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Es gibt 4 Nummer in «Freunde Gottes » deren Stichwort lautet Jesus Christus  → Maria, Mutter Christi und Weg zu Ihm.

*Homilie, gehalten am 11. Oktober 1964 (Fest der Mutterschaft Mariens)

Alle Marienfeiertage sind wichtig, denn sie sind Anlässe, die uns die Kirche bietet, damit wir unsere Liebe zur Mutter Gottes mit Werken beweisen. Wenn ich aber unter diesen verschiedenen Feiertagen einen auswählen müßte, so würde ich das heutige Fest nehmen: die göttliche Mutterschaft der allerseligsten Jungfrau.

Dieses Fest führt uns einige der wesentlichen Geheimnisse unseres Glaubens vor Augen: Wir betrachten die Menschwerdung des Wortes, das Werk der drei Personen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Maria, die Tochter Gottes, des Vaters, ist durch die Menschwerdung unseres Herrn in ihrem unbefleckten Schoß die Braut Gottes, des Heiligen Geistes und die Mutter Gottes, des Sohnes.

Als Maria ihr freies Ja zu den ihr vom Schöpfer geoffenbarten Absichten sprach, nahm das Wort Gottes die menschliche Natur an: eine vernünftige Seele und einen Leib, im reinsten Schoß Mariens. Die göttliche und die menschliche Natur vereinigten sich in der einen Person Jesu Christi. Er ist wahrer Gott und, von jener Stunde an, wahrer Mensch; Er ist der Eingeborene des Vaters von Ewigkeit her und, seit jenem Augenblick, da Er Mensch wurde, auch der wahre Sohn Mariens. Deshalb ist Unsere Liebe Frau die Mutter des menschgewordenen Wortes, der zweiten Person der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, die, für immer und unvermischt, die menschliche Natur angenommen hat. Und deshalb dürfen wir an Maria als das höchste Lob jenes Wort richten, welches ihre höchste Würde ausdrückt: Mutter Gottes.

Der Glaube des christlichen Volkes

Das ist immer sicherer Gegenstand des Glaubens gewesen. Gegen die, die ihn leugneten, verkündete das Konzil von Ephesus: Wer nicht bekennt, daß der Emmanuel in Wahrheit Gott und die heilige Jungfrau deshalb Gottesgebärerin ist, weil sie das fleischgewordene, aus Gott entstammende Wort dem Fleische nach geboren hat, der sei ausgeschlossen (Konzil von Ephesus, Can. 1, Denzinger-Schön. 252 (113]).

Die Geschichte hat uns Zeugnisse der Freude unter den Christen wegen jener klaren und eindeutigen Entscheidung überliefert, welche den Glauben aller bestätigte: Das ganze Volk der Stadt Ephesus wartete beharrlich auf die Entscheidung, vom Morgen früh bis spät am Abend. () Als man dann erfuhr, daß der Urheber der Lästerungen abgesetzt worden war, begannen wir alle einstimmig Gott zuverherrlichen und das Konzil zu preisen, weil ja der Feind des Glaubens gestürzt war. Als wir die Kirche verließen, wurden wir mit Fackeln zu unseren Häusern begleitet. Es war Nacht: die ganze Stadt war fröhlich und beleuchtet (Cyrill von Alexandrien, Epistolae, 24 (PG 77, 138]). So schreibt der heilige Cyrill von Alexandrien, und ich gebe zu, daß dieser Ausdruck der Frömmigkeit über sechzehn Jahrhunderte hinweg mich tief beeindruckt.

Gebe Gott, unser Herr, daß in unseren Herzen ein ebensolcher Glaube brennt, damit auch wir in einen Lobgesang des Dankes einstimmen können: denn durch die Auserwählung Mariens als Mutter Jesu Christi, eines Menschen wie wir, läßt die Allerheiligste Dreifaltigkeit jeden von uns unter dem Schutzmantel dieser Mutter geborgen sein. Sie ist Mutter Gottes und unsere Mutter.

Setzen wir nun die Betrachtung dieses Geheimnisses der Gottesmutterschaft Mariens fort in der Stille unseres Gebetes, indem wir aus tiefster Seele bekennen: O Jungfrau und Mutter Gottes! Jener, den das Weltall nicht zu fassen vermag, ist in deinen Schoß eingekehrt und Mensch geworden (Graduale der Messe von der Mutterschaft der allerseligsten Jungfrau Maria).

Die Liturgie der Kirche läßt uns heute beten: Selig derSchoß der Jungfrau Maria, der den Sohn des Ewigen Vaters getragen hat (Antiphon ad Communionem der Messe der allerseligsten Jungfrau Maria). Ein Ruf, alt und neu, menschlich und göttlich. Es ist, als ob wir an den Herrn jenen lobenden Gruß richteten, der mancherorts Sitte ist: Gepriesen sei die Mutter, die dich gebar.

Die heiligste Menschheit Jesu Christi

Wie können wir diese Hindernisse überwinden? Wie können wir uns selbst bestärken in unserer Entscheidung, die uns schon recht mühsam erscheinen will? Indem wir uns nach dem Vorbild richten, das uns die heiligste Jungfrau, unsere Mutter, gibt: ein sehr breiter Weg, der notwendigerweise über Jesus führt.

Um Gott näher zu kommen, müssen wir den rechten Weg einschlagen, den Weg der heiligsten Menschheit Jesu Christi. Deswegen rate ich immer die Lektüre von Büchern über die Leidensgeschichte des Herrn an. Diese Schriften, die echt fromm sind, vergegenwärtigen uns den Sohn Gottes, der Mensch wie wir und zugleich wahrer Gott ist und der im Fleische um der Erlösung der Welt willen liebt und leidet.

Denkt zum Beispiel an eine der Frömmigkeitsübungen, die unter den Christen am meisten verbreitet ist, das Rosenkranzgebet. Die Kirche ermuntert uns dazu, die Geheimnisse des Rosenkranzes zu betrachten, damit sich in unseren Geist, in unser Gedächtnis, zusammen mit der Freude, dem Schmerz und dem Ruhm Mariens, das staunenswerte Beispiel des Herrn tief einprägt: seine dreißig Jahre im verborgenen, die drei Jahre seiner Verkündigung, sein erniedrigendes Leiden und seine glorreiche Auferstehung.

Christus nachfolgen: darin besteht das Geheimnis. Ihn so sehr aus der Nähe begleiten, daß wir mit Ihm zusammen leben, wie die ersten Zwölf; so nahe, daß wir mit Ihm einswerden. Wenn wir der Gnade keine Hindernisse in den Weg stellen, werden auch wir bald sagen können, daß wir unseren Herrn Jesus Christus angezogen haben (Vgl. Röm 13,14). In unserem Verhalten erscheint dann der Herr wie in einem Spiegel. Ist der Spiegel gut, dann gibt er das liebenswerte Antlitz unseres Erlösers wieder, keine Karikatur, sondern ein unverzerrtes Bild, das unsere Mitmenschen zur Bewunderung und zur Nachfolge anspornt.

Verzeichnis der Schriftstellen