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Es gibt 4 Nummer in «Die Spur des Sämanns» deren Stichwort lautet Inneres Leben  → Schwierigkeiten im inneren Leben.

Dein Gebet mag dann und wann zu einem Nachdenken werden; gelegentlich - selten vielleicht - wird es voller Inbrunst sein, manchmal - vielleicht sehr oft - wirst du nur innere Trockenheit, nichts als Trockenheit verspüren… Entscheidend ist allein, daß du - mit Gottes Hilfe - dich nicht entmutigen läßt. Denke an den Soldaten, der Wache hält: Er weiß nicht, ob das Staatsoberhaupt, der König im Palast anwesend ist, und auch nicht, was er tut. Und ebensowenig weiß in der Regel der Beschützte, wer für ihn Wache hält.

Bei Gott, unserem Vater, ist das ganz anders: Er wohnt, wo du wohnst. Er kümmert sich um dich. Er kennt dich vollkommen und weiß deine geheimsten Gedanken. Verlaß also nie diesen Wachtposten des Gebetes.

Bald ist es dein Temperament, dem du bei mehr als einer Gelegenheit erlaubst, sinnlos und hart aufzubrausen, bald sind es Herz und Verstand, die du nicht ehrfürchtig genug dazu bereitest, der Allerheiligsten Dreifaltigkeit als Wohnstatt zu dienen… Immer bleibst du etwas zu weit weg von Jesus, den du noch so wenig kennst…

So wirst du niemals inneres Leben haben.

Der Herr hat in deine Seele den guten Samen ausgesät. Und für diese Saat des ewigen Lebens hat Er sich eines mächtigen Mittels bedient: des Gebetes.

Denn eines kannst du nicht bestreiten: Viele Male hat Er dich während deines Gebetes vor dem Tabernakel, von Angesicht zu Angesicht, tief in der Seele den Ruf vernehmen lassen, daß Er dich ganz zueigen haben wollte und daß du für Ihn alles aufgeben solltest. Wenn du das jetzt bestreitest, bist du ein schwächlicher Verräter. Wenn du es vergessen hast, bist du undankbar.

Ebenso hat Er sich - das kannst du nicht in Zweifel ziehen, und du hast es bis jetzt auch nicht bezweifelt - der Ratschläge und der geistlichen Anregungen deines Leiters bedient, der immer wieder und eindringlich Worte zu dir gesprochen hat, die du nicht einfach in den Wind schlagen kannst… Ganz am Anfang hat der Herr sich auch eines guten, aufrichtigen Freundes bedient, der dir harte Wahrheiten sagte, Wahrheiten der Liebe Gottes… Durch all das hat der Herr den guten Samen in deine Seele eingesenkt.

Nun entdeckst du - naiv und überrascht -, daß der Feind Unkraut in deiner Seele gesät hat. - Und er sät es weiter, während du bequem schläfst und dein inneres Leben vor die Hunde gehen läßt. - Hier und nirgends sonst liegt der Grund dafür, daß du nun in deiner Seele das ganze klebrige Gestrüpp der Weltverstricktheit wuchern siehst. Ja, schon kommt es dir gelegentlich so vor, als erstickten in ihm die Körner des guten Weizens, die du empfangen hattest…

Reiß das ganze Unkraut mit einem Ruck aus! Die Gnade Gottes genügt dir. Befürchte nicht, es könnte eine "leere Stelle" zurückbleiben, so etwas wie eine Wunde… Der Herr wird in sie von neuem seinen Samen säen: die Liebe zu Ihm, die Brüderlichkeit, den Eifer für das Apostolat… Nach einiger Zeit wird nicht mehr die geringste Spur von Unkraut zu finden sein. Jetzt aber - gerade noch rechtzeitig - mußt du es mit Stumpf und Stiel ausreißen. Und am besten ist es, wenn du, statt zu schlafen, auch bei Nacht dein Feld bewachst.

Du leidest sehr darunter zu sehen, daß du der Lage nicht gewachsen bist. Du möchtest mehr und besser arbeiten, aber mal handelst du überstürzt, mal ziehst du dich verstört zurück.

"Contra spem, in spem!" - Lebe aus der sicheren Hoffnung, die Gott dir als Tugend ins Herz gelegt hat, und sei es auch entgegen aller irdischen Hoffnung… Auf diesem Felsen wirst du fest stehen und daraus die Kraft schöpfen, zum Heil zu gelangen… Die Hoffnung ist eine herrliche göttliche Tugend: sie verleiht dir den Mut, furchtlos voranzuschreiten, ohne Vermessenheit, aber auch ohne stehenzubleiben.

Was siehst du mich so an? Ja, es ist wirklich so: Die Hoffnung pflegen bedeutet den Willen stärken.

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