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Es gibt 3 Nummer in «Freunde Gottes » deren Stichwort lautet Kleine Dinge  → die Heiligkeit und die kleinen Dinge .

In der Tat ist dies ein hohes Ziel, ein steiler Weg. Aber vergeßt nicht, daß niemand schon von Geburt an heilig ist: der Heilige wird, er wird im ständigen Zusammenspiel von göttlicher Gnade und menschlichem Mitwirken. Ein christlicher Schriftsteller der ersten Jahrhunderte bemerkt zu der Vereinigung mit Gott: Alles, was sich entwickelt, ist zuerst klein. Indem es immer wieder Nahrung zu sich nimmt, wächst es stetig und wird groß (Markus, Eremit, De lege spirituali, 172 (PG 65, 926]). Deshalb: Willst du konsequent als Christ leben - und ich weiß, daß du das willst, auch wenn Siege und die stetige Ausrichtung unseres armseligen Leibes auf das Höhere hin dir oft so schwer fallen -, dann mußt du mit größter Sorgfalt auf die kleinsten Dinge achten, denn die Heiligkeit, die der Herr von dir will, ist nur zu erlangen durch das Ernstnehmen der Arbeit und der alltäglichen, meistens unscheinbaren Pflichten, aus Liebe zu Gott.

Kleine Dinge und Leben der Kindschaft

Ich denke jetzt an die unter euch, die nach Jahren immer noch Tagträumen nachhängen und wie Tartarin de Tarascon eitel und naiv auf Löwenjagd ausziehen - in den Gängen ihres Hauses, dort, wo man bestenfalls Mäuse fängt. Euch will ich wieder einmal an einen wunderbaren, gottgewollten Weg erinnern: die gewöhnlichen Alltagspflichten erfüllen und darin jene Kämpfe austragen, die nur Er und wir kennen und die Gott wohlgefällig sind.

Seid davon überzeugt, daß ihr in der Regel keine spektakulären Taten vollbringen werdet - nicht zuletzt deshalb, weil sich die Gelegenheit dazu nur selten bietet. Gelegenheiten aber, eure Liebe zu Christus durch die kleinen, alltäglichen Dinge zu zeigen, die gibt es zur Genüge. Wie sagt doch der heilige Hieronymus: Auch im Kleinen offenbart sich der gleiche Geist (der Seelengröße). Wir bewundern die Größe des Schöpfers nicht nur am Himmel, an der Erde, am Weltmeer, an Elefanten, Kamelen, Pferden, Rindern, Panthern, Bären und Löwen. Sie offenbart sich uns auch in den kleinsten Tierchen, z. B. in der Ameise, der Schnake, der Mücke, dem Würmchen und in anderen kleinen Wesen, die wir mehr vom Sehen als dem Namen nach kennen. In ihnen allen offenbart sich uns der gleiche Reichtum des Schöpfers. Ähnlich ist auch eine Seele, die sich Christus ganz hingibt, auf die kleinen Dinge nicht minder bedacht als auf die großen (Hieronymus, Epistolae, 60, 12 (PL 22, 596]).

Bemühen wir uns darum, in der Tiefe unseres Herzens ein starkes, überwältigendes Verlangen nach Heiligkeit zu erwecken, auch wenn unsere Elendigkeit uns noch so klar vor Augen steht. Seid deswegen ohne Sorge; die persönlichen Fehler werden um so deutlicher, je mehr man auf dem Weg des inneren Lebens fortschreitet. Dies rührt daher, daß die Gnade Gottes wie ein Vergrößerungsglas wirkt und Winziges - ein Staubpartikel oder ein Sandkorn - riesengroß erscheinen läßt; denn die Seele erlangt ein hohes Feingefühl für das Göttliche, und das Gewissen, das nur die Reinheit Gottes stillen kann, stößt sich bereits am leisesten Schatten… Sage jetzt dem Herrn aus deinem tiefen Herzensgrunde: ja, Herr, ich will heilig werden, ich will Dein würdiger Jünger sein und Dir bedingungslos folgen. Und nimm dir zugleich vor, die herrlichen Ideale, die du in diesem Augenblick empfindest, jeden Tag zu erneuern.

Jesus, wenn wir, die wir in Deiner Liebe versammelt sind, doch beharrlich wären! Wenn es uns doch gelänge, die Sehnsucht, die Du in uns erweckst, in Taten zu verwandeln! Fragt euch sehr oft: Wozu bin ich auf Erden? Denn dann werdet ihr bestrebt sein, die Aufgaben eines jeden Tages liebevoll zu meistern und auf die kleinen Dinge zu achten. Wir werden auf das Beispiel der Heiligen blicken: Sie waren Menschen aus Fleisch und Blut wie wir, mit Schwächen und Armseligkeiten, aber aus Liebe zu Gott siegreich, indem sie sich selbst besiegten. Wir werden ihr Leben betrachten, und nach der Art der Bienen, die den Nektar aus vielen verschiedenen Blüten saugen, werden wir aus dem Kampf der Heiligen lernen. Aber auch von den Tugenden vieler Menschen in unserer Umgebung werden wir lernen: Beispiele der Arbeitsamkeit, der Opferbereitschaft, der Freude… Wir werden nicht zuviel auf ihre Fehler achten, sondern nur dann, wenn es nötig ist und wir ihnen mit einer brüderlichen Zurechtweisung helfen können.