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Es gibt 4 Nummer in «Freunde Gottes » deren Stichwort lautet Hochmut, Stolz  → Gott erkennen und sich selbst erkennen .

Den Hochmütigen widersteht Gott, aber den Demütigen gibt Er Gnade (1 Petr 5,5), lehrt uns der heilige Petrus. In jeder Epoche der Geschichte, in jeder Situation eines Menschen ist der Weg der Demut der allein mögliche Weg, um ein Leben aus Gott zu leben. Etwa weil Gott Freude an unserer Erniedrigung fände? Nein, denn was gäbe sie Ihm, dem Schöpfer der Welten, der alles im Dasein erhält und alles lenkt? Gott wünscht unsere Demut als die Befreiung von den Fesseln des eigenen Ich einzig und allein deshalb, damit Er uns ganz erfüllen kann; Er will, daß wir keine Hindernisse aufrichten, sondern in unseren armen Herzen - sagen wir es mit einem Bild - seiner Gnade mehr Raum lassen. Denn der Gott, der uns demütig möchte, ist derselbe Gott, der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten Leibes, in der Kraft, mit der Er sich alles unterwerfen kann (Phil 3,21). Der Herr bemächtigt sich unser, Er vergöttlicht uns mit einer guten Vergöttlichung.

Ich weiß nicht, ob ihr in eurer Kindheit einmal die Geschichte von dem Bauern gehört habt, dem man einen Goldfasan geschenkt hatte. Zuerst war er freudig überrascht von dem Geschenk, dann aber mußte er eine geeignete Unterbringung dafür finden. Nachdem er, unschlüssig, lange hin und her überlegt hatte, entschied er sich, den Goldfasan in den Hühnerstall zu setzen. Die Hühner waren von der Schönheit des Neuankömmlings verzaubert, sie umringten und bestaunten ihn und hielten ihn für einen Halbgott. Mitten in dem Trubel kam die Zeit der Fütterung. Der Bauer begann, hier und dort eine Handvoll Körner auszustreuen, und der Fasan, nach so langem Warten hungrig, stürzte sich darauf, um sich den Magen voll zu schlagen. Es war recht ernüchternd zu sehen, wie dieser Ausbund an Schönheit auch ein Ausbund an ganz ordinärer Freßlust war. Desillusioniert fingen die Hühner an, auf den Fasan loszuhacken, bis sie ihn total gerupft hatten.

Ebenso jämmerlich ist der Sturz eines Menschen, der sich selbst verherrlicht; um so kläglicher, je vermessener er sich auf seine Kraft gestützt und auf sein Können verlassen hat.

Zieht daraus die praktischen Folgerungen für euren Alltag. Begreift, daß euch Talente - übernatürliche und natürliche Gaben - anvertraut wurden, damit ihr sie in der rechten Weise nutzt. Befreit euch von dem lächerlichen Trugbild, als hättet ihr irgendetwas allein eurer Anstrengung zu verdanken. Und bei all euren Rechnungen bedenkt, daß es eine Zahl gibt - Gott -, die keiner auslassen darf.

Pflichten der Gerechtigkeit gegen Gott und gegen die Menschen

Wir wollen uns dies tief in die Seele einprägen, damit es in unserem Tun sichtbar wird: An erster Stelle - Gerechtigkeit gegen Gott. Das ist der Prüfstein für einen echten Hunger und Durst nach Gerechtigkeit (Mt 5,6), das unterscheidet die Gerechtigkeit von jenem Geschrei, dessen Grundton Neid, Verbitterung, Egoismus und Habgier sind… Denn es ist auf eine ganz furchtbare und herzlose Art ungerecht, unserem Schöpfer und Erlöser den Dank für die unermeßliche Gabenfülle zu versagen, die Er uns gewährt. Wenn ihr euch wirklich um Gerechtigkeit bemüht, werdet ihr oft eure Abhängigkeit von Gott betrachten - denn was hast du, das du nicht empfangen hättest? (1 Kor 4,7) - und dies wird euch zu tieferer Dankbarkeit führen und in euch den Wunsch verstärken, der grenzenlosen Liebe des Vaters besser zu entsprechen.

So wird sich in euch die gute Geisteshaltung einer kindlichen Frömmigkeit entfalten, und ihr werdet an Zartgefühl des Herzens im Umgang mit Gott zunehmen. Laßt euch nicht unsicher machen, wenn manche Heuchler euch dann fragen, ob Gott das Recht habe, so viel zu verlangen. Tretet nur vorbehaltlos vor Gott, fügsam, wie der Ton in den Händen des Töpfers (Jer 18,6), und bekennt von ganzem Herzen: Deus meus et omnia! Du bist mein Gott und mein Alles. Kommt dann einmal der harte, unerwartete Schlag, die unverschuldete Bedrängnis von seiten anderer Menschen, dann seid ihr dazu fähig, mit neuer Freude zu singen: Es geschehe, es erfülle sich, gelobt und in Ewigkeit verherrlicht sei der über alles gerechte und über alles liebenswerte Wille Gottes. Amen. Amen.

Die Tugend der Hoffnung - dieses Sichersein, daß Gott uns mit seiner Vorsehung und seiner Allmacht leitet und uns alle notwendigen Mittel gibt - vergegenwärtigt uns die immerwährende Güte des Herrn gegenüber den Menschen, dir und mir gegenüber: Er ist immer bereit, uns zu hören, und nie wird Er müde, sich uns zuzuwenden. Er will alles von dir hören: deine Freuden, deine Erfolge und deine Liebe genauso wie deine Nöte, dein Leid und dein Versagen. Hoffe deshalb auf Ihn nicht nur dann, wenn du auf deine Schwäche stößt; wende dich an deinen Vater im Himmel in guten und in schlimmen Lagen, suche unentwegt den Schutz seiner Barmherzigkeit. Es bedarf keiner großen Demut, um wahrzunehmen, daß wir nichts sind, nur eine lange Reihe von Nullen; und doch verwandelt sich diese Einsicht in eine unwiderstehliche Kraft, denn links von den Nullen steht Christus: welch unermeßliche Zahl! Der Herr ist mein Licht und mein Heil, wen sollte ich fürchten (Ps 26,1)?

Gewöhnt euch daran, hinter allen Dingen Gott zu gewahren. Seid euch dessen bewußt, daß Er stets auf uns wartet, uns sieht und mit Recht Treue in der Nachfolge verlangt, ohne daß wir den Platz verlassen, der uns in der Welt zukommt. Gehen wir unseren Weg mit liebevoller Wachsamkeit und mit dem aufrichtigen Wunsch zu kämpfen, damit wir uns unserem göttlichen Begleiter nicht entziehen.

Verzeichnis der Schriftstellen