opus Dei anschließen, ändert das nichts an ihrem Stand. Es würde ihnen widerstreben, ein Schild auf dem Rücken zu tragen: "Ich arbeite für Gott". Das steht einem Laien nicht an, und es wäre nicht säkular. Jeder aber, der Mitglieder des Opus Dei kennt und mit ihnen verkehrt, weiß, daß sie zum Werk gehören, auch wenn sie es nicht laut verkünden; denn sie verheimlichen es auch nicht.

Verschiedenen Quellen zufolge sollen die Mehrzahl der Orden, besonders die Jesuiten, dem Opus Dei mit einer gewissen Feindseligkeit gegenüberstehen. Sind solche Gerüchte begründet oder gehören sie zu den Mythen, die sich oft in der Öffentlichkeit verbreiten, wenn bestimmte Zusammenhänge nicht genügend bekannt sind?

Obgleich wir keine Ordensleute sind und auch keine Ähnlichkeit mit ihnen haben, und auch keine Autorität in der Welt uns zwingen könnte, so etwas wie ein Orden zu werden, verehren und lieben wir im Opus Dei den Ordensstand. Jeden Tag bete ich dafür, daß alle Ordensleute weiterhin der Kirche die Früchte ihrer Tugenden, ihrer apostolischen Werke und ihrer Heiligkeit schenken. Die Gerüchte, die Sie erwähnen, sind nichts weiter als… Gerüchte. Mitglieder vieler Orden und Kongregationen haben dem Opus Dei immer Anerkennung und Sympathie entgegengebracht, insbesondere viele Mitglieder der Klausurorden. Sie beten für uns, sie schreiben uns häufig und machen unser Werk auf tausenderlei Weise bekannt, denn sie wissen von unserem kontemplativen Leben inmitten der weltlichen Tätigkeiten. Der Generalsekretär des Opus Dei, Alvaro deI Portillo, hatte gute Beziehungen zum letzten General der Jesuiten, und ich verkehre mit dem gegenwärtigen General, P. Arrupe, und wir schätzen uns gegenseitig. Falls es einiges Unverständnis gegeben haben sollte, würde dies nur Mangel an christlichem Geist bewiesen haben. Denn unser Glaube bedeutet Einheit, nicht Rivalität und Spaltung.

Ist es Mythos, Halbwahrheit oder Wirklichkeit, daß das Opus Dei sich in Spanien dank der Stellung seiner Mitglieder in der Politik und in der Wirtschaft in eine politische und wirtschaftliche Macht verwandelt hat?

Das ist einfach ein Irrtum. Die meisten Mitglieder des Opus Dei leben in gewöhnlicher und sogar bescheidener sozialer Stellung als Handwerker, Angestellte, Landarbeiter, Beamte, Lehrer usw. Es gibt auch einige - im Vergleich mit den eben genannten wenige -, die beruflich in der Politik oder in der Wirtschaft tätig sind. Die einen wie die anderen handeln in voller persönlicher Eigenständigkeit und Eigenverantwortlichkeit.

Das Opus Dei hat ausschließlich geistliche Ziele. Von seinen Mitgliedern, ganz gleich ob sie in der Gesellschaft besonders einflußreich sind oder nicht, verlangt das Opus Dei lediglich, daß sie sich bemühen, ein konsequent christliches Leben zu führen. Es gibt ihnen keine Richtlinien über die Art, wie sie arbeiten sollen. Es versucht nicht, ihre Arbeit zu koordinieren, und bedient sich nicht der beruflichen Stellungen, die die Mitglieder innehaben.

In dieser Hinsicht könnte man das Opus Dei mit einem Sportverein oder irgendeiner Wohltätigkeitsvereinigung vergleichen, die mit der politischen oder wirtschaftlichen Tätigkeit ihrer Mitglieder nichts zu tun haben.

Viele sind der Meinung, daß das Opus Dei als Organisation über beträchtliche finanzielle Mittel verfügt. Und tatsächlich betreibt das Opus Dei vielerlei Tätigkeiten im erzieherischen und sozialen Bereich. Könnten Sie uns erklären, wie es solche Einrichtungen verwaltet, das heißt, wie die Finanzmittel aufgebracht, koordiniert und eingesetzt werden?

