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Es gibt 12 Nummer in «Die Spur des Sämanns» deren Stichwort lautet Wille.

Bei deinem albernen Leichtsinn und deiner Oberflächlichkeit, bei diesem Zögern angesichts der Versuchung, bei diesem "willenlosen Wollen" ist es unmöglich, daß du im inneren Leben vorankommst.

Zwischen deinem Verstand und deinem Gefühl liegen Welten.

Dein Verstand, vom Glauben erleuchtet, zeigt dir nicht nur klar den Weg, sondern auch den Unterschied zwischen einer heroischen und einer verschlafenen Art, ihn zu gehen. Vor allem läßt er dich die Größe und die göttliche Schönheit der Aufgaben erkennen, die die Allerheiligste Dreifaltigkeit in unsere Hände gelegt hat.

Im Gegensatz dazu spricht dein Gefühl auf alles an, was du eigentlich verachtest, und es tut dies sogar noch, wenn du dir die Verachtenswürdigkeit klar machst. Es ist, als ob tausend kleine Widrigkeiten nur auf die passende Gelegenheit warteten, sich - sobald dein armer Wille entweder aus physischer Müdigkeit oder aus verdunkelter Sicht für das Übernatürliche schwächer wird - in dir zu einem Gebirge aufzutürmen und deine Vorstellungskraft in Beschlag zu nehmen, bis du dich erdrückt und entmutigt fühlst: nun siehst du nur noch die Härte der Arbeit, die Last des Gehorsams, den Mangel an Hilfsmitteln, die Illusion eines sorglosen Lebens… Widerliche Versuchungen im kleinen und im großen suchen dich heim, die Irrlichter einer seichten Sentimentalität, die Übermüdung, der bittere Geschmack von geistlicher Mittelmäßigkeit… Und gelegentlich auch die Angst: Angst, weil du weißt, Gott will dich heilig - und du bist es nicht.

Erlaube mir, es dir mit aller Härte zu sagen: Du hast zu viele "Gründe", um dich abzuwenden, und zu wenig Courage, um der Gnade zu entsprechen, die Er dir schenkt: denn Er hat dich dazu berufen, ein anderer Christus zu sein, "ipse Christus", Christus selbst! Du hast die Mahnung des Herrn an den Apostel vergessen: "Meine Gnade genügt dir!" Dieses Wort ist die Gewähr dafür, daß du kannst, wenn du nur willst.

Nicht das Gefühl der Frömmigkeit, sondern die entschiedene, großmütige Bereitschaft des Willens, auf das "Werben Gottes" einzugehen, ist für das Wachstum im inneren Leben und im Apostolat notwendig.

Ohne den Herrn könntest du nicht einen einzigen sicheren Schritt nach vorn tun. - Diese Gewißheit, daß du seine Hilfe nötig hast, wird dich zu einer noch innigeren Vereinigung mit Ihm führen: in mutiger und beharrlicher Zuversicht, in Freude und Frieden - und auch dann, wenn der Weg steinig und steil wird.

Betrachte den großen Unterschied in der Handlungsweise eines Menschen je nachdem, ob er sich von ausschließlich innerweltlichen oder auch von übernatürlichen Motiven leiten läßt. Im ersten Fall ist der Anfang vielversprechend, aber dann läßt der Schwung allmählich nach. Im zweiten Fall ist der Anfang auch vielversprechend…, und dann nimmt das Bemühen, Besseres zu leisten, ständig zu.

Selbstverständlich ist es nicht "schlecht", aus sauberen menschlichen Motiven heraus anständig zu leben. Aber wie anders ist es doch, wenn das bestimmende Motiv die Gottesliebe ist!

Der Freund, der sie so hart und doch mit Freude arbeiten sah, meinte: Sagt bloß - ihr tut das alles aus Begeisterung? - Die vergnügte und trockene Antwort lautete: Aus Begeisterung? Das gäbe einen großen Reinfall! Nein, wir tun es… "per Dominum Nostrum Iesum Christum!" - durch und für unseren Herrn Jesus Christus, der immerfort auf uns wartet.

Die Welt hat es dringend nötig, daß wir die Eingeschlafenen aufwecken, den Ängstlichen Mut machen, den Verunsicherten Orientierung geben. Mit einem Wort: daß wir alle in den Dienst Christi rufen, damit sie nicht weiter ihre Kräfte vergeuden.

Ein Freund, der die Nähe Gottes suchte und der erfüllt war von einer zartfühlenden Liebe zu Christus, pflegte vor einer schweren Aufgabe sich selbst zu ermuntern, indem er mit schlichtem Glauben sagte: "Es ist Zeit, daß du dich ernsthaft entscheidest, etwas zu tun, was der Mühe lohnt."

Vielleicht hilft auch dir dieser kleine Monolog!

Was für eine Art von christlicher Vollkommenheit meinst du erreichen zu können, wenn du immer nach deiner Laune handelst und nur das tust, "was dir liegt"?

Du wirst deine Fehler nicht bekämpfen, und so werden aus ihnen, logischerweise, dauernd böse Werke hervorgehen. Und gerätst du einmal in eine schwierige Situation, wird dein Wille machtlos sein, weil du ihn nie an einen beharrlichen Kampf gewöhnt hast.

Die "Fassade" wirkt ja recht willensstark und charakterfest. - Aber wieviel Laschheit und Willensschwäche verbergen sich dahinter!

Nimm dir fest vor, deine Tugenden nicht zu einer Maskerade werden zu lassen, sondern zu dem selbstverständlichen Habitus, der von innen her deinen Charakter prägt.

Bekümmert und auch ein bißchen abgestoßen, sagst du mir: "Ich kenne Leute, die haben nicht einmal die Kraft, um Hilfe zu rufen…" - Geh nicht an ihnen vorbei! Dein Wille, dich zu retten und sie zu retten, kann zum Ausgangspunkt ihrer Bekehrung werden. Vergiß außerdem nicht, daß auch dir sich einmal eine helfende Hand entgegenstreckte…

Verzeichnis der Schriftstellen