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Es gibt 5 Nummer in «Christus begegnen » deren Stichwort lautet Messe, Heilige  → die Messliturgie.

Die heilige Messe im Leben des Christen

Die heilige Messe führt uns so zu den grundlegenden Geheimnissen des Glaubens, denn sie ist das Geschenk der Dreifaltigkeit an die Kirche. Daher leuchtet es ein, daß sie Mitte und Wurzel im geistlichen Leben des Christen ist. Auf sie sind alle Sakramente hingeordnet (Vgl. Thomas von Aquin, S. Th., III, q. 65 a. 3). Und das Leben der Gnade, das durch die Taufe in uns eingesenkt wurde und, durch die Firmung gestärkt, in uns wächst, geht durch die heilige Messe seiner Vollendung entgegen. Wenn wir an der Eucharistie teilnehmen, schreibt der heilige Cyrill von Jerusalem, erfahren wir die vergöttlichende Vergeistigung durch den Heiligen Geist, die uns nicht nur mit Christus gleichförmig macht, wie in der Taufe, sondern uns gänzlich verchristlicht, indem sie uns an der Fülle Jesu Christi teilhaben läßt (Cyrill von Jerusalem, Catecheses, 22, 3).

Die Ausgießung des Heiligen Geistes, die uns christusförmig macht, führt uns zu der Erkenntnis, daß wir Kinder Gottes sind. Der Tröster, der die Liebe ist, lehrt uns, auf diese Tugend unser ganzes Leben zu gründen; und consummati in unum (Joh 17,23), einsgeworden mit Christus, können wir unter den Menschen das sein, was nach dem heiligen Augustinus die Eucharistie ist: Zeichen der Einheit, Band der Liebe (Augustinus, In Ioannis Evangelium tractatus, 26, 13 [PL 35, 1613]).

Ich verrate nichts Neues, wenn ich sage, daß einige Christen eine sehr ärmliche Auffassung von der heiligen Messe haben; für manche ist sie bloß ein äußerer Ritus, manchmal nur eine gesellschaftliche Konvention. Denn unser Herz ist in seiner Erbärmlichkeit fähig, selbst das größte Geschenk Gottes an die Menschen routinemäßig zu empfangen. In der heiligen Messe, in dieser heiligen Messe, die wir jetzt feiern, wirkt - ich wiederhole es - die Heiligste Dreifaltigkeit auf eine besondere Weise. Nur mit voller Hingabe des Leibes und der Seele können wir eine solche Liebe erwidern: Wir hören Gott, wir sprechen mit Ihm, wir sehen Ihn, wir verkosten Ihn. Und wenn Worte nicht ausreichen, dann singen wir und lassen vor allen Menschen unsere Zunge - Pange, lingua! - die Großtaten des Herrn preisen.

Die heilige Messe feiern heißt, ununterbrochen im Gebet verharren; denn sie ist für jeden einzelnen von uns eine persönliche Begegnung mit Gott: Wir beten Ihn an, wir loben Ihn, wir flehen zu Ihm, wir sagen Ihm Dank, wir sühnen für unsere Sünden, wir läutern uns, wir wissen uns in Christus mit allen Christen vereint.

Vielleicht haben wir uns manchmal gefragt, womit wir so viel Liebe Gottes erwidern können; vielleicht haben wir dann auch den Wunsch nach einem klaren Leitfaden christlichen Lebens verspürt. Die Lösung ist einfach und jeder Gläubige kann sie verwirklichen: in Liebe die heilige Messe mitfeiern, in der heiligen Messe lernen, Gott zu begegnen; denn in diesem Opfer ist alles enthalten, was der Herr von uns will.

Ich möchte euch jetzt an etwas erinnern, das ihr oft genug selbst beobachtet habt: den Ablauf der liturgischen Zeremonien. Wenn wir ihnen Schritt für Schritt folgen, ist es sehr wohl möglich, daß der Herr einen jeden von uns entdecken läßt, worin wir uns bessern sollen, welche Fehler wir ausmerzen müssen, wie wir uns als Brüder aller Menschen verhalten sollen.

Der Priester wendet sich zum Altar Gottes, zu Gott, der uns erfreut von Jugend auf. Die heilige Messe beginnt mit einem Ruf der Freude, denn Gott ist zugegen. Und diese Freude äußert sich, voll Verehrung und Liebe, im Küssen des Altartisches - ein Symbol für Christus und ein Gedenken an die Heiligen: ein kleiner, aber geheiligter Ort, da hier das Sakrament unendlicher Wirksamkeit vollzogen wird.

