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Es gibt 2 Nummer in «Freunde Gottes » deren Stichwort lautet Feigheit.

Natürlichkeit und Einfachheit sind zwei wunderbare Tugenden, die den Menschen für die Botschaft Christi empfänglich machen. Und umgekehrt, alles Gewundene und Komplizierte, dies Kreisen und Immer-wieder-Kreisen um das eigene Ich wird zu einer Mauer, die die Stimme des Herrn nicht hindurchläßt. Erinnert euch daran, daß Christus den Pharisäern dies zum Vorwurf macht: Sie bewegen sich in einer verschlungenen Welt, in der der Zehnte von Minze, Anis und Kümmel, aber nicht die wichtigsten Forderungen des Gesetzes, Gerechtigkeit und Treue, zählen; sorgfältig sieben sie alles, was sie trinken, damit nur keine Mücke durchrutscht, und verschlucken ein Kamel (Vgl. Mt 23,23-24).

Nein. Weder das Leben eines guten Menschen, der schuldlos Christus nicht kennt, noch das Leben eines Christen muß etwas Sonderbares, Fremdartiges an sich haben. Die natürlichen Tugenden, die wir heute betrachten, zeigen es uns: wahrhaft menschlich ist, wer sich bemüht, wahrhaftig, loyal, aufrichtig, starkmütig, zuchtvoll, großzügig, gelassen, gerecht, arbeitsam, geduldig zu sein. Sich darum zu bemühen, mag schwierig sein, aber es ist nicht sonderbar. Nur die wundern sich darüber, deren Blick von dumpfer Feigheit und Weichheit getrübt ist.

Ich habe einmal von einem Naseweis gehört, daß die Erfahrung des Stolperns zu nichts weiter gut ist, als dann noch hundertmal über denselben Fehler zu stolpern. Ich versichere euch dagegen, daß ein kluger Mensch aus seinem Stolpern lernt: er ist gewarnt, er bekräftigt seinen Willen zum Guten, er erneuert den Wunsch, sich zu heiligen. Aus der Erfahrung eurer Siege und Niederlagen im Dienste Gottes sollt ihr immer in erstarkter Liebe und mit dem erneuerten Entschluß hervorgehen, eure Rechte und Pflichten als christliche Staatsbürger ernst zu nehmen, unbeirrt, ohne Angst vor Lob, vor Verantwortung oder vor dem Gerede falscher Brüder - vorausgesetzt natürlich, daß wir ehrlich und loyal die Ehre Gottes und das Wohl unserer Mitmenschen suchen.

Wir müssen also klug sein. Warum? Damit wir gerecht sein, die Nächstenliebe üben, Gott und allen Menschen wirksam dienen können. Treffend hat man von der Klugheit gesagt, sie sei genitrix virtutum (Thomas von Aquin, In III Sententiarum, dist. 33, q. 2, a. 5) und auriga virtutum (Bernhard, Sermones in Cantica Canticorum, 49, 5 (PL 183, 1018]), Mutter und Lenkerin der Tugenden.