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Es gibt 2 Nummer in «Christus begegnen » deren Stichwort lautet Nächstenliebe → Äußerungen der Nächstenliebe.

Die Werke der Liebe sind immer groß, mögen sie auch manchmal klein erscheinen. Gott hat sich uns Menschen, uns armen Geschöpfen, genähert und gesagt, daß Er uns liebt: Deliciae meae esse cum filiis hominum, es ist meine Freude, unter den Menschenkindern zu sein (Spr 8,31). Der Herr läßt uns erkennen, daß alles wichtig ist: das, was wir aus irdischer Sicht als außergewöhnlich ansehen, und das, was wir für unbedeutend halten. Nichts geht verloren. Gott verschmäht niemanden. Er lädt alle Menschen ein, am Himmelreich teilzuhaben, und dafür soll jeder seiner eigenen Berufung folgen: daheim, im eigenen Beruf, in der Erfüllung der eigenen Standespflichten, und als Staatsbürger, der seine Rechte und Pflichten ernst nimmt.

Das Leben des heiligen Josef macht uns dies deutlich; es ist ein einfaches, gewöhnliches Leben, ein Leben der Arbeit tagaus, tagein, immer dasselbe, immer gleich eintönig. Oft mußte ich hieran denken, wenn ich die Gestalt des heiligen Josef betrachtet habe, und dies ist einer der Gründe, weshalb ich ihn besonders verehre.

Als Papst Johannes XXIII. am 8. Dezember vergangenen Jahres bei der Schlußansprache der ersten Sitzungsperiode des Zweiten Vatikanischen Konzils ankündigte, daß der Name des heiligen Josef künftig in den Canon der heiligen Messe aufgenommen werde, rief mich ein hoher kirchlicher Würdenträger an: Rallegramenti! Herzlichen Glückwunsch! sagte er. Als ich diese Ankündigung gehört habe, mußte ich sofort an Sie denken und an Ihre Freude hierüber. Und meine Freude war tatsächlich groß: denn das Konzil, das die im Heiligen Geist versammelte Kirche darstellt, hatte den unschätzbaren Wert des Lebens des heiligen Josef verkündet, den Wert eines einfachen, arbeitsreichen Lebens vor Gott und in der vollkommenen Erfüllung des göttlichen Willens.

Wir dürfen deshalb nicht vergessen, daß die Würde der Arbeit auf der Liebe gründet. Des Menschen Größe liegt in seiner Fähigkeit zu lieben; so schreitet er über das Kurzlebige und Anekdotische hinaus. Er kann andere Geschöpfe lieben, er kann Du und Ich in ihrer ganzen Tiefe aussprechen. Und er kann Gott lieben, der uns den Zugang zum Himmel öffnet, uns in seine Familie aufnimmt und damit fähig macht, mit Ihm auf du und Du zu stehen.

Darum soll sich der Mensch nicht darauf beschränken, nur zu schaffen, herzustellen, anzufertigen. Die Arbeit wächst aus der Liebe, ist Zeichen der Liebe und zielt hin auf die Liebe. Wir erkennen Gott nicht nur im Betrachten der Natur, sondern auch im Erfahren des eigenen Tuns, im Erleben der eigenen Mühe. So wird die Arbeit zu Gebet und Danksagung, denn wir wissen uns von Gott auf die Erde gestellt, von Ihm geliebt und zu Erben seiner Verheißungen berufen. So ist die Aufforderung des Apostels nur logisch: Möget ihr also essen oder trinken oder sonst etwas tun, so tut alles zur Ehre Gottes (1 Kor 10,31).

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