Nur diese Aphorismen anzeigen

Es gibt 3 Nummer in «Freunde Gottes » deren Stichwort lautet Kirche → Maria und die Kirche.

Die Klugheit, eine notwendige Tugend

In der heiligen Messe des heutigen Sonntags berichtet uns das Evangelium nach Matthäus: Tunc abeuntes pharisaei, consilium inierunt ut caperent eum in sermone (Mt 22,15), die Pharisäer kamen zusammen, um zu prüfen, wie sie Jesus zu einer verhängnisvollen Aussage verleiten könnten. Vergeßt nicht, daß diese heuchlerische Taktik auch heute verbreitet ist. Pharisäisches Unkraut wird wohl nie vergehen, es hat immer und überall üppig gewuchert. Vielleicht läßt der Herr das zu, um aus uns, seinen Kindern, kluge Menschen zu machen; denn die Tugend der Klugheit ist, für jeden unentbehrlich, der beraten, stärken, zurechtweisen, anspornen oder ermutigen soll. Und gerade dies soll der Christ, als Apostel in alltäglichen Situationen, mit seinen Mitmenschen tun.

Ich bete jetzt zu Gott, auf die Fürsprache der allerseligsten Jungfrau vertrauend, die in der Kirche ist, aber auch über ihr: in der Mitte zwischen Christus und der Kirche, als die Beschützerin, Herrin und Mutter der Menschen, wie sie die Mutter unseres Herrn ist. Ich bitte den Herrn um Klugheit für alle, besonders aber für uns, die wir inmitten des Blutkreislaufs der Gesellschaft für Gott arbeiten wollen; denn wir müssen wirklich lernen, klug zu sein.

Mutter der Kirche

Immer wieder suche ich mich mit meiner Vorstellungskraft in die Zeit zurückzuversetzen, da Jesus ganz bei seiner Mutter war: viele Jahre, fast das gesamte irdische Leben unseres Herrn. Ich sehe Ihn als kleines Kind, wie Maria Ihn pflegt, Ihn küßt und sich mit Ihm beschäftigt. Ich sehe Ihn dann unter den liebenden Blicken von Maria und Josef, seinem irdischen Vater, heranwachsen. Wie aufmerksam und mit welchem Zartgefühl müssen sich Maria und der heilige Patriarch um das Kind gekümmert haben. Wieviel müssen sie ständig in aller Stille von Ihm gelernt haben. Ihre Seelen wurden der Seele des Sohnes, der Mensch und Gott ist, immer ähnlicher. Deshalb kennt Maria - und nach ihr Josef - die Regungen des Herzens Jesu wie sonst niemand; und deshalb sind Maria und Josef der beste Weg - ich möchte sogar sagen: der einzige -, um zu unserem Heiland zu gelangen.

Der heilige Ambrosius schreibt: In jeder Seele sei Marias Seele, daß sie den Herrn preise; in jeder sei der Geist Mariens, daß er frohlocke in Gott. Und der heilige Kirchenvater verbindet diese Worte mit Gedanken, die auf den ersten Blick gewagt erscheinen, aber für das Leben eines Christen einen klaren geistlichen Sinn enthalten: Gibt es auch nur eine leibliche Mutter Christi, so ist doch in der Ordnung des Glaubens Christus die Frucht aller (Ambrosius, Expositio Evangelii secundum Lucam, 2, 26 (PL 15, 1561]).

Wenn wir mit Maria gleichförmig werden und ihre Tugenden nachahmen, werden wir dazu beitragen, daß Christus durch die Gnade in die Seele vieler Menschen hineingeboren wird, die dann durch das Wirken des Heiligen Geistes mit Ihm eins sein werden. Die Ausrichtung an Maria läßt uns irgendwie an ihrer geistigen Mutterschaft Anteil haben; und dies geschieht, wie bei ihr selbst, ganz im stillen, unbemerkt und ohne viele Worte, durch das Zeugnis eines bedingungslos konsequenten christlichen Verhaltens und durch die großzügige Erneuerung eines fiat- es geschehe! -, das die Verbundenheit mit Gott ständig aufrechterhält.

Ein guter Christ, voll Liebe zur Mutter Gottes, aber theologisch nicht sehr geschult, erzählte mir einmal eine Geschichte, die ich euch jetzt weitergeben möchte, weil sie in ihrer Naivität bei einem wenig gebildeten Menschen verständlich ist.

Ich muß mir Luft machen, sagte er: Verstehen Sie bitte, daß heute manche Dinge geschehen, die einen richtig traurig stimmen können. Während des gegenwärtigen Konzils und auch in der Vorbereitungszeit darauf wurde vorgeschlagen, das Thema der Mutter Gottes in die Beratungen aufzunehmen, einfach so: das Thema. Sprechen Kinder so? Ist das der Glaube, den die Christen stets bekannt haben? Seit wann ist die Liebe zur Mutter Gottes ein Thema, dasman diskutiert und auf seine Zweckmäßigkeit hin prüft?

Wenn überhaupt etwas im Widerspruch zur Liebe steht, dann das Knausern. Ich geniere mich nicht - sagte er mir weiter -, so deutlich zu sprechen, denn sonst hätte ich das Gefühl, ich beleidigte unsere heilige Mutter. Man hat darüber debattiert, ob es zweckmäßig sei oder nicht, Maria die "Mutter der Kirche" zu nennen - nun, es ist mir zuwider, auf weitere Einzelheiten einzugehen. Denn wieso soll die Mutter Gottes, die deshalb Mutter aller Christen ist, nicht die Mutter der Kirche sein, wenn die Kirche die Gemeinschaft all derer ist, die durch die Taufe ein neues Leben in Christus, dem Sohn Mariens, empfangen haben?

Ich kann mir nicht erklären - so sagte er noch -, woher ein solcher Geiz stammen kann, Unserer Lieben Frau diesen Lobpreis vorenthalten zu wollen. Wie anders ist der Glaube der Kirche! Das Thema der Mutter Gottes… Kommt es Kindern in den Sinn, aus der Liebe zur eigenen Mutter ein Thema zu machen? Sie lieben sie ganz einfach. Und sie lieben sie sehr, wenn sie gute Kinder sind. Von einem Thema - oder von einem Schema - sprechen nur Fremde, jene, die sich kühl an die Formulierung eines Problems geben. So weit die Worte jenes einfachen und herzlichen Menschen: offen und fromm, wenn auch nicht gerecht.