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Es gibt 3 Nummer in «Freunde Gottes » deren Stichwort lautet Nächstenliebe → Maria, Lehrmeisterin der Nächstenliebe.

Bitten wir den Herrn am Ende dieses Gespräches mit Ihm, daß Er uns gewährt, mit dem Apostel Paulus sagen zu können: Wir bleiben siegreich in dem, der uns geliebt hat. Ich bin überzeugt: weder Tod noch Leben, weder Engel noch Herrschaften noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Mächte, weder Hohes noch Niedriges noch sonst etwas Erschaffenes vermag uns von der Liebe Gottes zu scheiden, die da ist in Christus Jesus, unserem Herrn (Röm 8,37-39).

Es ist die Liebe, von der die Heilige Schrift in glühenden Worten sagt: Selbst Wasserfluten können die Liebe nicht löschen, und Ströme spülen sie nicht hinweg (Hld 8,7), die Liebe, die das Herz der Mutter Gottes erfüllte und so reich machte, daß sie zur Mutter aller Menschen werden konnte. In ihr verschmilzt die Liebe zu Gott mit der Sorge um alle seine Kinder. Wie groß muß der Schmerz ihres so unendlichen sanften Herzens gewesen sein, dem auch das kleinste nicht entging - sie haben keinen Wein mehr (Joh 2,3)-, als sie bei Jesu Leiden und Tod dem Ausbruch kollektiver Raserei beiwohnen mußte. Aber Maria spricht nicht. Sie liebt, schweigt und verzeiht, wie ihr Sohn. Das ist die Kraft der Liebe.

Maria ist Lehrmeisterin der Liebe. Erinnert euch, was bei der Darstellung Jesu im Tempel geschah. Der greise Simeon spricht zu ihr: Siehe, dieser ist bestimmt zum Fall und zur Auferstehung vieler in Israel und zum Zeichen des Widerspruchs. Auch deine Seele wird ein Schwert durchdringen. So sollen die Gedanken vieler Herzen offenbarwerden (Lk 2,34-35). Die unermeßliche Liebe Mariens für alle Menschen bewirkt, daß auch in ihr das Wort des Herrn Wirklichkeit wird: Eine größere Liebe hat niemand, als wer sein Leben hingibt für seine Freunde (Joh 15,13).

Mit Recht haben die Päpste Maria Miterlöserin genannt: Man kann mit Recht sagen, daß Maria zusammen mit Christus das Menschengeschlecht erlöste: weil sie zusammen mit ihrem leidenden und sterbenden Sohn so sehr gelitten hat und gewissermaßen gestorben ist; und weil sie auf ihre Mutterrechte gegenüber ihrem Sohn zur Erlösung der Menschheit verzichtete und Ihn aufopferte, soweit dies von ihr abhing, um so die göttliche Gerechtigkeit zu besänftigen (Benedikt XV., Brief Inter sodalicia, 22. 3. 1918, AAS 101919, 182). So begreifen wir jenen Umstand in der Passion unseres Herrn besser, den wir nie müde werden zu betrachten: Stabat autem iuxta crucem Iesu mater eius (Joh 19,25), die Mutter Jesu stand bei dem Kreuz ihres Sohnes.

Gewiß habt ihr schon beobachtet, wie manche Mütter mit berechtigtem Stolz an die Seite ihrer Söhne eilen, wenn diese einen Erfolg feiern oder eine öffentliche Ehrung empfangen. Andere Mütter dagegen bleiben auch in solchen Augenblicken im Hintergrund, in schweigender Liebe. So Maria, und Jesus wußte es.

Nun aber, da die Zeit des Ärgernisses, die Stunde des Kreuzesopfers gekommen ist, steht Maria da und hört voller Trauer wie die Vorübergehenden Ihn lästerten, den Kopf schüttelten und sagten: "Du wolltest den TempelGottes niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen. Rette Dich selbst! Wenn Du der Sohn Gottes bist, steig herab vom Kreuz!" (Mt 27,29-30)Unsere Liebe Frau hört die Worte ihres Sohnes und vereinigt sich mit seinem Schmerz: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? (Mt 27,46) Was konnte sie tun? Mit der erlösenden Liebe des Sohnes einswerden und dem Vater den unermeßlichen Schmerz darbringen, der wie ein scharfes Schwert ihr reines Herz durchbohrte.

Wieder fühlt sich Jesus durch die lautlose, liebende Gegenwart der Mutter gestärkt. Maria schreit nicht, sie läuft nicht ratlos umher. Stabat - sie steht, steht neben ihrem Sohn. Jesus blickt auf sie herab und wendet dann die Augen zu Johannes. Er sagt: "Frau, da ist dein Sohn". Dann sagt Er zu dem Jünger: "Da ist deine Mutter" (Joh 19,26-27). In Johannes vertraut Christus seiner Mutter alle Menschen an, besonders aber seine Jünger: jene, die an Ihn glauben sollten.

Felix culpa (Praeconium der Osternachtliturgie) singt die Kirche: heilbringende Schuld, die uns einen so erhabenen Retter gebracht hat. Und wir können noch hinzufügen: heilbringende Schuld, die uns Maria zur Mutter gegeben hat. Schon fühlen wir uns sicher, schon ist aller Kummer verscheucht; denn Unsere Liebe Frau, zur Königin des Himmels und der Erde gekrönt, ist vor Gott die allmächtige Fürbitterin. Jesus kann Maria keine Bitte abschlagen, und auch uns nicht, da wir die Kinder seiner Mutter sind.