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Das Ziel der Kirche

Der heilige Paulus versichert im ersten Kapitel des Briefes an die Epheser, daß das Geheimnis Gottes, von Christus verkündet, sich in der Kirche verwirklicht. Gott, der Vater, hat Christus alles zu Füßen gelegt. Ihn hat Er als Oberhaupt über die ganze Kirche gesetzt. Sie ist sein Leib, erfüllt von Ihm, der alles mit allem erfüllt (Eph 1,22). Und dies ist der geheimnisvolle Ratschluß Gottes, den Er in der Fülle der Zeiten in Christus auszuführen beschlossen hatte: alles im Himmel und auf Erden in Christus als dem Haupte zusammenzufassen (Eph 1,10).

Unerforschlich ist dieses Geheimnis, ganz und gar ein Geschenk aus Liebe, denn Gott hat uns schon vor Erschaffung der Welt auserwählt, daß wir heilig und untadelig vor Ihm seien, aus Liebe (Eph 1,4). Die Liebe Gottes kennt keine Grenzen. Unser Erlöser will - so verkündet Paulus -, daß alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen (1 Tim 2,4-6).

Dies, und nur dies, ist das Ziel der Kirche: das Heil der Seelen, das Heil jedes einzelnen. Deshalb hat der Vater den Sohn gesandt, und so sende auch ich euch (Jo 20,21). Daher der Befehl, die Lehre zu verkünden und die Taufe zu spenden, damit durch die Gnade die Allerheiligste Dreifaltigkeit in der Seele wohne: Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. So geht denn hin und macht alle Völker zu Jüngern, indem ihr sie tauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und sie alles halten lehrt, was ich euch geboten habe. Seht, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt (Mt 28,18-20).

Mit diesen Worten, einfach und feierlich zugleich, schließt das Matthäus-Evangelium. Sie enthalten die Verpflichtung, die Wahrheiten des Glaubens zu predigen; die dringende Notwendigkeit, aus den Sakramenten zu leben; die Verheißung, daß Christus seiner Kirche immer beistehen wird. Man ist dem Herrn nicht treu, wenn man diese auf das übernatürliche gerichteten Pflichten - die Unterweisung im christlichen Glauben und in der christlichen Moral, den Empfang der Sakramente - vernachlässigt. Denn mit diesem Auftrag stiftete Christus seine Kirche, alles andere ist da zweitrangig.

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