Entdeckung

Kinder Gottes sind wir. Träger der einzigen Flamme, die die Wege der Menschen auf Erden zu erhellen vermag; des einzigen Lichtes, vor dem Finsternis, Dämmerung, Schatten für immer entweichen.

Der Herr bedient sich unser als Fackeln, damit dieses Licht hell erstrahlt… An uns liegt es, daß viele Menschen nicht im Dunkeln stehenbleiben, sondern Wege gehen, die zum ewigen Leben führen.

Gott ist mein Vater! - Wenn du das betrachtest, wird dir in keinem Augenblick der innere Trost fehlen.

Jesus ist mein treuer Freund! - auch dies eine alte, immer wieder neue Entdeckung. Er liebt mich aus den Abgründen seines göttlichen Herzens.

Der Heilige Geist ist mein Tröster! Er geleitet mich auf all meinen Wegen.

Erwäge es tief. - Du gehörst Gott…, und Gott gehört dir.

Du, mein Vater - rede Ihn so an, voll Vertrauen! -, mein Vater im Himmel: Blicke in barmherziger Liebe auf mich herab, und gewähre mir, daß ich dieser Liebe entspreche.

Gib, daß mein steinernes Herz sich erweichen läßt! Entflamme es! Durchdringe und läutere mein unbußfertiges Fleisch! Erleuchte meinen Verstand mit dem Lichte des Himmels! Laß meinen Mund die Liebe und die Herrlichkeit Christi verkünden!

Christus am Kreuz. Seine Arme sind weit ausgebreitet in der Haltung des Ewigen Hohenpriesters. Mit uns will Er rechnen, mit uns, die wir nichts sind, um allen Menschen die Früchte seines Erlösungswerkes zu schenken.

Beglückt bergen wir uns, Herr, in Deiner durchbohrten Hand. Schließe sie fest um uns! Presse alles irdische Elend aus uns heraus, bis wir von ihm ganz frei sind. Läutere uns, entflamme uns, laß uns erfahren, daß wir von Deinem Blut durchtränkt sind!

Und dann, Herr, streue uns, die wir uns schon so sehr nach Ernte sehnen, weit aus, sehr weit, als Samenkörner für die Aussaat der Liebe zu Dir, die jeden Tag mehr Frucht bringen soll.

Hab keine Angst, erschrick nicht, laß dich nicht irremachen und nicht von einer falschen "Klugheit" leiten!

Der Ruf, den Willen Gottes zu erfüllen - und dann auch die Berufung -, sie kommen unvermittelt, wie bei den Aposteln: man findet Christus und folgt seinem Ruf…

Keiner von ihnen hat gezögert: Christus kennenlernen und Christus folgen, das war für sie eins.

Gekommen ist für uns ein Tag des Heiles, von Ewigkeit her bestimmt. Und einmal mehr vernehmen wir diesen zärtlichen Anruf des göttlichen Hirten: "Vocavi te nomine tuo" - ich habe dich bei deinem Namen gerufen.

Wie unsere Mutter redet er uns mit dem Namen an, ja, mit dem vertrauten Vornamen. Sein Ruf dringt bis in das Innerste der Seele und fordert die Antwort: "Ecce ego, quia vocasti me" - hier bin ich, denn Du hast mich gerufen. Und mein Entschluß steht fest: Diesmal darf die geschenkte Zeit nicht spurlos an mir vorübergleiten wie Wasser über Kiesel rinnt…

Lebe nahe bei Christus! Du sollst wie eine Gestalt des Evangeliums unter den anderen sein, jemand, der mit Petrus, mit Johannes und Andreas verkehrt… Denn Christus lebt auch heute: "Jesus Christus, heri et hodie, ipse et in saecula!" - Jesus Christus lebt! Heute wie gestern, und er bleibt derselbe in Ewigkeit.

Herr, wären doch Deine Kinder wie heiße Glut! Nicht schon von weitem auffallend durch hohe Flammen, sondern eine Glut, die in den Herzen, denen sie begegnen, die ersten Funken entzünden!

