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Der Feind: Hochmut

Was aber verhindert die Demut, die gute Vergöttlichung? Der Hochmut. Er ist die Hauptsünde, die zur schlechten Vergöttlichung verführt. Denn er verleitet - mag es auch nur im Kleinen sein - dazu, der Einflüsterung, die dem Teufel bei unseren Stammeltern gelang, nachzugeben: Die Augen werden euch aufgehen, und ihr werdet wie Gott sein, indem ihr Gutes und Böses erkennt (Gen 3,5). In der Heiligen Schrift heißt es auch, daß des Menschen Hochmut beginnt, wenn er vom Herrn abfällt (Sir 10,12). Wenn dieses Laster erst einmal Wurzeln geschlagen hat, breitet es sich in alle Lebensbereiche aus und verwandelt sich schließlich in das, was der heilige Johannes superbia vitae (1 Joh 2,16), Hoffart des Lebens, nennt.

Hochmut, Stolz? Worauf denn? Die Heilige Schrift brandmarkt diese Haltung, indem sie sie als lächerlich und tragisch zugleich entlarvt: Worauf bist du stolz, der du Staub und Asche bist? Schon zu Lebzeiten spuckst du deine Eingeweide aus. Eine Krankheit kommt, der Arzt lacht, und der König von heute ist morgen tot (Vgl. Sir 10,9-11).

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