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Es gibt 3 Nummer in «Gespräche mit Msgr. Escrivá de Balaguer» deren Stichwort lautet Ehre Gottes, Verherrlichung Gottes .

Der echt christliche Geist, der ja die Auferstehung des Fleisches bekennt, hat sich zu allen Zeiten gegen eine falsche Spiritualisierung empört, ohne Furcht, deshalb als Materialismus verurteilt zu werden. Ja, es ist durchaus berechtigt, von einem christlichen Materialismus zu sprechen, der sich mutig allen geistverneinenden Materialismen entgegenstellt.

Was sind denn die Sakramente - Spuren der Menschwerdung, wie die Alten sagten - anders als eine klare Offenbarung dieses Weges, den Gott gewählt hat, um uns zu heiligen und zum Himmel zu führen? Seht ihr nicht, wie Gott sich in jedem einzelnen Sakrament der Materie als Werkzeug bedient, um uns seine Liebe in ihrer ganzen schöpferischen und erlösenden Kraft mitzuteilen? Was ist denn die Eucharistie, die wir in wenigen Augenblicken feiern werden, anders als der anbetungswürdige Leib und das Blut unseres Erlösers, die uns durch die unscheinbare Materie dieser Welt, durch Wein und Brot, die vom Menschen angebauten Früchte der Natur (Gaudium et Spes, 38), dargeboten werden, wie das letzte Ökumenische Konzil sagt?

Wie gut begreiflich ist es, daß der heilige Paulus schreibt: Alles gehört euch, ihr aber gehört Christus und Christus Gott (1 Kor 3,22-23). Er meint jene aufsteigende Bewegung, die der Heilige Geist, der in unseren Herzen wohnt, in der Welt hervorrufen will; eine Bewegung, die von der Erde aufsteigt bis zur Herrlichkeit Gottes. Und damit es ganz klar bleibt, daß diese Bewegung selbst die scheinbar prosaischsten Wirklichkeiten umfaßt, schreibt der heilige Paulus an anderer Stelle: Möget ihr also essen oder trinken oder sonst etwas tun, tut alles zur Ehre Gottes (Kor 10,31).

Und jetzt erlaubt mir, daß ich mich einen Augenblick bei einem anderen Aspekt des alltäglichen Lebens aufhalte, der mir ganz besonders am Herzen liegt. Ich meine die menschliche Liebe, die lautere Liebe zwischen Mann und Frau in Brautstand und Ehe. Seit über vierzig Jahren werde ich nicht müde, in Wort und Schrift zu wiederholen, daß diese heilige menschliche Liebe keineswegs etwas nur Erlaubtes oder Geduldetes am Rande der wahren Werte des Geistes ist, wie der falsche Spiritualismus meinen könnte, den ich vorhin erwähnte. Heute beginnen das endlich auch diejenigen zu begreifen, die bisher kein Verständnis dafür aufbrachten.

Die Liebe, die zu Ehe und Familie führt, kann zugleich ein Weg Gottes, ein herrlicher Weg der Berufung und der rückhaltlosen Hingabe an den Herrn sein. Versucht, eure Arbeit so vollkommen wie möglich zu tun, sagte ich vorhin; erfüllt mit Liebe die kleinen Dinge des Alltags, entdeckt - ich wiederhole es - jenes göttliche Etwas, das im Kleinen verborgen liegt. Hier, in diesem so lebendigen Bereich der menschlichen Liebe, gewinnt diese Lehre eine ganz besondere Bedeutung.

Professoren, Studenten und die ihr sonst eure Arbeit der Universität von Navarra widmet: Ihr wißt, daß ich Maria, der "Mutter der schönen Liebe", eure Liebe anempfohlen habe. Dort steht jene kleine Kapelle, die wir zu ihrer Ehre auf dem Universitätsgelände errichtet haben, damit sie euer Gebet und die Darbringung eurer lauteren Liebe annehme und segne.

