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Es gibt 5 Nummer in «Christus begegnen » deren Stichwort lautet Ehre Gottes, Verherrlichung Gottes .

Wir wollen aus dieser Haltung Jesu lernen. Während seines Erdenlebens wollte Er nicht einmal die Ehre, die Ihm zustand; denn obwohl Er das Recht hatte, als Gott behandelt zu werden, nahm Er die Gestalt eines Knechtes, eines Sklaven an (Vgl. Phil 2,6-7). Auf diese Weise weiß jeder Christ, daß alle Ehre Gott zukommt, und daß niemand die Erhabenheit und die Größe des Evangeliums als Werkzeug für Eigennutz und menschliche Ambitionen mißbrauchen darf.

Wir wollen von Jesus lernen. Seine Haltung - wie Er sich jeder menschlichen Ehre entzieht - steht vollkommen in Einklang mit der Größe seiner einzigartigen Sendung als vielgeliebter Sohn Gottes, der Fleisch annimmt zum Heil der Menschen; einer Sendung, welche die Liebe des Vaters mit Erweisen seiner unendlichen Fürsorge überhäuft hat: Filius meus es tu, ego hodie genui te. Postula a me et dabo tibi gentes hereditatem tuam (Ps 2,7-8), du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt. Begehre von mir, so will ich dir geben die Heiden zu deinem Erbe.

Auch der Christ, der, Christus nachfolgend, in dieser Haltung vollkommener Anbetung des Vaters lebt, hört vom Herrn Worte liebevoller Fürsorge: Weil er auf mich hofft, werde ich ihn befreien; ich werde ihn beschützen, weil er meinen Namen kennt (Ps 90,14 [Tractus der heiligen Messe]).

*Homilie, gehalten am 4. April 1971, Palmsonntag

Wie jedes christliche Fest ist auch der heutige Tag in besonderer Weise ein Fest des Friedens. Mit ihrer uralten Symbolkraft rufen uns die Palmzweige jene Szene aus dem Buch der Genesis ins Gedächtnis: Dann wartete Noah sieben weitere Tage und sandte abermals die Taube von der Arche aus. Es stellte sich aber die Taube bei ihm zur Abendzeit ein, und siehe, sie hatte ein frisches Olivenblatt in ihrem Schnabel. Da erkannte Noah, daß die Wasser sich von der Erde verlaufen hatten (Gen 8,10-11). Und wir erinnern uns auch daran, daß der Bund zwischen Gott und seinem Volk in Christus geschlossen wurde, denn Er ist unser Frieden (Eph 2,14). Die Liturgie unserer heiligen katholischen Kirche läßt auf wunderbare Weise im Neuen das Alte wieder aufklingen; und so lesen wir heute voller Freude: Die Kinder der Hebräer trugen Olivenzweige in den Händen. Sie zogen dem Herrn entgegen und riefen: Ehre in der Höhe! (Antiphon zur Austeilung der Zweige)

Dieser Lobruf verbindet sich in unserer Seele mit jenem jubelnden Ruf bei seiner Geburt in Bethlehem. Während Jesus dahinzog, erzählt der heilige Lukas, breiteten sie ihre Kleider auf den Weg. Als Er sich bereits dem Abstieg des Ölbergs näherte, fing die ganze Schar der Jünger an, Gott mit lauter Stimme zu preisen ob all der Wundertaten, deren Zeugen sie gewesen waren: "Hochgelobt sei der König, der im Namen des Herrn kommt; Frieden im Himmel und Ehre in der Höhe" (Lk 19,36-38).

Frieden auf Erden

Pax in coelo, Frieden im Himmel. Doch behalten wir auch die Welt im Auge: Warum gibt es keinen Frieden auf Erden? In der Tat, es herrscht kein Frieden, nur einen scheinbaren Frieden gibt es, ein Gleichgewicht der Angst, notdürftige Kompromisse. Auch in der Kirche gibt es keinen Frieden. Sie ist von Spannungen gezeichnet, die das makellose Gewand der Braut Christi zu zerreißen drohen. Und ebenso gibt es keinen Frieden in vielen Herzen, die vergebens versuchen, die Unruhe der Seele durch beständige Betriebsamkeit zu überspielen, durch billigen Genuß von Dingen, die nicht sättigen, weil sie immer einen traurigen und bitteren Nachgeschmack hinterlassen.