Du wirst diese Funken zu einer Feuersbrunst entflammen. Deine Engel - ich weiß es, ich habe es erlebt - verstehen sich wunderbar darauf, das Glimmen in den Herzen zu entfachen - und ein Herz ohne eine Spur von Asche, das kann doch nur Dir gehören!

Erwäge voller Staunen und Dankbarkeit das Wort des Heiligen Geistes: "Elegit nos ante mundi constitutionem" - Er hat uns auserwählt, noch vor Grundlegung der Welt, "ut essemus sancti in conspectu eius!" - damit wir heilig seien vor seinem Angesicht."

Heilig sein ist nicht leicht, aber… es ist auch nicht so schwer. Heilig sein heißt ein guter Christ sein: die Gestalt Christi annehmen. Je ähnlicher du Christus wirst, desto mehr bist du Christ; und je mehr du Christus gehörst, desto heiliger bist du.

Auf welchem Wege erreichen wir das? Auf dem gleichen wie die Urchristen, die Jesus noch selber sahen oder die Ihn durch die Berichte der Apostel oder der Evangelisten kennenlernten.

Wieviel bist du Gott, deinem Vater, schuldig! - Er hat dir das Dasein, die Vernunft, den Willen geschenkt… und die Gnade: den Heiligen Geist, Jesus in der Hostie, die Gotteskindschaft - und Unsere Liebe Frau, die Mutter Gottes und unsere Mutter. Er gibt dir die Möglichkeit, an der heiligen Messe teilzunehmen, Er gewährt dir Vergebung deiner Sünden - immer und immer wieder. Er hat dich mit unzähligen Gaben - auch mit manchen außergewöhnlichen - gesegnet…

Mein Kind: Wie hast du all dem entsprochen? Wie entsprichst du all dem jetzt?

Ich weiß nicht, ob es dir auch so ergeht wie mir - aber es drängt mich, dir meine Erfahrung anzuvertrauen: Ich fühle mich im Innersten getroffen, wenn ich die Worte des Propheten Jesaja lese: "Ego vocavi te nomine tuo, meus es tu!" - Ich habe dich gerufen, ich habe dich zu meiner Kirche hingeführt, du bist mein! Gott sagt mir, daß ich sein bin! Müßte man nicht vor Liebe verrückt werden?

Führe es dir immer wieder vor Augen: Es gibt viele Männer und Frauen in unserer Welt - und unter ihnen gibt es keinen einzigen Mann und keine einzige Frau, die der Meister nicht ruft.

Er ruft sie zu einem christlichen Leben, zu einem Leben in Heiligkeit, zu einem Leben der Auserwählung, zum ewigen Leben.

Christus hat deinetwegen und für dich gelitten. Er hat gelitten, um dich von der Sklaverei der Sünde und der Unvollkommenheit zu befreien.

In diesen Zeiten voller Gewalt und brutaler, verwilderter Sexualität müssen wir Rebellen sein. Du und ich - ja, wir sind Rebellen: Wir weigern uns einfach, uns vom Strom mitreißen zu lassen und wie Tiere zu sein.

Wir wollen uns als Männer und Frauen erweisen, die wirklich Kinder Gottes sind: im steten Umgang mit dem Vater, der im Himmel ist und der uns sehr nahe sein, in unserem Innern wohnen will.

Denke häufig darüber nach: Ich bin katholisch, ich bin ein Kind der Kirche Christi! Ohne mein Verdienst ließ Er mich in ein Zuhause hinein geboren werden, das seines ist.

Wieviel bin ich Dir schuldig, mein Gott!

Erinnert alle daran, ganz besonders aber viele Väter und Mütter, die sich christlich nennen: Die "Berufung", der Ruf Gottes, ist eine Gnade des Herrn, eine Auserwählung, die auf der göttlichen Güte beruht, ein Anlaß zu heiligem Stolz, ein Auftrag, allen Menschen zu dienen, gern und aus Liebe zu Jesus Christus.