Das Confiteor führt uns unsere Erbärmlichkeit vor Augen; nicht eine abstrakte Erinnerung an unsere Schuld, sondern die konkrete Gegenwart unserer Sünden und unserer Fehler. Darum wiederholen wir: Kyrie eleison, Christe eleison. Herr, erbarme Dich unser, Christus erbarme Dich unser. Wäre die Vergebung, deren wir bedürfen, von unseren Verdiensten abhängig, so würden jetzt Trauer und Bitterkeit unsere Seele erfüllen. Aber dank der göttlichen Güte erhalten wir Vergebung durch das Erbarmen Gottes, den wir dann gleich preisen: Gloria! - Denn Du allein bist der Heilige, Du allein der Herr, Du allein der Höchste, Jesus Christus, mit dem Heiligen Geiste in der Herrlichkeit Gottes des Vaters.

Wir hören jetzt die Worte der Schrift, die Lesung und das Evangelium, die Licht des Heiligen Geistes sind, der zu uns in menschlichen Worten spricht, damit unser Verstand erkenne und betrachte, unser Wille sich festige und unser Tun gelinge. Denn wir sind ein einziges Volk, das einen einzigen Glauben, ein Credo bekennt, ein Volk, versammelt in der Einheit des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes (Cyprian, De dominica oratione, 23 [PL 4, 553]).

Es folgt die Opferung: Brot und Wein, Gaben der Menschen. Es ist nicht viel, aber wir verbinden sie mit unserem Gebet: Laß uns, Herr, im Geiste der Demut und mit zerknirschtem Herzen bei Dir Aufnahme finden. So werde unser Opfer heute vor Deinem Angesichte, auf daß es Dir wohlgefalle, Herr und Gott. Und abermals überkommt uns der Gedanke an unser Elend und der Wunsch, alles, was wir dem Herrn darbringen, möge rein und lauter sein: Ich will meine Hände waschen, ich liebe die Zierde Deines Hauses.

Bereits vor der Händewaschung hatten wir den Heiligen Geist angerufen und Ihn gebeten, Er möge das Opfer segnen, das seinem heiligen Namen dargebracht wird. Gleich danach wenden wir uns an die Dreifaltigkeit - Suscipe Sancta Trinitas -, damit Sie die Opfergabe annehme, die wir zum Andenken an das Leben, das Leiden, die Auferstehung und die Himmelfahrt Christi, zu Ehren der allzeit reinen Jungfrau Maria und zu Ehren aller Heiligen darbringen.

Der Priester betet dann das Orate fratres, auf daß dieses Opfer allen zum Heile gereiche; denn es ist mein und euer Opfer, das der ganzen heiligen Kirche. Betet Brüder, auch wenn ihr euch nur zu wenigen zusammengefunden habt; auch wenn sichtbar nur ein einziger Christ zugegen wäre, ja selbst wenn der Priester allein wäre: denn jede Messe ist das universale Opfer, der Loskauf aller Stämme und Sprachen, aller Völker und Nationen (Vgl. Offb 5,9).

Durch die Gemeinschaft der Heiligen wird allen Christen die Gnade jeder heiligen Messe zuteil, ganz gleich, ob sie in Anwesenheit von Tausenden gefeiert wird, oder ob vielleicht nur ein Kind, noch dazu zerstreut, dem Priester die Messe dient. Immer vereinigen sich Himmel und Erde, um zusammen mit den Engeln Gottes einzustimmen: Sanctus, Sanctus, Sanctus…

Mein Lobpreis verbindet sich mit dem der Engel, denn ich weiß, daß sie mich umgeben - die Dreifaltigkeit anbetend -, wenn ich die heilige Messe feiere. Und ich weiß auch, daß Maria irgendwie mitwirkt auf Grund ihrer innigen Verbundenheit mit der Allerheiligsten Dreifaltigkeit und weil sie die Mutter Christi ist, seines Fleisches und Blutes; Jesus Christus, vollkommener Gott und vollkommener Mensch, hat Maria zur Mutter. Sie empfing Ihn ohne Zutun eines Mannes, einzig aus der Kraft des Heiligen Geistes, und sie gab Ihm das Blut, jenes Blut, das auf GoIgotha und in der heiligen Messe als Erlösungsopfer dargebracht wird.