Der heilige Augustinus schreibt: Die Palmzweige bedeuten Verehrung, weil sie Zeichen des Sieges sind. Der Herr stand kurz vor seinem Sieg durch seinen Tod am Kreuz. Im Zeichen des Kreuzes überwand Er den Teufel, den Fürsten des Todes (Augustinus, In Ioannis Evangelium tractatus, 51, 2, [PL 35, 1764]). Christus ist unser Frieden, weil Er gesiegt hat. Er siegte, weil Er gekämpft hat in einem unerbittlichen Kampf gegen alle Bosheit in den Herzen der Menschen.

Christus, unser Frieden, ist auch der Weg (Joh 14,6). Wenn wir den Frieden wollen, müssen wir seinen Schritten folgen. Der Frieden ist eine Folge des Krieges, des Kampfes, eines asketischen Kampfes, den jeder Christ in seinem Innern ausfechten muß gegen alles, was in seinem Leben nicht von Gott ist: gegen den Hochmut, gegen Sinnlichkeit, Egoismus, Oberflächlichkeit und Engherzigkeit. Vergeblich ruft man nach äußerer Ruhe, wenn im Gewissen, im Grunde der Seele, die Ruhe fehlt, denn aus dem Herzen kommen die bösen Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis, Gotteslästerung (Mt 15,19).

Die heilige Messe feiern heißt, ununterbrochen im Gebet verharren; denn sie ist für jeden einzelnen von uns eine persönliche Begegnung mit Gott: Wir beten Ihn an, wir loben Ihn, wir flehen zu Ihm, wir sagen Ihm Dank, wir sühnen für unsere Sünden, wir läutern uns, wir wissen uns in Christus mit allen Christen vereint.

Vielleicht haben wir uns manchmal gefragt, womit wir so viel Liebe Gottes erwidern können; vielleicht haben wir dann auch den Wunsch nach einem klaren Leitfaden christlichen Lebens verspürt. Die Lösung ist einfach und jeder Gläubige kann sie verwirklichen: in Liebe die heilige Messe mitfeiern, in der heiligen Messe lernen, Gott zu begegnen; denn in diesem Opfer ist alles enthalten, was der Herr von uns will.

Ich möchte euch jetzt an etwas erinnern, das ihr oft genug selbst beobachtet habt: den Ablauf der liturgischen Zeremonien. Wenn wir ihnen Schritt für Schritt folgen, ist es sehr wohl möglich, daß der Herr einen jeden von uns entdecken läßt, worin wir uns bessern sollen, welche Fehler wir ausmerzen müssen, wie wir uns als Brüder aller Menschen verhalten sollen.

Der Priester wendet sich zum Altar Gottes, zu Gott, der uns erfreut von Jugend auf. Die heilige Messe beginnt mit einem Ruf der Freude, denn Gott ist zugegen. Und diese Freude äußert sich, voll Verehrung und Liebe, im Küssen des Altartisches - ein Symbol für Christus und ein Gedenken an die Heiligen: ein kleiner, aber geheiligter Ort, da hier das Sakrament unendlicher Wirksamkeit vollzogen wird.

Das Confiteor führt uns unsere Erbärmlichkeit vor Augen; nicht eine abstrakte Erinnerung an unsere Schuld, sondern die konkrete Gegenwart unserer Sünden und unserer Fehler. Darum wiederholen wir: Kyrie eleison, Christe eleison. Herr, erbarme Dich unser, Christus erbarme Dich unser. Wäre die Vergebung, deren wir bedürfen, von unseren Verdiensten abhängig, so würden jetzt Trauer und Bitterkeit unsere Seele erfüllen. Aber dank der göttlichen Güte erhalten wir Vergebung durch das Erbarmen Gottes, den wir dann gleich preisen: Gloria! - Denn Du allein bist der Heilige, Du allein der Herr, Du allein der Höchste, Jesus Christus, mit dem Heiligen Geiste in der Herrlichkeit Gottes des Vaters.