Sag es weiter: Es ist für die Eltern kein "Opfer", wenn Gott sie um ihre Kinder bittet; und es ist für die von Gott Berufenen kein Opfer, wenn sie Ihm folgen.

Vielmehr ist der Ruf eine unermeßliche Ehre, ein Grund zum heiligen, erhabenen Stolz, ein Erweis der Auserwählung und ein Zeichen der großen Liebe, die Gott zwar in einem ganz bestimmten Augenblick wahrnehmbar werden ließ, die aber von Ewigkeit her in Ihm beschlossen war.

Danke deinen Eltern dafür, daß sie dir das Leben geschenkt haben, damit du Kind Gottes werden konntest. Danke ihnen noch mehr, wenn sie es gewesen sind, die in deine Seele den Keim des Glaubens, der Frömmigkeit, der Nachfolge Christi oder deiner Berufung gelegt haben.

Es sind viele Menschen um dich. Du hast kein Recht, ihrem geistlichen Wohl und ihrer ewigen Seligkeit im Weg zu stehen.

Du hast die Pflicht, heilig zu werden: um weder Gott zu enttäuschen, der dich auserwählt hat, noch die Menschen deiner Umgebung, die sich so viel von deinem Leben als Christ erhoffen.

Die Liebe zu den Eltern ist ein naturrechtliches und ein göttlich-positives Gebot - ich habe immer vom "liebenswertesten" aller Gebote gesprochen.

Vernachlässige die Pflicht nicht, deine Eltern jeden Tag mehr zu lieben, Gebet und Opfer für sie Gott darzubringen und ihnen für all das Gute, das du ihnen schuldest, dankbar zu sein.

So will es unser Herr: Mitten in dieser Welt, in der wir leben, und inmitten des menschlichen Treibens sollst du Salz und Licht sein. - Licht, das Kopf und Herz der anderen erleuchtet, Salz, das dem Leben Würze gibt und es vor dem Verderben bewahrt.

Fehlt es dir aber an apostolischem Eifer, dann wirst du "schal" und unbrauchbar werden und deine Mitmenschen enttäuschen: Dein Leben verfehlt sein Ziel.

Eine Flut von Schmutz und stinkendem Unrat - blutrot und faulig-grün - ist dabei, die Erde zu überschwemmen und das Kreuz unseres Erlösers auf infame Art zu besudeln.

Der Herr will, daß aus unseren Herzen eine andere Flut hervorbricht, strahlend und machtvoll wie seine Rechte - ein Strom der Reinheit, der die Fäulnis und jede Art von Materialismus fortschwemmt und die Verderbtheit heilt, die sich weltweit ausgebreitet hat. Dies - und mehr noch! - ist die Sendung der Söhne und Töchter Gottes.

Viele fragen sich, und es klingt wie eine Selbstrechtfertigung: Und warum soll gerade ich mich in das Leben anderer Menschen einmischen?

Weil dein Christsein dich dazu verpflichtet, damit du ihnen dienen kannst!

Weil Christus sich auch in dein und mein Leben eingemischt hat!

Wenn du wirklich ein "anderer Christus" bist und als Kind Gottes lebst, dann wird sich überall da, wohin du gelangst, das Feuer der Liebe entzünden; denn Christus läßt die Herzen nicht gleichgültig - Er entflammt sie.

Es tut weh zu sehen, wie wenige Menschen es sind - nach zweitausend Jahren! -, die den christlichen Namen tragen; und wie wenige von denen, die sich Christen nennen, wahrhaft nach der Lehre Jesu Christi leben.

Es lohnt sich, das ganze Leben einzusetzen, aus Liebe zu arbeiten und zu leiden, um am Erlösungswerk mitzuwirken und dazu beizutragen, daß Gottes Heilsratschlüsse sich erfüllen.

