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Es gibt 3 Nummer in «Freunde Gottes » deren Stichwort lautet Bilder und Beispiele → die eisernen Klammern.

Habt ihr nie gesehen, wie sorgfältig man in einer Familie mit einem wertvollen, zerbrechlichen Stück, einer Porzellanvase zum Beispiel, umgeht, damit sie ja nicht zerbricht? Eines Tages stößt sie das Kind beim Spielen um, und das kostbare Andenken geht in Scherben. Es gibt Ärger, aber der Schaden wird geheilt: die Scherben werden gesammelt und sorgfältig zusammengesetzt, das kostbare Stück ist wieder ganz, so schön wie früher.

Wenn es sich aber um ein Tongeschirr, um billige Töpferware handelt, dann genügt es, die Teile mit ein paar eisernen Klammern zusammenzuhalten, und das an sich billige Geschirr bekommt, so zusammengeflickt, einen neuen Reiz.

Übertragen wir dies Beispiel auf unser geistliches Leben. Angesichts unserer Sünden und Erbärmlichkeiten, angesichts unserer Fehltritte - auch wenn sie, dank der Gnade Gottes, nicht sehr schwerwiegend sind -, wenden wir uns im Gebet an unseren Vater und sagen: Herr, sieh meine Armut, meine Schwäche! Nur Tongeschirr, Herr, nur Scherben! Aber klammere mich wieder zusammen, und dann werde ich in meiner Reue und mit Deiner Vergebung stärker und liebenswerter als vor meinem Sturz sein. Beten wir so, wenn unser armer Ton zerbricht, und wir werden Trost finden.

Unsere Zerbrechlichkeit soll uns nicht wundern; die Erfahrung, daß wir durch weniger als nichts schon ins Wanken geraten, soll uns nicht überraschen. Vertraut auf den Herrn, denn bei Ihm ist immer Hilfe: Der Herr ist mein Licht und mein Hell, wen sollte ich fürchten? (Ps 26,1 (Introitus der heiligen Messe])Niemanden! Vor nichts und vor niemandem werden wir uns fürchten, wenn wir mit unserem Vater im Himmel auf diese Weise Umgang suchen.

Demut und Freude

Von allem Bösen und Frevelhaften im Menschen befreie mich (Vgl. Ps 42,1 (Graduale der heiligen Messe]). Wieder weist uns dieser Text der heiligen Messe auf die gute Vergöttlichung hin; er führt uns vor Augen, daß Schlechtigkeit und böse Neigungen uns prägen, aber dann läßt er uns bitten: Emitte lucem tuam (Ps 42,3 (Graduale der heiligen Messe]), sende Dein Licht und Deine Wahrheit, die mich geleitet und auf Deinen heiligen Berg geführt haben. Ich will euch offen sagen, daß ich sehr bewegt war, als ich diese Worte aus dem Graduale der heutigen heiligen Messe betete.

Was sollen wir tun, um diese gute Vergöttlichung zu erlangen? Im Evangelium lesen wir, daß Jesus nicht mehr in Judäa umherziehen wollte, weil die Juden Ihm nach dem Leben trachteten (Joh 7,1). Er, der durch einen einfachen Willensakt seine Widersacher hätte wegfegen können, reagiert mit menschlichen Mitteln. Er, der als Gott mit einem Wort die Verhältnisse hätte ändern können, will uns eine einprägsame Belehrung geben: Er geht nicht nach Judäa. Seine Verwandten sagten zu Ihm: "Geh weg von hier und zieh nach Judäa, damit auch deine Jünger die Werke sehen, die du vollbringst" (Joh 7,3). Sie wollten, daß Er Aufsehen errege. Seht ihr, wie dies eine Lektion über die gute und die schlechte Vergöttlichung ist?

Gute Vergöttlichung: Wer Deinen Namen kennt - so heißt es im Offertorium - vertraut auf Dich; denn Du verläßt jene nicht, Herr, die Dich suchen (Ps 9,11). Wir, geklammerte Tonscherben, die wir sind, jubeln, weil Gott den Klageruf der Armen nicht abweist (Ps 9,13)und den Ruf der Demütigen erhört.

Gebt nichts darauf, wenn ihr zu hören bekommt, daß Menschen, die die Tugend der Demut leben wollen, gehemmt oder immer traurig seien. Sich als zerbrochenen und wieder zusammengeklammerten Ton zu wissen ist ja gerade die ständige Quelle der Freude, denn es bedeutet, sein Kleinsein vor Gott anzuerkennen: als Kind, als Sohn. Kann man sich eine tiefere Freude als die eines Menschen vorstellen, der sich arm und schwach, aber auch Kind Gottes weiß? Warum werden wir Menschen traurig? Weil unser irdisches Leben nicht den persönlichen Erwartungen entspricht oder weil Hindernisse auftauchen, die die Befriedigung unserer Wünsche unmöglich machen oder erschweren.

Wenn aber die Seele die übernatürliche Wirklichkeit der Gotteskindschaft in sich aufnimmt, dann fällt das alles fort. Wenn Gott für uns ist, wer ist dann gegen uns? (Röm 8,31)Immer wieder muß ich sagen: Überlassen wir die Traurigkeit denen, die nichts von ihrer Gotteskindschaft wissen wollen.

Schließen wir mit den zwei Bitten, die wir in der Liturgie von heute finden und die wir aus Herz und Mund, Pfeilen gleich, zum Himmel senden wollen: Gib, Allmächtiger Gott, daß wir durch den ständigen Vollzug der göttlichenGeheimnisse würdig werden, den himmlischen Gaben näherzukommen (Postcommunio der heiligen Messe). Und: Gib uns, Herr, wir bitten Dich, daß wir Dir beharrlich nach Deinem Willen dienen (Gebet Super populum). Dienen, meine Kinder, dienen: Darum muß es uns zu tun sein! Diener aller sein, damit in unseren Tagen das gläubige Volk an Verdienst und Zahl wachse (Ebd.).