Leben des Gebetes

Ein Gebet zum Gott meines Lebens (Ps 41,9). Wenn Gott für uns Leben ist, darf es uns nicht wundern, daß unser Dasein als Christen vom Gebet durchdrungen sein muß. Aber seht im Gebet nicht ein Tun, das man verrichtet und dann vergessen kann. Der Gerechte hat Freude am Gesetz des Herrn und sinnt darüber bei Tag und bei Nacht (Ps 1,2). Am Morgen denke ich an Dich (Vgl. Ps 62,7) und am Abend steigt wie Weihrauch mein Gebet zu Dir (Vgl. Ps140,2). Der ganze Tag kann Zeit des Gebetes sein: vom Abend bis zum Morgen und vom Morgen bis zum Abend. Ja, die Heilige Schrift erinnert uns sogar daran, daß auch der Schlaf Gebet sein soll (Vgl. Dtn 6,6 und 7).

Bedenkt, was die Evangelien über Jesus berichten. Manchmal verbrachte Er die ganze Nacht im innigen Gespräch mit seinem Vater. Mit welcher Liebe muß die Gestalt des betenden Christus die ersten Jünger erfüllt haben. Beständig sahen sie den Meister in dieser Haltung und schließlich baten sie Ihn: Domine, doce nos orare (Lk 11,1), Herr, lehre uns beten.

Der heilige Paulus verbreitet überall das lebendige Beispiel Christi: orationi instantes (Röm 12,12), seid beharrlich im Gebet, schreibt er. Und die Worte des heiligen Lukas erhellen wie ein Streiflicht Leben und Tun der ersten Christen: Eines Sinnes untereinander verharrten sie zusammen im Gebet (Apg 1,14).

In der Schmiede des Gebetes gewinnt ein guter Christ mit Hilfe der Gnade seine Festigkeit. Das Leben des Gebetes kann vielfältige Formen annehmen. Gewöhnlich spricht sich das Herz in Worten aus, in jenen mündlichen Gebeten, die Gott selbst - Vater unser - oder seine Engel - Ave Maria - uns gelehrt haben. Andere Male benutzen wir Gebete, in denen sich die Frömmigkeit zahlloser Brüder im Glauben durch Jahrhunderte verdichtet hat: Gebete aus der Liturgie - lex orandi - oder Gebete, die aus der Glut eines liebenden Herzens stammen, wie so viele marianische Antiphonen: Sub tuum praesidium…, Memorare…, Salve Regina

Bei anderen Gelegenheiten genügen zwei oder drei Stoßgebete - iaculatoria - wie Pfeile - iaculata - zum Herrn gesandt, Worte, die wir aus der aufmerksamen Lektüre des Lebens Christi lernen: Domine, si vis, potes me mundare (Mt 8,2), Herr, wenn Du willst, kannst Du mich rein machen; Domine, tu omnia nosti, tu scis, quia amo te (Joh 21,17), Herr, Du weißt alles, Du weißt auch, daß ich Dich liebe; Credo, Domine, sed adiuva incredulitatem meam (Mk 9,23), ich glaube, Herr, aber hilf meinem Unglauben, stärke meinen Glauben; Domine, non sum dignus (Mt 8,8), Herr, ich bin nicht würdig! Dominus meus et Deus meus (Joh 20,28), mein Herr und mein Gott!… oder andere Gebete, kurz und liebevoll, die aus der Tiefe der Seele hervorbrechen und aus der Situation eines Augenblicks aufsteigen.

Außerdem muß sich das Gebetsleben jeden Tag auf einige, ausschließlich der Begegnung mit Gott vorbehaltene Zeiten stützen: Augenblicke ohne Worte, still und, wenn möglich, vor dem Tabernakel, um dem Herrn für zwanzig Jahrhunderte seines Wartens - wie einsam ist Er - zu danken. Im Geiste entwickelt sich ein Dialog mit Gott, von Herz zu Herz, und die ganze Seele ist dabei: Verstand und Wille, Vorstellungskraft und Erinnerung. Ein solches Gebet trägt dazu bei, unserem armseligen menschlichen Leben, unserem Alltag einen übernatürlichen Wert zu verleihen.

Durch diese Minuten der Betrachtung, durch das mündliche Gebet und die Stoßgebete wird es uns gelingen, unseren ganzen Tag mit Natürlichkeit und ohne Besonderheiten in ein ständiges Gotteslob zu verwandeln. Wir werden in seiner Gegenwart bleiben, so wie Liebende in Gedanken beieinander sind, und alle unsere Werke - auch die unscheinbarsten - werden sich mit übernatürlicher Wirksamkeit erfüllen.

