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Wie steht das Werk zur Konzilserklärung über die Religionsfreiheit, insbesondere zu seiner Anwendung in Spanien, wo das "Protestantenstatut" immer noch nicht verabschiedet ist? Was ist von dem Vorwurf des "Integralismus" zu halten, der dem Werk gelegentlich gemacht worden ist?

Integralismus? Das Opus Dei steht weder "rechts" noch "links" und auch nicht in der "Mitte". Ich als Priester bemühe mich, bei Christus zu stehen, der am Kreuz beide Arme öffnete und nicht nur einen. Von jeder Seite nehme ich in aller Freiheit das, was mich überzeugt. Und das läßt mich Herz und Arme offenhalten für alle Menschen. Jedes Mitglied im Werk ist völlig frei, im Rahmen des christlichen Glaubens seine Wahl zu treffen.

Was die Religionsfreiheit angeht, hat das Opus Dei seit dem ersten Tag seiner Gründung niemals irgendeinen Menschen diskriminiert; es lebt und arbeitet mit allen zusammen, denn in allen sieht es den Menschen, den es zu lieben und zu respektieren gilt. Das sind keine Redensarten. Unser Werk ist die erste katholische Organisation, die mit Zustimmung des Heiligen Stuhls auch Nichtkatholiken und Nichtchristen als Mitarbeiter aufnimmt. Ich habe immer die Freiheit der Gewissen verteidigt. Denn Gewalt verstehe ich nicht. Sie erscheint mir weder geeignet zu überzeugen noch zu siegen. Den Irrtum bekämpft man durch das Gebet, mit der Gnade Gottes, durch sachliche Beweisführung; niemals mit Gewalt, immer in Liebe. Das ist der Geist, den wir von Anfang an gelebt haben, und deshalb werden Sie verstehen, wie ich mich über die Lehren des Konzils zu diesem Thema gefreut habe. Was das Statut betrifft, das Sie erwähnen, so ist es nicht meine Aufgabe, diese Frage zu lösen, sondern die der Hierarchie in Spanien und der Katholiken des Landes. Ihnen kommt es zu, den Geist des Konzils in diesem konkreten Fall anzuwenden.

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