Ich sehe Dein Kreuz, mein Jesus, und bin froh in Deiner Gnade. Denn als Frucht Deiner Passion hast Du uns den Heiligen Geist geschenkt… Und jeden Tag schenkst Du Dich mir neu, in der unbegreiflichen Torheit der Liebe, in der heiligen Hostie… Und Du hast mich zu einem Kind Gottes gemacht! Und auch Deine Mutter hast Du mir gegeben.

Danken allein aber ist mir zu wenig. Mir kommt in den Sinn: Herr, o Herr, wieviele Seelen sind noch fern von Dir!

Entfache in deinem Leben diesen Drang nach Apostolat, damit immer mehr Menschen Ihn kennenlernen, Ihn lieben… und erfahren, daß sie geliebt werden!

Gelegentlich - so habe ich dir oft gesagt - spricht man von der Liebe, so als wäre sie ein Drang nach Befriedigung eigener Wünsche oder einfach ein Mittel zu egoistischer Selbstverwirklichung.

Und jedesmal habe ich dir auch gesagt, daß dies nicht stimmt: Wahre Liebe bedeutet, aus dem eigenen Ich heraustreten, sich hingeben. Echte Liebe bringt Freude mit sich - und die Wurzeln dieser Freude haben die Gestalt des Kreuzes.

Mein Gott: Wie ist es möglich, daß ich ein Kruzifix sehe und nicht weine - aus Schmerz und aus Liebe?

Betrachte mit innerer Erschütterung die Großmut Gottes: Er ist Mensch geworden, um uns zu erlösen, Mensch geworden, damit du und ich uns Ihm voller Vertrauen nähern können. Gestehe wenigstens ein, daß wir solcher Liebe nicht wert sind.

Jesus! Stärke unsere Seele, ebne uns den Weg, vor allem aber: durchtränke uns mit Deiner Liebe! Verwandle uns in lebendige Fackeln, die die Erde mit dem göttlichen Feuer entzünden, das Du uns gebracht hast.

Gott ein wenig näherkommen heißt: Bereit sein zu einer erneuten Bekehrung, zu einer abermaligen Begradigung des Weges, zu einem noch wacheren Hinhören auf die Anregungen, die Er als heiliges Streben in unsere Seele hineinlegt. Und den Willen haben, diesen Anregungen zu folgen.

Woher diese Selbstgefälligkeit? Alles, was dich antreibt, kommt doch nur von Ihm. Mach dir das klar und handle danach.

Welch tiefe Hochachtung und Ehrfurcht, wieviel Anteilnahme müssen wir für jede einzelne Seele empfinden, wenn wir bedenken, daß Gott sie als sein Eigentum liebt!

Einen einzigen glühenden Wunsch haben: Die Tage, die der Herr uns schenkt, nur darauf zu verwenden, Ihm zu gefallen.

Ich wünsche dir, daß du dich in deinem Alltag so verhältst wie Petrus und Johannes: Nimm die Lebensumstände deiner Freunde und Kollegen mit in dein Gebet, in dein Gespräch mit Jesus, hinein… Und dann sag ihnen durch dein Beispiel: "Respice in nos!" - Schaut auf mich!

Wenn man einen Menschen sehr liebt, möchte man alles über ihn wissen.

Denke darüber nach. Hast du Verlangen danach, Christus durch und durch zu kennen? Denn das zeigt das Maß deiner Liebe.

Wer behauptet, wir Priester seien allein, sagt nicht die Wahrheit oder irrt sich. Niemand ist weniger allein als wir, denn der Herr leistet uns ständig Gesellschaft, und wir sollen ja ständig mit Ihm Umgang pflegen.

Wir sind Liebende, die die Liebe selbst - den Urheber aller Liebe - lieben.

