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Es gibt 4 Nummer in «Christus begegnen » deren Stichwort lautet Messe, Heilige  → Heilige Messe und Trinitätsgeheimnis.

Die Freude des Gründonnerstag

Wie leicht versteht sich jetzt der unablässige Lobpreis der Christen zu allen Zeiten vor der heiligen Hostie. Preise, Zunge, das Geheimnis dieses Leibs voll Herrlichkeit und des unschätzbaren Blutes, das der Herr der Völker, aus einer fruchtbaren Mutter geboren, zum Loskauf der Welt vergossen hat (Hymnus Pange lingua). Den verborgenen Gott wollen wir ehrfürchtig anbeten (Vgl. Adoro te devote, Hymnus des Thomas von Aquin). Es ist Jesus Christus, der aus Maria, der Jungfrau, geboren wurde, derselbe, der gelitten und sich am Kreuz geopfert hat, derselbe, aus dessen durchbohrter Seite Wasser und Blut flossen (Vgl. Ave verum).

Dies ist das heilige Gastmahl, in dem wir Christus selbst empfangen; das Gedächtnis seines Leidens wird erneuert, die Seele begegnet durch Ihn zuinnerst ihrem Gott und erhält ein Unterpfand der künftigen Herrlichkeit (VgI. Hymnus O sacrum convivium). Die Liturgie der Kirche faßt so in kurzen Strophen die Höhepunkte dieser Geschichte der brennenden Liebe zusammen, die der Herr uns entgegenbringt.

Der Gott unseres Glaubens ist nicht ein entrücktes Wesen, das auf das Schicksal, auf die Not und das Elend der Menschen unbeteiligt herabschaut. Er ist ein Vater, der seine Kinder so sehr liebt, daß Er das Wort, die zweite Person der Heiligsten Dreifaltigkeit, in die Welt sendet, damit Es, Fleisch geworden, für uns sterbe und uns erlöse. Es ist derselbe liebende Vater, der uns jetzt sanft zu Christus hinzieht durch das Wirken des Heiligen Geistes, der in unseren Herzen wohnt.

Die Freude des Gründonnerstag hat hier ihre Wurzel: in der Erkenntnis, daß der Schöpfer sich in einem Überfluß an Liebe seinen Geschöpfen zuneigt. Als ob all die vielen Beweise seiner Barmherzigkeit nicht genügten, setzt unser Herr Jesus Christus die Eucharistie ein, damit wir Ihm immer nahe sein können, und - soweit es hier überhaupt ein Begreifen gibt - weil die Liebe Ihn, dem nichts ermangelt, antreibt, nicht ohne uns zu bleiben. Die Dreifaltigkeit ist ganz in Liebe dem Menschen zugetan, der emporgehoben ist zur Ebene der Gnade, geschaffen nach ihrem Ebenbild und Gleichnis (Gen 1,26); Sie hat ihn von der Sünde erlöst - von der Sünde Adams, die auf seine ganze Nachkommenschaft übergegangen ist, und von den persönlichen Sünden jedes einzelnen - und Sie sehnt sich danach, in unserer Seele zu wohnen: Wer mich liebt, wird mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen (Joh 14,23).

Die Eucharistie und das Geheimnis der Dreifaltigkeit

Dieser dreifaltige Strom der Liebe zu den Menschen dauert in erhabener Weise fort in der Eucharistie. Vor Jahren haben wir alle im Katechismus gelernt, daß die heilige Eucharistie als Opfer und als Sakrament betrachtet werden kann, und daß das Sakrament sich uns als Kommunion und als ein Schatz auf dem Altar erweist: im Tabernakel. Die Kirche widmet dem eucharistischen Geheimnis, dem Leib Christi, Corpus Christi - überall in der Welt im Tabernakel zugegen - ein weiteres Fest, Fronleichnam. Heute, am Gründonnerstag, wollen wir unsere Aufmerksamkeit auf die heilige Eucharistie, Opfer und Nahrung, in der heiligen Messe und in der heiligen Kommunion richten.

Ich sprach von einem dreifaltigen Strom der Liebe zu den Menschen. Wo sonst kommt er stärker zum Ausdruck als in der heiligen Messe? Die ganze Dreifaltigkeit wirkt beim heiligen Meßopfer mit. Deshalb gefällt mir jene Schlußformel im Altargebet, in der Sekret und der Postcommunio so sehr: Durch unsern Herrn Jesus Christus, Deinen Sohn - wir wenden uns ja an den Vater -, der mit Dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen.

In der heiligen Messe wird das Gebet beständig an den Vater gerichtet. Der Priester ist Stellvertreter des ewigen Priesters, Jesus Christus, der zugleich das Opfer ist. Und das Wirken des Heiligen Geistes in der heiligen Messe ist ebenso geheimnisvoll wie gewiß. Durch die Kraft des Heiligen Geistes, schreibt der heilige Johannes Damaszenus, wird die Verwandlung des Brotes in den Leib Christi bewirkt (Johannes Damaszenus, De fide orthodoxa, 13 [PG 194, 1139]).

