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Es gibt 3 Nummer in «Freunde Gottes » deren Stichwort lautet Kindschaft, geistliche  → Stärke und Reife.

Mir liegt viel daran, daß ihr die ganze tiefe, einfache Art unseres Meisters entdeckt, der die Buße nie zur Schau stellt. Und von dir erwartet Er dasselbe: Wenn ihr fastet, so macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler! Die geben sich ein düsteres Aussehen, damit die Leute es ihnen ansehen, daß sie fasten. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben schon ihren Lohn. Du aber, wenn du fastest, salbe dein Haupt und wasche dein Antlitz, damit die Leute nicht sehen, daß du fastest, sondern nur dein Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird es dir vergelten (Mt 6,16-18).

So sollst du den Geist der Buße üben: auf Gott hin und wie ein Sohn - wie ein kleines Kind, das seinem Vater Liebe beweisen will, indem es auf ein paar wertlose Schätze verzichtet: auf eine Garnrolle, einen Bleisoldaten, dem der Kopf fehlt, auf den Blechdeckel von einer Flasche… Der Entschluß mag ihm schwer fallen, aber seine Liebe überwindet den inneren Widerstand, und strahlend streckt es die Hand hin.

Daß ihr richtige Kinder werdet! Je mehr, um so besser. Dies sage ich euch mit der Erfahrung eines Priesters, der sehr oft im Laufe von sechsunddreißig Jahren hat aufstehen müssen - wie lang und wie kurz kommen sie mir vor! -, in denen er einen ganz präzisen Auftrag des göttlichen Willens zu verwirklichen sucht. Es hat mir immer geholfen, daß ich Kind bleibe und immer wieder den Schoß meiner Mutter und das Herz Christi, meines Herrn, aufsuche.

Die gewaltigen Stürze, die beträchtliche, gelegentlich kaum heilbare Zerstörungen in der Seele anrichten, haben immer ihren Ursprung in dem Stolz, sich für erwachsen und selbständig zu halten. In diesen Fällen waltet in der Seele eine Art Unvermögen, den, der helfen kann, um Hilfe zu bitten: nicht nur Gott gegenüber, auch gegenüber dem Freund oder dem Priester. Und diese arme Seele, in ihrem Unglück sich selbst überlassen, verliert jegliche Orientierung und gerät auf Abwege.

Bitten wir Gott - gleich jetzt -, Er möge niemals erlauben, daß wir uns gesättigt fühlen. Er möge in uns die Sehnsucht nach seinem Beistand, seinem Wort, seinem Trost, seiner Stärke vermehren: rationabile, sine dolo lac concupiscite, laßt in euch den Hunger, die Begierde wachsen, wie Kinder zu sein. Überzeugt euch davon, daß diese die beste Art ist, den Stolz zu besiegen. Zweifelt nicht daran, daß dies das einzige Mittel ist, damit unser Tun gut, großartig, Gottes würdig sei. Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr in das Himmelreich nicht eingehen (Mt 18,3).

Wieder kommen mir jene Erinnerungen aus meiner Jugend in den Sinn. Welch herrliches Zeugnis des Glaubens gaben jene Männer! Es ist, als ob ich noch den liturgischen Gesang hörte, den Duft des Weihrauchs atmete. Ich sehe noch die Tausende von Männern, jeder mit seiner großen Kerze, die wie ein Sinnbild der eigenen Armseligkeit ist, aber mit dem Herzen eines Kindes, das es vielleicht kaum vermag, die Augen zum Antlitz des Vaters zu erheben. Erkenne und sieh, wie bitterböse es ist, daß du den Herrn, deinen Gott, verließest (Jer 2,19). Erneuern wir den festen Entschluß, uns niemals wegen irdischer Erwartungen von unserem Herrn zu trennen. Lassen wir, indem wir konkrete Vorsätze fassen, unseren Durst nach Gott noch brennender werden: wie Kinder, die ihre eigene Not sehen und den Vater ohne Unterlaß suchen und rufen.

Aber ich möchte auf das zurückkommen, was ich früher sagte: Man muß lernen, wie ein Kind zu sein; man muß lernen, ein Kind Gottes zu sein. Gleichzeitig werden wir unseren Mitmenschen diese Denkweise vermitteln, die uns in unserer menschlichen Schwäche fortesin fide (1 Petr 5,9), stark im Glauben macht, fruchtbar in den Werken und sicher auf unserem Weg. Dann erheben wir uns immer wieder ohne Zögern, auch wenn wir den abscheulichsten Fehler begangen haben, und finden so auf den Hauptweg der Gotteskindschaft zurück, der uns in die weit geöffneten Arme Gottes, unseres Vaters, führt.

Wer von euch erinnert sich nicht an die Arme seines Vaters? Sicherlich waren sie nicht so zärtlich und mitfühlend wie die Arme unserer Mutter; aber sie waren kräftig und stark, einer stürmischen, beschützenden Umarmung fähig. Danke, Herr, für Deinen mächtigen Arm. Danke für Deine starke Hand. Danke für die Festigkeit und Milde Deines Herzens. Beinahe hätte ich Dir auch für meine Fehler gedankt, aber Du willst sie nicht! Und doch verstehst Du sie, entschuldigst Du sie, verzeihst Du sie.

Dies ist die Weisheit, die Gott von uns im Umgang mit Ihm erwartet. Es ist echte Mathematik: Erkennen, daß wir eine Null links vor dem Komma sind… Aber unser Vater Gott liebt uns so, wie wir sind: so, wie wir sind! Ich bin nur ein armer Mensch und ich liebe euch, wie ihr seid; stellt euch dann vor, wie die Liebe Gottes sein wird! Aber diese Liebe will auch, daß wir kämpfen und alles daransetzen, damit unser Leben auf dem Weg eines gut gebildeten Gewissens verläuft.

Verzeichnis der Schriftstellen
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