So sehe ich mich: ein schwacher, kleiner Vogel, der nichts anderes als den Flug von Baum zu Baum kennt, der sich vielleicht auch einmal bis zum Balkon des dritten Stockwerks hinaufwagt, aber bestimmt nicht höher… Eines schönen Tages riskierte er es, auf das Dach eines recht bescheidenen Gebäudes - keineswegs eines Hochhauses - zu fliegen…

Da kam ein Adler und ergriff den Vogel, den er vielleicht für sein eigenes Junges hielt. Von den mächtigen Krallen gehalten, steigt der kleine Vogel immer höher: hoch über alle Berge und die verschneiten Gipfel der Erde, und noch höher über die vielfarbig leuchtenden Wolken, und weiter hinauf, immer der Sonne entgegen… Und dann läßt der Adler den armen Vogel los: Komm, jetzt flieg du…!

Laß mich, Herr, nie wieder in den Niederungen des rein Irdischen herumfliegen! Gewähre mir, daß die göttliche Sonne - der eucharistische Christus - immerfort mein Leben in Licht tauche! Daß mein Flug nicht eher ende, bis ich in Deinem Herzen Ruhe finde!

Unser gemeinsamer Freund schloß so sein Gebet: "Ich liebe den Willen meines Gottes. Also will ich in vollständiger Ergebenheit von Ihm mich führen lassen: Wie Er will und wohin Er will."

Bitte den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist und deine Mutter, sie mögen dir Selbsterkenntnis schenken. Und damit zugleich Schmerz über all den Schmutz, der dich berührt und - leider! - auch reichlich seine Spuren hinterlassen hat. - Und sage weiter, ohne die Augen vor deinem Elend zu verschließen: Gib mir, Jesus, eine Liebe, die wie ein reinigendes Feuer mein armes Fleisch, mein armes Herz, meine Seele und meinen Leib verzehrt und sie von allem irdischen Elend läutert. Ist dann mein Ich ganz "leer" und frei geworden, so fülle Du es ganz aus, damit ich mich an nichts Irdisches mehr hänge, sondern von Deiner Liebe allein getragen werde.

Wünsche dir nichts, weder Gutes noch Schlechtes: wünsche dir nur das, was Gott will.

Es ist ganz gleich, was da aus seiner Hand - aus Gottes Hand - kommen mag. Mit der Hilfe des Herrn wirst du auch das, was in den Augen der Menschen als Übel erscheint, als gut - als sehr gut! - begreifen. Mit immer festerer Gewißheit wirst du beten: "Et in tribulatione mea dilatasti me…, et calix tuus inebrians, quam praeclarus est!" - Gejubelt habe ich mitten in der Trübsal… Wie herrlich ist Dein Kelch, aus dem mein ganzes Sein sich nährt!

Man muß dem Herrn das Opfer Abels darbringen: zartes, auserlesenes Fleisch, das beste von den Jungtieren der Herde. Auf uns übertragen heißt das: einen reinen, von Gott geheiligten Leib; ein Herz, das keine andere Liebe als Dich kennt, mein Gott; einen Verstand, der hell und tief ist und sich Deiner Weisheit unterwirft; eine kindliche Seele, die nichts anderes will, als Dir zu gefallen.

Nimm von nun an, Herr, dieses Opfer als Dir wohlgefällig entgegen.

Man muß fähig werden, sich hinzugeben, sich vor Gottes Angesicht brennend zu verzehren, gleich der Kerze, die man auf den Leuchter stellt, damit die Menschen nicht im Dunkeln bleiben; gleich der Öllampe, die vor dem Altar brennt und sich verzehrt, bis sie erlischt.

Der Herr - Meister der Liebe - ist ein eifersüchtiger Liebender, der uns um alles bittet, um alles, was uns schon zuteil ward, und alles, was wir erstreben. Er erwartet, daß wir Ihm all das Unsere darbringen, indem wir dem Weg folgen, den Er einem jeden von uns vorgezeichnet hat.

Mein Gott: Jetzt begreife ich, daß ich Dich nicht als meinen Erlöser bekennen kann, wenn ich Dich nicht zugleich als mein Vorbild anerkenne.

