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Es gibt 5 Nummer in «Freunde Gottes » deren Stichwort lautet Gerechtigkeit → Gottesrechte.

Es heißt weiter im Evangelium: Die Pharisäer schickten ihre Schüler zusammen mit den Herodianern zu Ihm und ließen sagen: Meister (Mt 22,16). Seht, mit welcher Verlogenheit sie Ihn Meister nennen, sich als Bewunderer und Freunde ausgeben, Ihn mit einem Titel ansprechen, der den Wunsch nach Belehrung erwarten läßt. Magister, scimus quia verax es (Ebd.), wir wissen, Du bist wahrhaft… Welche Heuchelei! Ist es möglich, noch hinterhältiger zu sein? Seid also auf der Hut. Nicht argwöhnisch und nicht mißtrauisch, aber fühlt auf euren Schultern die Last des Schafes - denkt an das Bild vom Guten Hirten in den Katakomben -, und nicht nur die Last einer einzelnen Seele, sondern der ganzen Kirche, der ganzen Menschheit.

Indem ihr entschlossen diese Verantwortung bejaht, werdet ihr tapfer und klug sein und die Sache Gottes verteidigen und verkünden können. Von eurem klaren, eindeutigen Verhalten sympathisch berührt, werden euch dann viele Menschen Achtung entgegenbringen und euch Meister nennen - auch wenn ihr das nicht beabsichtigt, denn wir suchen ja keine irdischen Ehren. Wundert euch aber nicht, wenn ihr unter den vielen, die sich euch nähern, auch solche entdeckt, die euch nur schmeicheln wollen. Prägt euch gut ein, was ihr so oft von mir gehört habt: daß weder Verleumdung noch gehässige Klatschereien, noch Menschenfurcht, noch jenes Was werden die Leute sagen? und am allerwenigsten heuchlerische Ohrenbläserei uns je daran hindern dürfen, unsere Pflicht zu tun.

Lauterkeit im Handeln

Wenn wir nicht immer wieder Anregungen für den Alltag aus dem Evangelium holen, dann ist das ein Zeichen dafür, daß wir es nicht genügend betrachten. Viele von euch sind noch jung, andere bereits älter: aber wir alle wollen gute Frucht bringen, sonst wären wir nicht hier. Wir versuchen, in unser Tun den Geist des Opfers hineinzulegen und den Willen, mit den uns von Gott anvertrauten Talenten zu wuchern, weil wir den göttlichen Eifer für die Seelen in uns spüren. Und doch geschähe es nicht zum erstenmal, daß ein Gutwilliger in die Falle dieses Zusammenspiels - ex pharisaeis et herodianis (Mk 12,13) - geriete, in die Falle von Menschen also, die als Christen die Rechte Gottes verteidigen müßten und sich statt dessen mit den Kräften des Bösen verbinden, um die zu bedrängen, die doch ihre Brüder im Glauben und Diener am Werk des einen Erlösers sind.

Seid klug, tut alles in Einfachheit, denn das ist eine Tugend der echten Kinder Gottes. Redet und handelt mit Natürlichkeit. Geht den Dingen auf den Grund, wenn ihr ein Problem seht, und bleibt nicht an der Oberfläche. Und seid euch schon im voraus darüber im klaren, daß das heiligmäßige und ernsthafte Erfüllen unserer Christenpflichten bei anderen und auch bei uns selbst Unbehagen auslösen kann.

Keine scheinfrommen Gründe können es rechtfertigen, daß man dem anderen etwas nimmt, was ihm gebührt. Wenn einer sagt: Ich liebe Gott, dabei aber seinen Bruder haßt, ist er ein Lügner (1 Joh 4,20). Aber auch die Knauserigen täuschen sich, die mit der anbetenden Liebe und Ehrfurcht, die wir Gott als Schöpfer und Vater schulden, sparen wollen; ebenso täuschen sich jene, die den göttlichen Geboten den Gehorsam verweigern in der falschen Annahme, einige seien mit dem Dienst an den Menschen unvereinbar. Dazu sagt uns sehr deutlich der heilige Johannes: Daran erkennen wir, daß wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten. Denn darin besteht die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten. Und seine Gebote sind nicht schwer (1 Joh 5,2-3).

Zuweilen werdet ihr das Gerede mancher Theoretiker hören, die, im Namen der Sachlichkeit oder gar der Nächstenliebe, die Zeichen der Anbetung und der Ehrfurcht beschneiden möchten. Alles, was auf die Ehre Gottes zielt, scheint ihnen übertrieben. Achtet nicht auf diese Stimmen, geht euren Weg weiter. Solche Spekulationen erzeugen nichts anderes als einen sinnlosen Streit, der für viele Menschen zum Ärgernis wird und der dem Gebot Christi widerspricht, jedem das Seine zu geben und so, feinfühlig und entschieden, die erhabene Tugend der Gerechtigkeit zu üben.