Dieses Wirken des Heiligen Geistes kommt klar zum Ausdruck, wenn der Priester den göttlichen Segen auf die Opfergaben herabruft: Komm, Heiligmacher, allmächtiger, ewiger Gott und segne dieses Opfer, das Deinem heiligen Namen bereitet ist (Missale Romanum, [Offertorium: Anrufung des Heiligen Geistes]), das vollkommene Opfer, das dem hochheiligen Namen Gottes die schuldige Ehre erweisen wird. Die Heiligung, die wir erflehen, wird dem Tröster zugeschrieben, den uns der Vater und der Sohn senden. Wir bekennen ebenso die aktive Teilnahme des Heiligen Geistes beim Opfer, wenn wir kurz vor der Kommunion beten: Herr Jesus Christus, Sohn des lebendigen Gottes, dem Willen des Vaters gehorsam, hast Du unter Mitwirkung des Heiligen Geistes durch Deinen Tod der Welt das Leben geschenkt… (Missale Romanum, [Vorbereitungsgebet auf die Kommunion])

Die ganze Dreifaltigkeit ist beim Opfer des Altares gegenwärtig. Dem Willen des Vaters gehorsam und unter Mitwirkung des Heiligen Geistes bringt sich der Sohn als Erlösungsopfer dar. Wir müssen den Umgang mit der Heiligsten Dreifaltigkeit, dem einen und dreipersönlichen Gott lernen, mit den drei göttlichen Personen in der Einheit ihrer Wesenheit, ihrer Liebe, ihres wirksamen heiligmachenden Tuns.

Unmittelbar nach der Händewaschung betet der Priester: Heilige Dreifaltigkeit, nimm diese Opfergabe an, die wir Dir darbringen zum Andenken an das Leiden, die Auferstehung und die Himmelfahrt unseres Herrn Jesus Christus (Missale Romanum, [Offertorium: Aufopferungsgebet zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit]). Und am Ende der heiligen Messe flehen wir in liebender Unterwerfung den einen und dreieinigen Gott an: Placeat tibi, Sancta Trinitas, obsequium servitutis meae… Heiliger, dreieiniger Gott, nimm die Huldigung Deines Dieners wohlgefällig an. Laß das Opfer, das ich Unwürdiger vor den Augen Deiner Majestät dargebracht habe, Dir wohlgefällig sein, und gib, daß es mir und allen, für die ich es darbrachte, durch Dein Erbarmen zur Versöhnung gereiche (Missale Romanum, [Bitte um Annahme des Opfers vor dem Schlußsegen]).

Die heilige Messe - merken wir uns dies - ist ein göttliches, trinitarisches Handeln, nicht menschliches Tun. Der zelebrierende Priester unterstellt sich der Absicht des Herrn, indem er Ihm seinen Körper und seine Stimme leiht; aber er handelt nicht im eigenen Namen, sondern in persona et in nomine Christi, in der Person Christi und im Namen Christi.

Die Liebe der Dreifaltigkeit zu den Menschen bewirkt, daß aus der Gegenwart Christi in der Eucharistie für die Kirche und für die Menschheit alle Gnaden entströmen. Dieses ist das Opfer, das Malachias vorhersagte: Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang ist mein Name groß unter den Völkern; und an jedem Ort bringt man meinem Namen ein demütiges Opfer dar und eine reine Gabe (Mal 1,11). Es ist das Opfer Christi, das dem Vater unter Mitwirkung des Heiligen Geistes dargebracht wird: ein Opfer von unendlichem Wert, das in uns jene Erlösung verewigt, die die Opfer des Alten Bundes nicht bewirken konnten.

Jesus ist der Weg, der Mittler; in Ihm besitzen wir alles; ohne Ihn nichts. In Christus, und durch Ihn belehrt, wagen wir es, den Allmächtigen Vater unser zu nennen. Er, der Himmel und Erde gemacht hat, ist dieser liebende Vater, der darauf wartet, daß wir immer wieder zu Ihm zurückkehren in der Haltung des verlorenen Sohnes.

Ecce Agnus Dei… Domine, non sum dignus… Wir werden den Herrn bald empfangen. Zu einem würdigen Empfang hochangesehener Menschen gehören Licht, Musik, festliche Kleidung; und wie erst müssen wir uns vorbereiten, um Christus in unsere Seele aufzunehmen? Haben wir schon einmal darüber nachgedacht, wie wir uns benehmen würden, wenn wir nur einmal in unserem Leben Christus empfangen könnten?

Während meiner Kindheit war die häufige Kommunion noch nicht verbreitet. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, mit welcher Sorgfalt man Körper und Seele auf ihren Empfang vorbereitete: Man zog den besten Anzug an, wusch und kämmte sich besonders gut und gebrauchte vielleicht sogar ein wenig Parfum…; lauter Aufmerksamkeiten von Menschen, die es verstehen zu lieben und feinfühlig und stark Liebe mit Liebe zu vergelten.

Mit Christus in uns beenden wir die heilige Messe: Der Segen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes begleitet uns während des ganzen Tages bei unserer einfachen alltäglichen Aufgabe, alle gottgewollten menschlichen Tätigkeiten zu heiligen.

Bei der heiligen Messe werdet ihr lernen, wie man jeder einzelnen der göttlichen Personen begegnet: dem Vater, der den Sohn zeugt; dem Sohn, der aus dem Vater gezeugt ist; dem Heiligen Geist, der von beiden ausgeht. An welche der drei Personen wir uns auch richten, wir richten uns immer nur an den einen Gott; und indem wir uns an alle Drei in der Dreieinigkeit richten, richten wir uns in gleicher Weise an den einzigen und wahren Gott. Liebt die heilige Messe, meine Kinder, liebt die heilige Messe. Geht voll Verlangen zur Kommunion, auch wenn ihr innerlich kalt seid, auch wenn das Gefühl nicht antwortet: Kommuniziert mit Glauben, mit Hoffnung, mit brennender Liebe.

Verzeichnis der Schriftstellen
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