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Es gibt 12 Nummer in «Die Spur des Sämanns» deren Stichwort lautet Leiten → Tugenden des Regierenden.

Wer Leitungsaufgaben wahrnimmt, muß zuerst das Gemeinwohl im Auge haben. Es ist davon auszugehen, daß schwerlich irgendeine Anweisung, die sich auf das geistliche Leben oder auf das Apostolat bezieht, allen gleichermaßen gefallen wird.

"Man kann es nie allen recht machen!" sagt ein Sprichwort. Mache dir klar: daß dem so ist, spricht keineswegs für Mängel des Gesetzes, sondern vielmehr für den ungerechtfertigten Hochmut und die Egozentrik einiger weniger.

Autorität bedeutet nicht, daß, wer höher gestellt ist, den ihm Nachgeordneten "anbrüllt" und dieser wiederum seinen Untergebenen… Wo so etwas vorkommt, handelt es sich um eine Karikatur der Autorität, bar jeder Liebe und jedes Anstandes. Sie reißt eine Kluft auf zwischen dem Vorgesetzten und den ihm Unterstellten, weil er, anstatt ihnen zu dienen, sie allenfalls "gebraucht".

Gehöre nicht zu den Leuten, die bei sich zu Hause im Durcheinander leben, dafür aber das Zuhause der anderen in Ordnung bringen möchten.

Du hast eine Leitungsaufgabe. Bedenke dabei: Die besten und stärksten Werkzeuge werden stumpf, nutzen sich ab und sind schließlich unbrauchbar, wenn man schlecht mit ihnen umgeht.

Ich finde es sehr gut, daß du dich jeden Tag darum bemühst, die Sorge um deine Untergebenen noch tiefer zu empfinden; denn so erkennen sie das liebevolle Verständnis des Leiters als Solidarität, die sie mitträgt. Und gerade darin kann die wirksamste Hilfe für die bestehen, denen du als Vorgesetzter zu dienen hast.

Jener Staatsmann tat mir leid. Er ahnte wohl, daß es einige ungelöste Fragen gab - wie könnte es im Leben je anders sein -, aber er wich zurück und wurde ärgerlich, als man sie ihm beim Namen nannte. Er wollte sie lieber ignorieren, lieber alles im Dämmerlicht oder Halbdunkel belassen und so Ruhe haben.

Ich riet ihm, die Probleme klar und ohne Beschönigung anzugehen, denn nur so könnten sie verschwinden. Und ich versicherte ihm, danach werde er wirklich in Frieden leben.

Versuche nicht, eigene oder fremde Probleme dadurch zu lösen, daß du sie ignorierst: das wäre Bequemlichkeit und Faulheit. Dem Teufel würden so Tür und Tor geöffnet.

Ämter… Hohe? Niedrige? - Was schert dich das?… Du versicherst ja, daß du gekommen bist, um nützlich zu sein, um zu dienen, immer in gänzlicher Verfügbarkeit. Verhalte dich dementsprechend.

Läßt jemand zu, daß unter seinen Schafen auch Wölfe aufwachsen - dann kann er unschwer das Schicksal der Schafe erraten.

Wenn Menschen, die nach Intelligenz und christlichem Format nur Mittelmaß darstellen, ein hohes Amt übernehmen, umgeben sie sich mit Unfähigen. Ihre blinde Eitelkeit verleitet sie zu der falschen Annahme, auf diese Art könnten sie nie ihren Posten verlieren.

Im Gegensatz dazu rufen wirkliche Persönlichkeiten erstklassige Mitarbeiter in ihre Umgebung, welche nicht nur fachlich kompetent sind, sondern auch ein sauberes Leben führen. Sie bilden sie aus für künftige Leitungsaufgaben. Klugheit erliegt nicht - wie die Mittelmäßigkeit - selbstgefälliger Täuschung; in Demut erkennt sie, daß selber wächst, wer anderen zu wachsen hilft.

Es ist unklug, einen Menschen, dessen Fähigkeiten man nicht kennt, mit einer wichtigen leitenden Aufgabe zu betrauen, etwa nach dem Prinzip: Mal sehen, wie er das macht.

Entscheidungen, die das Gemeinwohl betreffen, kann man nicht so treffen, wie man in eine Wundertüte hineingreift…

Du stehst in der Verantwortung eines Amtes und orientierst dein Handeln allein an dem, was die Leute sagen? Das ist Dummheit! - An erster Stelle muß dir wichtig sein, was Gott zu deinem Handeln sagen wird, erst danach - und manchmal überhaupt nicht - bleibt die Meinung der anderen zu erwägen. Denn so spricht der Herr: "Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen."

Bekämpfe in dir das ehrgeizige Streben nach Ehren und Würden. Mach dir stattdessen die Möglichkeiten klar, die du hast, um gut zu arbeiten, ferner deine Verpflichtungen, und denke auch darüber nach, wie es um deine Wirksamkeit steht… Dann wirst du kein Verlangen nach Ämtern empfinden. Wird dir aber einmal ein Amt übertragen, so weißt du die Würde richtig einzuschätzen: als eine Bürde, die du im Dienst an den Menschen trägst.