Wißt ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt, den ihr von Gott empfangen habt, und daß ihr nicht mehr euch selbst angehört? (1 Kor 6,19) Wie oft werdet ihr vor dieser Statue Mariens, der Mutter der schönen Liebe, mit einem freudigen Ja auf die Frage des Apostels antworten: Ja, wir wissen es, und mit deiner mächtigen Hilfe, Jungfrau und Mutter Gottes, wollen wir es so leben!

Und ihr werdet den Wunsch verspüren zu beten, jedesmal wenn ihr diese eindrucksvolle Wirklichkeit bedenkt: Etwas so Materielles wie meinen Leib hat sich der Heilige Geist erwählt, um darin Wohnung zu nehmen… ich gehöre nicht mehr mir selbst… mein Leib und meine Seele - mein ganzes Sein - ist Eigentum Gottes… Und dieses Gebet wird reich an praktischen Folgen sein, die sich alle aus dem ergeben, was Paulus sagt: Verherrlicht also Gott in eurem Leibe (1 Kor 6,20).

Ich komme zum Schluß. Zu Beginn sagte ich, daß ich von der Größe und vom Erbarmen Gottes zu euch sprechen wollte; und mir scheint, daß ich das getan habe, indem ich von einem heiligmäßig gelebten Alltag sprach. Ein heiligmäßiges Leben mitten in den irdischen Wirklichkeiten, ohne Lärm, in Einfachheit und Wahrhaftigkeit ist das heute nicht der ergreifendste Ausdruck der magnalia Dei (Sir 18,5), des machtvollen Erbarmens, das Gott zu allen Zeiten bewiesen hat und stets weiter beweist, um die Welt zu retten?

Und jetzt möchte ich euch mit den Worten des Psalms bitten, euch mit mir in Gebet und Lobpreis zu vereinen: Magnificate Dominum mecum et extollamus nomen eius simul (Ps 33,4): Verherrlicht den Herrn mit mir! Laßt uns gemeinsam seinen Namen preisen! Mit anderen Worten: Laßt uns aus dem Glauben leben.

Laßt uns den Schild des Glaubens nehmen, den Helm des Heiles und das Schwert des Geistes, das Wort Gottes (Eph 6,11ff. ), schreibt Paulus an jener Stelle des Briefes an die Epheser, die wir vorhin in der Liturgie des Wortes gehört haben.

Glauben: Wie nötig haben wir Christen diese Tugend, ganz besonders in diesem Jahr des Glaubens, das unser Heiliger Vater Paul VI. ausgerufen hat. Ohne den Glauben fehlt das eigentliche Fundament für die Heiligung des alltäglichen Lebens.

Ein lebendiger Glaube tut uns not, besonders jetzt, da wir uns dem mysterium fidei (1 Tim 3,9), der heiligen Eucharistie, nahen und an dem Ostergeheimnis des Herrn teilnehmen, an dem Geheimnis, das das ganze Erbarmen Gottes zu den Menschen einschließt und verwirklicht.

Glauben brauchen wir, um zu bekennen, daß sich in wenigen Augenblicken hier auf diesem Altar das Werk unserer Erlösung erneuert (Oratio super oblata des 9. Sonntags nach Pfingsten). Glauben, um das Credo aus ganzem Herzen zu beten und hier in dieser Gemeinde, um den Altar versammelt, die Gegenwart Christi zu erfahren, der uns cor unum et anima una (Apg 4,32), zu einem Herz und einer Seele werden läßt und uns in eine Familie, in Kirche verwandelt: in die eine, heilige, katholische, apostolische und römische, das heißt weltweite Kirche.

Und Glauben brauchen wir schließlich, geliebte Söhne und Töchter, um der Welt zu zeigen, daß dies alles nicht bloße Zeremonien und schöne Worte sind, sondern eine göttliche Wirklichkeit, die wir den Menschen durch das Zeugnis eines alltäglichen Lebens darbieten - eines gewöhnlichen Lebens, das mit der Hilfe der Gottesmutter geheiligt wird im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.