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Indem der Christ um diese Tugenden kämpft, macht er seine Seele für den wirksamen Empfang der Gnade des Heiligen Geistes bereit, und das Wirken des göttlichen Beistands festigt dann wiederum die guten natürlichen Eigenschaften. Die dritte Person der Allerheiligsten Dreifaltigkeit - süßer Gast der Seele (Sequenz Veni, Sancte Spiritus) - schenkt ihm ihre Gaben: Weisheit, Verstand, Rat, Stärke, Wissenschaft, Frömmigkeit, Gottesfurcht (Vgl. Jes 11,2).

Dann spürt man das Frohsein und den Frieden (Vgl. Gal 5,22), den frohen Frieden, den Jubel, der im Herzen mit der natürlichen Tugend der Freude verschmilzt. Mag es uns auch einmal so scheinen, als stürze alles ein… nichts stürzt ein, denn Du, Herr, bist meine Stärke (Ps 42,2). Wenn Gott in unserer Seele wohnt, ist alles andere - mag es auch noch so wichtig erscheinen - nebensächlich und vorübergehend: wir aber, in Gott, sind das Bleibende.

Es ist die Gabe der Frömmigkeit, durch die uns der Heilige Geist die Gewißheit schenkt, Kinder Gottes zu sein. Und warum sollten wir, als Kinder Gottes, traurig sein? Traurigkeit, das ist die Schlacke des Egoismus; wenn wir für den Herrn leben wollen, wird uns die Freude niemals fehlen, auch nicht beim Anblick unserer Fehler und unserer Erbärmlichkeiten. Die Freude prägt dann das Gebetsleben, und das Gebet wird zum Lobgesang: denn wir sind Liebende, und Liebende singen.

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