Wenn ein Christ diesen Weg ständigen Umgangs mit dem Herrn geht - der ein Weg für alle, kein schmaler Pfad für Privilegierte ist -, dann wächst das innere Leben, es wird fest und sicher; dann wächst im Menschen die Entschlossenheit zu diesem liebenswerten und anspruchsvollen Kampf, den Willen Gottes bis zum Letzten zu erfüllen.

Vom Leben des Gebetes her können wir dann auch ein anderes Thema verstehen, das uns das heutige Fest nahelegt: das Apostolat, dieses Ins-Werk-Setzen der Lehre Jesu, die Er kurz vor seiner Himmelfahrt den Seinen anvertraut hat: Ihr sollt meine Zeugen sein in Jerusalem, in ganz Judäa und Samaria, ja bis an die Grenzen der Erde (Apg 1,8).

Das Reich Gottes in der Seele

Groß bist Du, mein Herr und Gott! Du verleihst unserem Leben einen übernatürlichen Sinn und eine göttliche Wirksamkeit. Du läßt uns mit ganzer Kraft, mit Leib und Seele, aus Liebe zu Deinem Sohn ausrufen: Oportet illum regnare, Er soll als König herrschen! - auch wenn wir uns immer unserer Schwäche bewußt bleiben; Du weißt, daß wir Geschöpfe sind - und was für Geschöpfe! Nicht nur unsere Füße sind aus Lehm (Vgl. Dtn 2,33), sondern auch Herz und Haupt. Aber mit Deiner Gnade werden wir uns ausschließlich für Dich einsetzen.

Christus soll herrschen, vor allem in unserer Seele. Was würden wir antworten, wenn Er uns fragte: Willst du, daß ich in dir herrsche? Ich würde Ihm antworten, daß ich dazu die Fülle seiner Gnade brauche. Denn nur so wird sich alles verwandeln in ein Hosanna, einen Freudenruf zu Christus, meinem König: jeder Herzschlag, jeder Atemzug, selbst jeder flüchtigste Blick, jedes einfachste Wort, jede Empfindung.

Wenn wir wollen, daß Christus herrscht, dann seien wir konsequent; beginnen wir damit, daß wir Ihm unser Herz schenken. Wenn nicht, ist das Reden vom Königtum Christi ein Schlagwort ohne christlichen Inhalt, eine Äußerlichkeit ohne Glauben, ein trügerischer Gebrauch des Namens Gottes für menschliche Dinge.

Wäre die Voraussetzung für die Herrschaft Jesu in deiner und meiner Seele, daß wir Ihm eine würdige Wohnstätte in uns anbieten könnten, dann müßten wir verzweifeln. Aber fürchte dich nicht, Tochter Zion, siehe, dein König kommt, sitzend auf einem Eselsfüllen (Joh 12,15). Seht ihr? Jesus ist zufrieden mit einem armen Tier als Thron. Ich weiß nicht, wie es bei euch ist; für mich ist es nicht erniedrigend, mich vor Gott als ein armer Esel zu fühlen: Wie ein Esel, so war ich vor Dir. Nun aber bleibe ich immer vor Dir, Du hast mich ergriffen mit Deiner Rechten (Ps 72,23-24), Du führst mich am Halfterstrick.

Heute sieht man dieses Lasttier nicht mehr so oft wie früher, aber denkt einmal an seine Eigenschaften. Nicht den alten, starrköpfigen, nachtragenden Esel meine ich, der sich hinterhältig mit einem Tritt rächt, sondern ein junges Tier: die Ohren steil wie Antennen, genügsam im Futter, hart in der Arbeit, entschieden und freudig im Trott. Viele Tiere sind schöner, tüchtiger - und urwüchsiger. Christus aber hat sich einen Esel ausgesucht, um als König vor dem jubelnden Volk zu erscheinen. Denn Jesus weiß nichts anzufangen mit berechnender Schläue, mit der Grausamkeit eines kalten Herzens, mit augenfälliger, aber leerer Schönheit. Unser Herr schätzt die Freude eines jungen Herzens, den einfachen Schritt, eine Stimme ohne Falsch, klare Augen, ein Ohr, das sein liebevolles Wort sucht. So herrscht Er in der Seele.