Es stimmt, daß das Opus Dei in allen Ländern, in denen es arbeitet, Einrichtungen erzieherischer und sozialer Zielsetzung unterhält. Solche Tätigkeiten bilden jedoch nicht die Hauptaufgabe des Werkes. Das einzige Ziel des Opus Dei ist es, dazu beizutragen, daß viele und ständig mehr Männer und Frauen alles in ihren Kräften Stehende tun, um mitten in ihren Alltagsbeschäftigungen als echte Christen und so als Zeugen Christi zu leben. Die Einrichtungen, auf die Sie sich beziehen, dienen sämtlich diesem Ziel. Darum beruht die Wirksamkeit unserer ganzen Tätigkeit auf der Gnade Gottes und auf einem Leben des Gebetes, der Arbeit und des Opfers. Aber selbstverständlich kommt keine Unternehmung erzieherischen oder sozialen Charakters ohne wirtschaftliche Mittel aus.

Unsere Einrichtungen dieser Art werden auf ganz normale Weise finanziert. So beziehen zum Beispiel die Studentenheime Einkünfte aus der Miete der Heimbewohner, die höheren Schulen aus dem Unterrichtsgeld der Schüler, die Landwirtschaftsschulen aus dem Verkauf ihrer Erzeugnisse. Aber natürlich reichen diese Einnahmen fast nie aus, um die Ausgaben dieser Einrichtungen zu decken, vor allem auch deshalb nicht, weil alle Tätigkeiten des Opus Dei unter dem Gesichtspunkt des Apostolates konzipiert sind und sich in der Mehrzahl an Leute mit geringen wirtschaftlichen Möglichkeiten wenden, die oftmals für das Bildungsangebot nur einen symbolischen Betrag zahlen. Um solche Tätigkeiten zu ermöglichen, rechnen wir auch mit den Beiträgen der Mitglieder des Opus Dei, die diesen Werken einen Teil des Geldes zuführen, das sie durch ihre berufliche Arbeit verdienen. Vor allem aber rechnen wir mit der Hilfe vieler, die nicht dem Opus Dei angehören, aber an Aufgaben von sozialer oder erzieherischer Bedeutung mitarbeiten wollen. Diejenigen, die in einer solchen Einrichtung arbeiten, sprechen viele Hilfswillige an, fördern unter ihnen apostolischen Eifer, soziales Gespür und Gemeinschaftssinn und gewinnen so manchen aktiven Mitarbeiter und Helfer für ihr jeweiliges Unternehmen. Eben weil diese Unternehmen, die von qualifizierten Kräften mit Sachkenntnis geleitet werden, echten Bedürfnissen der Gesellschaft entsprechen, finden sie im allgemeinen ein weites Echo. So wird Ihnen beispielsweise bekannt sein, daß die Vereinigung der Förderer der Universität von Navarra rund 12 000 Mitglieder zählt. Jede dieser Einrichtungen ist in ihrer Finanzierung und Verwaltung autonom, unabhängig, und stützt sich, um die nötigen Geldmittel aufzubringen, auf die Hilfe derer, die an ihrer konkreten Arbeit interessiert sind.

Wären Sie mit der Behauptung einverstanden, daß das Opus Dei Unternehmen wie Banken und Zeitungsverlage tatsächlich "kontrolliert"? Wenn es so ist, was bedeutet dann "Kontrolle" in diesem Zusammenhang?

Es gibt einige Mitglieder des Opus Dei - allerdings weit weniger, als manchmal behauptet wird -, die beruflich in der Leitung von Unternehmen verschiedener Art arbeiten. Einige leiten Familienunternehmen, die sie von ihren Eltern geerbt haben. Andere sind im Vorstand von Gesellschaften, die sie allein oder zusammen mit anderen Berufskollegen gegründet haben. Andere sind von den Eigentümern eines Unternehmens zu Geschäftsführern eingesetzt worden, weil man auf ihre Kenntnisse und Fähigkeiten vertraute. Sie sind zu ihrer Stellung gelangt auf dem normalen Wege der persönlichen Bewährung im freien beruflichen Leistungswettbewerb, der jedem zur Erreichung einer solchen Position offensteht. Anders gesagt: diese Tatsache hat mit ihrer Zugehörigkeit zum Opus Dei nichts zu tun.