Du hast arm sein wollen - schenke mir Liebe zur heiligen Armut. Mit Deiner Hilfe fasse ich den Vorsatz, arm zu leben und arm zu sterben - auch dann, wenn mir einmal viele Reichtümer zur Verfügung stehen sollten.

Du wurdest sehr ernst, als ich dir anvertraute: Alles erscheint mir zu gering, wenn es für den Herrn ist.

Könnte man doch von dir sagen, daß dies das prägende Kennzeichen deines Lebens ist: den Willen Gottes zu lieben.

Jedwede Arbeit - selbst die verborgenste und unbedeutendste -, die aus Liebe zu Gott getan wird, strahlt die Kraft des göttlichen Lebens aus!

Sei dir der Verantwortung für deine Sendung bewußt: Der ganze Himmel schaut zu!

Gott wartet auf dich! Deshalb sollst du alles daran setzen, Ihn hier an deinem Platz nachzuahmen und dich mit Ihm zu vereinigen: In Freude, in Liebe und im echten Verlangen zu dienen, auch wenn dir das gelegentlich - oder auch ständig - gegen den Strich geht. - Gott wartet auf dich…, und Er braucht deine Treue!

Du hast geschrieben: "Ich höre Dich rufen, mein König, mit lauter Stimme, die mir bis ins Innerste dringt: >Ignem veni mittere in terram, et quid volo nisi ut accendatur?< - Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!"

Und du fügst hinzu: "Herr, das ist meine Antwort, die ich aus ganzer Seele, mit all meinen Sinnen und Kräften Dir gebe. >Ecce ego quia vocasti me!< - Da bin ich, weil Du mich gerufen hast!"

Möge diese deine Antwort alltägliche Wirklichkeit werden!

Du, der du noch jung bist, solltest die Besonnenheit, die Stärke und den Sinn für Verantwortung besitzen, die viele Menschen erst nach Jahren, im hohen Alter erlangen. Das wird dir gelingen, wenn du deinen Sinn für das Übernatürliche als Kind Gottes nicht verlierst. Der Herr wird dir dann all diese für eine apostolische Arbeit wünschenswerten Voraussetzungen schenken, und zwar in noch reicherem Maße als den Alten.

Dich beglücken eine innere Freude und ein Frieden, die du gegen nichts in der Welt eintauschen möchtest. Gott ist bei dir: Es gibt nichts Besseres, als Ihm unsere Sorgen anzuvertrauen, damit sie aufhören, Sorgen zu sein.

Du fragtest mich: Wie ist es möglich, daß die Welt in diesem Zustand ist, wenn Christus schon zweitausend Jahre hindurch in ihr wirkt? Und du fügtest hinzu: Wieso gibt es noch Menschen, die den Herrn nicht kennen?

Ich antwortete sehr bestimmt: Schuld daran sind wir! Denn wir sind dazu berufen worden, Miterlöser zu sein, und manchmal - vielleicht auch sehr oft - entsprechen wir diesem göttlichen Plan nicht.

Demut Jesu: Wie sehr beschämt mich, der ich nur Staub und Unrat bin, die Gegenüberstellung mit Ihm! Wie oft gebe ich meinen Hochmut für "Würde" oder "Gerechtigkeit" aus!

Wieviele Gelegenheiten, dem Meister zu folgen, habe ich mir entgehen lassen, wieviele ungenutzt verstreichen lassen, weil ich sie nicht im Lichte Gottes gesehen habe.

Du Mutter voller Milde! Schenke uns jene göttliche "Torheit", die es fertigbringt, daß wir andere Menschen zu "Toren" um Christi willen werden lassen.

Maria, du liebenswerte Herrin, möge unsere Liebe nicht ein trügerisches, phosphoreszierendes Leuchten sein, das vielleicht nur Verwesung anzeigt, sondern eine echte Feuersbrunst, die alles, was sie berührt, in Brand setzt.

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