Wir beginnen mit dem Hochgebet, in dem kindlichen Vertrauen, in dem wir unseren Vater Gott den gütigsten - clementissime Pater - nennen. Wir bitten Ihn für die Kirche und für alle in ihr, für den Papst, für unsere Familie, für unsere Freunde und Bekannten. Und hier bittet der katholische Christ mit einem weltweiten Herzen für die ganze Welt, denn nichts darf von unserem glühenden Eifer ausgeschlossen bleiben. Damit unser Bitten Gehör finde, gedenken wir der Gemeinschaft mit der glorreichen, allzeit jungfräulichen Gottesmutter Maria und mit jener Handvoll Menschen, die als erste Christus folgten und für Ihn starben.

Quam oblationem… Wir nähern uns nun dem Augenblick der Wandlung. Jetzt in der heiligen Messe ist es wiederum Christus, der durch den Priester handelt: Das ist mein Leib. Das ist der Kelch meines Blutes. - Jesus ist unter uns! Mit der Transsubstantiation wiederholt sich die grenzenlose göttliche Torheit der Liebe. Wenn heute dieser Augenblick kommt, wollen wir versuchen, jeder von uns, dem Herrn in unserem Herzen zu sagen, daß nichts uns von Ihm trennen soll, daß sein wehrloses Sichausliefern unter den gebrechlichen Gestalten von Brot und Wein uns freiwillig zu Sklaven gemacht hat: Praesta meae menti de te vivere, et te illi semper dulce sapere (Adoro te devote). Gewähre mir, daß meine Seele aus Dir lebt und immerdar Deine Milde verspürt.

Neue Bitten schließen sich an - denn wir Menschen sind fast immer zum Bitten geneigt: für unsere verstorbenen Brüder, für uns selbst. Hier können wir all unsere Untreue und unsere Erbärmlichkeit einschließen, eine schwere Last, aber Er will sie für uns und mit uns tragen. Das Hochgebet endet mit einem erneuten Anruf der Heiligsten Dreifaltigkeit: per Ipsum, et cum Ipso, et in Ipso… durch Christus, mit Christus und in Christus, unserer Liebe, wird Dir, Gott, allmächtiger Vater, in der Einheit des Heiligen Geistes alle Ehre und Verherrlichung von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Jesus ist der Weg, der Mittler; in Ihm besitzen wir alles; ohne Ihn nichts. In Christus, und durch Ihn belehrt, wagen wir es, den Allmächtigen Vater unser zu nennen. Er, der Himmel und Erde gemacht hat, ist dieser liebende Vater, der darauf wartet, daß wir immer wieder zu Ihm zurückkehren in der Haltung des verlorenen Sohnes.

Ecce Agnus Dei… Domine, non sum dignus… Wir werden den Herrn bald empfangen. Zu einem würdigen Empfang hochangesehener Menschen gehören Licht, Musik, festliche Kleidung; und wie erst müssen wir uns vorbereiten, um Christus in unsere Seele aufzunehmen? Haben wir schon einmal darüber nachgedacht, wie wir uns benehmen würden, wenn wir nur einmal in unserem Leben Christus empfangen könnten?

Während meiner Kindheit war die häufige Kommunion noch nicht verbreitet. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, mit welcher Sorgfalt man Körper und Seele auf ihren Empfang vorbereitete: Man zog den besten Anzug an, wusch und kämmte sich besonders gut und gebrauchte vielleicht sogar ein wenig Parfum…; lauter Aufmerksamkeiten von Menschen, die es verstehen zu lieben und feinfühlig und stark Liebe mit Liebe zu vergelten.

Mit Christus in uns beenden wir die heilige Messe: Der Segen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes begleitet uns während des ganzen Tages bei unserer einfachen alltäglichen Aufgabe, alle gottgewollten menschlichen Tätigkeiten zu heiligen.

Bei der heiligen Messe werdet ihr lernen, wie man jeder einzelnen der göttlichen Personen begegnet: dem Vater, der den Sohn zeugt; dem Sohn, der aus dem Vater gezeugt ist; dem Heiligen Geist, der von beiden ausgeht. An welche der drei Personen wir uns auch richten, wir richten uns immer nur an den einen Gott; und indem wir uns an alle Drei in der Dreieinigkeit richten, richten wir uns in gleicher Weise an den einzigen und wahren Gott. Liebt die heilige Messe, meine Kinder, liebt die heilige Messe. Geht voll Verlangen zur Kommunion, auch wenn ihr innerlich kalt seid, auch wenn das Gefühl nicht antwortet: Kommuniziert mit Glauben, mit Hoffnung, mit brennender Liebe.

Verzeichnis der Schriftstellen
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