Die Unternehmensleiter, die dem Opus Dei angehören, bemühen sich wie alle anderen Mitglieder, in ihrem Beruf den Geist des Evangeliums zu leben. Das erfordert von ihnen an erster Stelle, daß sie in ihrer Arbeit gewissenhaft nach den Grundsätzen der Gerechtigkeit und Lauterkeit handeln. Deshalb werden sie ihren Arbeitnehmern einen gerechten Lohn zahlen, die Rechte der Aktionäre, der Eigentümer oder der Gesellschaft achten und die Gesetze des Landes respektieren. Sie werden auch jede Art von Parteinahme oder Begünstigung gegenüber anderen, seien sie vom Opus Dei oder nicht, sorgfältig meiden. Ich denke, jede Art von Protektionismus widerspricht nicht nur dem Streben nach christlicher Vollkommenheit - und dieses Streben ist es gewesen, das sie zum Werk geführt hat -, sondern auch den elementarsten ethischen Forderungen des Evangeliums.

Über die vollkommene Freiheit der Mitglieder des Werkes in ihrer beruflichen Arbeit habe ich vorhin schon gesprochen. Sie bedeutet in diesem Fall, daß diejenigen Mitglieder, die ein Unternehmen führen, sich dabei ganz nach ihrer persönlichen Einsicht und ihrem Urteil richten, ohne daß sie von den Leitern des Werkes irgendwelche Richtlinien hinsichtlich ihrer Arbeit erhielten. Sowohl die Wirtschafts- und Finanzpolitik in der Unternehmensführung als auch die intellektuelle Ausrichtung etwa eines meinungsbildenden Unternehmens gehören ausschließlich in den Bereich ihrer persönlichen Verantwortung. Deshalb entbehrt eine Darstellung des Opus Dei als einer "Zentralstelle", die in wirtschaftlichen oder sonstigen weltlichen Angelegenheiten Richtlinien erteilt, jeder Grundlage.

Was ist nach Ihrer Meinung der Grund, weshalb einige Ordensgemeinschaften, wie zum Beispiel die Gesellschaft Jesu, über das Opus Dei verstimmt sind?

Ich kenne eine Vielzahl von Ordensangehörigen, die wissen, daß wir keine Ordensleute sind, und die unsere Zuneigung ihnen gegenüber aufrichtig erwidern sowie für die apostolische Arbeit des Opus Dei beten und opfern.

Was die Gesellschaft Jesu anbelangt, so kenne ich ihren General P. Arrupe und stehe in Kontakt mit ihm. Ich kann Ihnen versichern, daß wir uns gegenseitig sehr schätzen. Vielleicht ist Ihnen irgendein Ordensmann begegnet, der unser Werk nicht versteht. Wenn es so ist, wird es wohl auf ein Mißverständnis zurückzuführen sein oder auf mangelnde Kenntnis unserer Arbeit, die spezifisch laikal und säkular ist und sich daher auf einem Feld entwickelt, das von dem den Ordensleuten eigenen Aufgabenbereich ganz verschieden ist. Wir schätzen und lieben alle Ordensleute und bitten Gott, daß er ihren Dienst in der Kirche und an der ganzen Menschheit immer wirksamer mache. Niemals wird es einen Streit zwischen dem Opus Dei und irgendwelchen Ordensleuten geben, denn zu einem Streit gehören zwei, und wir möchten mit niemandem streiten.

Welche Aufgabe hat das Opus Dei bisher verwirklicht und welche verwirklicht es heute? In welcher Form arbeiten die Mitglieder mit anderen Vereinigungen auf diesem Gebiet zusammen?

Es steht mir nicht zu, ein historisches Urteil über das abzugeben, was das Opus Dei bisher mit der Gnade Gottes gewirkt hat. Ich möchte nur betonen, daß das ganze Bemühen des Opus Dei dahin geht, das Streben nach Heiligkeit und die Ausübung des Apostolates durch die Christen, die in der Welt leben, zu fördern, gleich welchem Stande oder Beruf sie angehören.