Pflichten der Gerechtigkeit gegen Gott und gegen die Menschen

Wir wollen uns dies tief in die Seele einprägen, damit es in unserem Tun sichtbar wird: An erster Stelle - Gerechtigkeit gegen Gott. Das ist der Prüfstein für einen echten Hunger und Durst nach Gerechtigkeit (Mt 5,6), das unterscheidet die Gerechtigkeit von jenem Geschrei, dessen Grundton Neid, Verbitterung, Egoismus und Habgier sind… Denn es ist auf eine ganz furchtbare und herzlose Art ungerecht, unserem Schöpfer und Erlöser den Dank für die unermeßliche Gabenfülle zu versagen, die Er uns gewährt. Wenn ihr euch wirklich um Gerechtigkeit bemüht, werdet ihr oft eure Abhängigkeit von Gott betrachten - denn was hast du, das du nicht empfangen hättest? (1 Kor 4,7) - und dies wird euch zu tieferer Dankbarkeit führen und in euch den Wunsch verstärken, der grenzenlosen Liebe des Vaters besser zu entsprechen.

So wird sich in euch die gute Geisteshaltung einer kindlichen Frömmigkeit entfalten, und ihr werdet an Zartgefühl des Herzens im Umgang mit Gott zunehmen. Laßt euch nicht unsicher machen, wenn manche Heuchler euch dann fragen, ob Gott das Recht habe, so viel zu verlangen. Tretet nur vorbehaltlos vor Gott, fügsam, wie der Ton in den Händen des Töpfers (Jer 18,6), und bekennt von ganzem Herzen: Deus meus et omnia! Du bist mein Gott und mein Alles. Kommt dann einmal der harte, unerwartete Schlag, die unverschuldete Bedrängnis von seiten anderer Menschen, dann seid ihr dazu fähig, mit neuer Freude zu singen: Es geschehe, es erfülle sich, gelobt und in Ewigkeit verherrlicht sei der über alles gerechte und über alles liebenswerte Wille Gottes. Amen. Amen.

Weil wir wissen, daß Christus uns die Freiheit erworben hat (Gal 4,31), haben wir die Pflicht, die persönliche Freiheit jedes einzelnen zu verteidigen. Mit welchem Recht könnten wir sie sonst für uns fordern? Auch die Wahrheit müssen wir verbreiten, denn veritas liberabit vos (Joh 8,32), die Wahrheit macht uns frei, die Unwissenheit aber zu Sklaven. Wir müssen eintreten für das Recht aller Menschen auf Leben, auf das Notwendige für ein menschenwürdiges Dasein, auf Arbeit und auf Erholung, auf die Wahl des eigenen Standes, auf die Gründung einer Familie, auf Kinder in der Ehe und auf deren Erziehung, auf die Gewährleistung der menschlichen Würde in Krankheit und Alter, auf die Kulturgüter, auf freie Vereinigung mit anderen Staatsbürgern zu legitimen Zwecken - und vor allem haben die Menschen das Recht, in voller Freiheit Gott zu erkennen und zu lieben; denn ein richtig gebildetes Gewissen wird in allen Dingen die Spuren des Schöpfers entdecken.

Gerade deshalb ist es wichtig, die Unvereinbarkeit des Marxismus mit dem christlichen Glauben zu bekräftigen. Damit stelle ich keine politische Doktrin auf, sondern wiederhole nur, was Lehre der Kirche ist. Kann man sich einen unversöhnlicheren Widerspruch zum Glauben vorstellen als ein System, das auf der Beseitigung der liebenden Gegenwart Gottes in der Seele gründet? Sagt es sehr laut, so daß keiner es überhören kann: um die Gerechtigkeit zu leben, brauchen wir den Marxismus nicht. Im Gegenteil, ein solch schwerwiegender Irrtum, der mit ausschließlich materialistischen Lösungen den Gott des Friedens beiseite schiebt, türmt nur Hindernisse auf für das Wohlergehen der Menschen und für das Verständnis untereinander. Das Christentum schenkt uns das klare Licht, in welchem die Antworten auf alle Fragen sichtbar werden: Es genügt, daß ihr euch aufrichtig bemüht, katholisch zu sein, non verbo neque lingua, sed opere et veritate (1 Joh 3,18),nicht mit Worten und mit der Zunge, sondern mit Taten und in Wahrheit. Sagt dies immer wieder, unverbrämt und ohne Angst, immer dann, wenn sich Gelegenheit bietet, und schafft euch auch, wenn nötig, die Gelegenheit dazu.