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Es gibt 3 Nummer in «Freunde Gottes » deren Stichwort lautet Dankbarkeit.

Pflichten der Gerechtigkeit gegen Gott und gegen die Menschen

Wir wollen uns dies tief in die Seele einprägen, damit es in unserem Tun sichtbar wird: An erster Stelle - Gerechtigkeit gegen Gott. Das ist der Prüfstein für einen echten Hunger und Durst nach Gerechtigkeit (Mt 5,6), das unterscheidet die Gerechtigkeit von jenem Geschrei, dessen Grundton Neid, Verbitterung, Egoismus und Habgier sind… Denn es ist auf eine ganz furchtbare und herzlose Art ungerecht, unserem Schöpfer und Erlöser den Dank für die unermeßliche Gabenfülle zu versagen, die Er uns gewährt. Wenn ihr euch wirklich um Gerechtigkeit bemüht, werdet ihr oft eure Abhängigkeit von Gott betrachten - denn was hast du, das du nicht empfangen hättest? (1 Kor 4,7) - und dies wird euch zu tieferer Dankbarkeit führen und in euch den Wunsch verstärken, der grenzenlosen Liebe des Vaters besser zu entsprechen.

So wird sich in euch die gute Geisteshaltung einer kindlichen Frömmigkeit entfalten, und ihr werdet an Zartgefühl des Herzens im Umgang mit Gott zunehmen. Laßt euch nicht unsicher machen, wenn manche Heuchler euch dann fragen, ob Gott das Recht habe, so viel zu verlangen. Tretet nur vorbehaltlos vor Gott, fügsam, wie der Ton in den Händen des Töpfers (Jer 18,6), und bekennt von ganzem Herzen: Deus meus et omnia! Du bist mein Gott und mein Alles. Kommt dann einmal der harte, unerwartete Schlag, die unverschuldete Bedrängnis von seiten anderer Menschen, dann seid ihr dazu fähig, mit neuer Freude zu singen: Es geschehe, es erfülle sich, gelobt und in Ewigkeit verherrlicht sei der über alles gerechte und über alles liebenswerte Wille Gottes. Amen. Amen.

Das Gleichnis von dem Knecht, der zehntausend Talente schuldete (Vgl. Mt 18,24), spiegelt treffend unsere Situation vor Gott wider. Auch wir verfügen über nichts, womit wir unsere Schuld begleichen könnten, die schon unermeßlich ist wegen der vielen göttlichen Wohltaten und die noch gesteigert wird durch unsere Sünden. Nach den Maßstäben der Gerechtigkeit könnte nicht einmal unser entschiedenster Kampf die göttliche Vergebung unserer vielen Sünden aufwiegen. Aber was dem Gerechtigkeitsvermögen des Menschen versagt bleibt, wird in Überfülle durch die göttliche Barmherzigkeit ersetzt. Eben weilEr gut ist und seineBarmherzigkeit unendlich (Ps 105,1), kann Gott unsere Sühne annehmen und uns die Schuld erlassen.

Ihr erinnert euch, daß das Gleichnis einen zweiten Teil hat, der wie die Kehrseite des ersten Teils ist. Der Knecht, gerade von einer übergroßen Schuld befreit, hat kein Erbarmen mit seinem Mitknecht, der ihm kaum hundert Denare schuldet. Da zeigt sich die Enge seines Herzens. Für sich genommen, kann man ihm das Recht, sein Eigentum einzufordern, nicht bestreiten. Und doch empört sich etwas in uns, und wir fühlen, daß solche Unnachgiebigkeit nicht zum wahren Gerechtsein gehören kann. Es ist nicht recht, wenn jemand, der soeben barmherzige Güte und Verständnis erfahren hat, seinem Schuldner gegenüber nicht die geringste Spur von Geduld zeigt. Nehmt es in euch auf: Gerechtigkeit erschöpft sich nicht im bloßen Abmessen von Rechten und Pflichten, sie ist kein arithmetisches Verfahren von Addieren und Subtrahieren.

Christliche Tugend ist anspruchsvoller. Sie drängt uns dazu, dankbar, liebenswürdig, großzügig zu sein; uns in guten wie in schlechten Zeiten als treue, verläßliche Freunde zu zeigen; die Gesetze zu achten und die legitime Obrigkeit zu ehren; gerne umzudenken, wenn wir feststellen, daß unser Urteil falsch war. Vor allem aber werden wir, wenn wir gerecht sind, unsere Aufgaben im Beruf, in der Familie und in der Gesellschaft ernst nehmen, mit selbstverständlichem Einsatz, ohne Prahlerei, in Ausübung der eigenen Rechte, die gleichzeitig Pflichten sind.

Ich glaube nicht an die Gerechtigkeit der Faulenzer, denn ihr dolce far niente - wie man in meinem geliebten Italien sagt - verstößt, manchmal in schwerwiegender Weise, gegen ein grundlegendes Prinzip der Gerechtigkeit: die Arbeit. Wir dürfen nicht vergessen, daß Gott den Menschen erschaffen hat, ut operaretur (Gen 2,15), damit er arbeite; und unsere Mitmenschen in der Familie, in unserem Land, ja die ganze Menschheit, sie alle brauchen unsere Arbeit, eine wirksame Arbeit. Meine Kinder, was für eine armselige Vorstellung von Gerechtigkeit haben all die, die in ihr bloß die Verteilung materieller Güter sehen!

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