Diese Christen sind durch ihre familiären, freundschaftlichen und beruflichen Bande sowie durch ihr berechtigtes Streben in der Gesellschaft verwurzelt. Um zu dem Verständnis beizutragen, daß ihr Leben, so wie es ist, Anlaß zu einer Begegnung mit Christus, das heißt zu einem Weg der Heiligkeit und des Apostolates werden kann - dazu ist das Werk entstanden. Christus ist in jeder rechtschaffenen menschlichen Tätigkeit zugegen. Das Leben eines einfachen Christen, das manchem gewöhnlich und mittelmäßig vorkommen mag, kann und muß ein heiliges und heiligendes Leben sein.

Mit anderen Worten: Um Christus zu folgen, um der Kirche zu dienen, um den anderen Menschen zu helfen, daß sie ihre ewige Bestimmung erkennen, braucht man nicht die Welt zu verlassen oder sich von ihr zu entfernen. Es ist auch nicht nötig, sich einer kirchlichen Aufgabe zu widmen. Die notwendige und hinreichende Bedingung dafür ist, die Aufgaben, die Gott für jeden einzelnen vorgesehen hat, an der von Ihm gewollten Stelle und in der von Ihm bestimmten Umgebung zu erfüllen.

Da nun die Mehrzahl der Christen von Gott den Auftrag empfängt, die Welt von innen her zu heiligen und dabei in den zeitlichen Gegebenheiten zu verbleiben, hilft das Opus Dei ihnen, diesen göttlichen Auftrag zu entdecken, indem es ihnen zeigt, daß die menschliche Berufung - im Beruf, in der Familie und in der Gesellschaft - der übernatürlichen Berufung nicht entgegensteht, sondern ganz im Gegenteil deren fester Bestandteil ist.

Einzige und ausschließliche Aufgabe des Opus Dei ist die Verbreitung dieser Botschaft des Evangeliums unter allen Menschen, die in der Welt leben und arbeiten, gleich in welcher Umgebung und in welchem Beruf. Allen, die dieses Ideal der Heiligkeit verstehen, gibt das Werk die geistlichen Mittel und die lehrmäßige, asketische und apostolische Ausbildung, die notwendig sind, um es dann im eigenen Leben zu verwirklichen.

Die Mitglieder des Opus Dei handeln nicht gruppenweise, sondern einzeln, in persönlicher Freiheit und Verantwortung. Gerade aus diesem Grunde ist das Werk keine geschlossene Organisation, und es vereinigt in keiner Weise seine Mitglieder, um sie von den anderen Menschen abzukapseln. Die korporativen Werke, übrigens die einzigen Unternehmungen, die das Opus Dei leitet, stehen allen Menschen offen, ohne daß Unterschiede gesellschaftlicher, kultureller oder religiöser Art gemacht würden. Und gerade weil die Mitglieder sich in der Welt heiligen müssen, arbeiten sie mit allen Menschen zusammen, mit denen sie durch ihre Arbeit oder durch ihre Teilnahme am bürgerlichen Leben verbunden sind.

Wesentlicher Bestandteil des christlichen Geistes ist nicht allein die Einheit mit der Hierarchie - mit dem Papst und den Bischöfen -, sondern auch die Verbundenheit mit den übrigen Brüdern im Glauben. Seit langem bin ich der Meinung, daß eines der größten Übel der Kirche unserer Zeit in der Unkenntnis vieler Katholiken darüber besteht, was die Katholiken anderer Länder und anderer gesellschaftlicher Schichten denken und tun. Es tut not, diese Brüderlichkeit, die von den ersten Christen so tief gelebt wurde, wieder zu erneuern. Auf diese Weise werden wir uns vereint wissen und gleichzeitig die Vielfalt der persönlichen Berufungen lieben. Und so werden viele ungerechte und beleidigende Urteile vermieden werden, die bestimmte kleine Gruppen im Namen des Katholizismus gegen andere Glaubensbrüder verbreiten, die in ihrem Land unter den besonderen Umständen rechtschaffen und opferbereit handeln.

Es ist wichtig, daß jedermann dem an ihn ergangenen göttlichen Ruf treu zu folgen bemüht ist und so der Kirche die Früchte seines von Gott empfangenen Charismas nicht vorenthält. Die besondere Aufgabe der Mitglieder des Opus Dei, die gewöhnliche Christen sind, ist die Heiligung der Welt von innen her, indem sie an den verschiedensten menschlichen Tätigkeiten teilnehmen. Da ihre Zugehörigkeit zum Werk ihre Stellung in der Welt nicht ändert, beteiligen sie sich in der jeweils geeigneten Form an gemeinschaftlichen religiösen Feiern, am Leben der Pfarrei usw. Auch in dieser Hinsicht sind sie normale Bürger, die gute katholische Christen sein wollen.

In der Regel widmen sich die Mitglieder des Werkes allerdings nicht den konfessionellen Tätigkeiten. Nur in außergewöhnlichen Fällen und auf ausdrücklichen Wunsch der Hierarchie arbeitet das eine oder andere Mitglied des Werkes in kirchlichen Einrichtungen. Hinter dieser Haltung steckt weder der Wunsch, anders zu sein, und noch viel weniger eine Geringschätzung der konfessionellen Tätigkeiten. Es ist vielmehr ganz einfach der Entschluß, sich dem zu widmen, was der Berufung zum Opus Dei eigen ist. Es gibt ja viele Ordensleute und Kleriker und auch viele Laien, die diese Tätigkeiten voll Eifer betreiben und ihnen ihre ganze Kraft widmen.

Die besondere Aufgabe der Mitglieder des Opus Dei, zu der sie sich von Gott berufen wissen, ist anderer Art. Im Rahmen des allgemeinen Rufes zur Heiligkeit empfangen die Mitglieder des Opus Dei noch den besonderen Ruf, frei und selbstverantwortlich der Heiligkeit und dem Apostolat mitten in der Welt nachzugehen. Sie verpflichten sich dabei, nach einem spezifischen Geist zu leben und zeit ihres Lebens eine besondere Formung zu empfangen. Wenn die Mitglieder ihre Arbeit in der Welt vernachlässigten, um kirchlichen Arbeiten nachzugehen, würden sie die von Gott empfangenen Gaben brach liegen lassen. Durch den Trugschluß einer unmittelbaren seelsorglichen Wirksamkeit würden sie der Kirche tatsächlich einen Schaden zufügen; denn dann gäbe es weniger Christen, die sich der Heiligung in allen Berufen und Beschäftigungen der Gesellschaft auf dem unendlichen Feld der weltlichen Arbeit widmen würden.

Außerdem nimmt die Notwendigkeit einer dauernden Weiterbildung im Beruf und im Glauben neben der Zeit, die dem geistlichen Leben, dem Gebet und der opferbereiten Erfüllung der Standespflichten gewidmet ist, das ganze Leben in Anspruch; es gibt keine unausgefüllten Stunden.

Bekanntlich gehören dem Opus Dei verheiratete und unverheiratete Männer und Frauen aller Schichten der Gesellschaft an. Welches ist nun das gemeinsame Merkmal, das die Berufung zum Werk kennzeichnet? Welche Bindungen geht jedes Mitglied ein, um die Ziele des Opus Dei zu verwirklichen?

Ich will es Ihnen mit wenigen Worten sagen: die Heiligkeit inmitten der Welt, ja sozusagen auf der Straße, zu suchen. Wer von Gott die spezifische Berufung zum Opus Dei empfängt, weiß, daß er die Heiligkeit in seinem eigenen Lebensstand suchen muß, in der Ausübung seiner Arbeit, sei sie nun handwerklicher oder intellektueller Art. Und danach lebt er auch. Ich sage, er weiß es und lebt danach, denn es geht nicht um die Annahme einer bloß theoretischen Forderung, sondern um ihre tagtägliche Verwirklichung im gewöhnlichen Leben.

Die Heiligkeit erlangen zu wollen trotz der Fehler und der Armseligkeiten, die uns zeitlebens begleiten, bedeutet, sich mit Hilfe der Gnade Gottes ständig um die Liebe zu mühen, die die Vollendung des Gesetzes und das Band der Vollkommenheit ist. Diese Liebe ist nicht etwas Abstraktes. Sie bedeutet wirkliche und uneingeschränkte Hingabe im Dienst an Gott und an allen Menschen: Dienst an Gott, der in der Stille des Gebetes und im Lärm der Welt spricht; und Dienst an den Menschen, deren Lebensweg mit dem unseren verflochten ist. Wenn wir die Liebe - die caritas - leben, leben wir alle natürlichen und übernatürlichen Tugenden des Christen. Sie alle bilden eine Einheit und können nicht erschöpfend aufgezählt werden. Die Liebe verlangt, daß man die Gerechtigkeit, den Sinn für die Gemeinschaft, die Verantwortung für Familie und Gesellschaft, die Armut, die Freude, die Keuschheit, die Freundschaft… lebt.

Es ist leicht ersichtlich, daß die Ausübung dieser Tugenden von selbst zum Apostolat führt, ja sie ist bereits Apostolat. Denn versucht man auf diese Weise mitten in der alltäglichen Arbeit zu leben, dann wird das christliche Verhalten sofort zum Vorbild, zum Zeugnis, zur konkreten und wirksamen Hilfe. Man lernt, den Spuren Christi zu folgen, denn er verband Beispiel und Wort: coepit facere et docere (Apg 1,1), er begann zu tun und zu lehren. Darum habe ich seit mehr als vierzig Jahren diese Arbeit das Apostolat der Freundschaft und des Vertrauens genannt.

Alle Mitglieder des Opus Dei teilen diesen Wunsch nach Heiligkeit und Apostolat. Darum gibt es im Werk weder Grade noch Rangordnungen unter den Mitgliedern. Wohl sind die Stellungen der einzelnen in der Welt sehr unterschiedlich. Dieser Vielfalt paßt sich die allen gleiche und einzige, spezifische und gottgewollte Berufung zum Werk an, das heißt der Ruf zur Hingabe, der Ruf, sich ganz persönlich, frei und verantwortlich um die Erfüllung des Willens Gottes zu bemühen, der für einen jeden von uns offenbar geworden ist.

Wie man sieht, ist das pastorale Phänomen des Opus Dei etwas, das von unten her wächst, das heißt aus dem gewöhnlichen Leben des Christen heraus, der zusammen mit den anderen Menschen lebt und arbeitet. Diese Erscheinung liegt nicht auf der Ebene einer Verweltlichung, Entsakralisierung, des Lebens der Ordensleute und sie ist auch nicht das letzte Stadium ihrer Annäherung an die Welt.

Wer die Berufung zum Opus Dei empfängt, erwirbt eine neue Sicht der Dinge, die ihn umgeben. Er sieht ein neues Licht in seinen gesellschaftlichen Beziehungen, in seinem Beruf, in seinen Sorgen, in seiner Traurigkeit und in seiner Freude. Aber niemals zieht er sich von all dem zurück. Es geht deshalb keinesfalls an, dabei von einer Anpassung an die Welt oder an die moderne Gesellschaft zu sprechen. Niemand paßt sich dem an, was ihm zu eigen ist. In dem, was man zu eigen hat, darin ist man. Die empfangene Berufung ist jener gleich, die in den Herzen der Fischer, Landarbeiter, Handelsleute oder Soldaten aufbrach, die in Galiläa um Jesus saßen und ihn sagen hörten: Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist (Mt 5,48).

Ich wiederhole, daß es sich bei der Vollkommenheit, die die Mitglieder des Opus Dei suchen, um die Vollkommenheit der Christen überhaupt handelt, das heißt um jene Vollkommenheit, zu der jeder Christ berufen ist und die voraussetzt, daß man ganz nach den Forderungen des Glaubens lebt. Uns geht es nicht um jene evangelische Vollkommenheit, die man als den Orden und einigen ihnen gleichgestellten Institutionen eigen betrachtet; viel weniger noch um das so bezeichnete Leben der evangelischen Vollkommenheit, das sich kirchenrechtlich auf den Ordensstand bezieht.

Den Weg der Ordensberufung halte ich für notwendig und segensreich in der Kirche. Wer ihn nicht hochschätzte, besäße nicht den Geist des Werkes. Aber jener Weg ist nicht mein Weg und nicht der Weg der Mitglieder des Opus Dei. Man kann sagen, daß diese unter der ausdrücklichen Bedingung zum Opus Dei kommen, ihren Lebensstand nicht zu ändern. Unser spezifisches Merkmal besteht in der Heiligung des eigenen Standes in der Welt und in der persönlichen Heiligung eines jeden Mitgliedes am Ort seiner Begegnung mit Christus. Das ist die Verpflichtung, die jedes Mitglied eingeht, um die Ziele des Opus Dei zu verwirklichen.