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Ich pflege gern von einem "Weg" zu sprechen, denn wir sind ja unterwegs zu den himmlischen Wohnungen, zu unserer Heimat. Aber seid euch darüber im klaren, daß ein Weg, auch wenn er manchmal besondere Hindernisse bietet - wie etwa einen Fluß zu überqueren oder einen kleinen, dichten Wald zu durchdringen - für gewöhnlich etwas Alltägliches und ohne Überraschungen ist. Die Gefahr liegt in der Gewöhnung: in der Annahme, Gott könnte in dieser konkreten Sache in diesem Augenblick nicht zugegen sein, denn sie ist ja so banal, so alltäglich!

Zwei der Jünger Jesu gingen nach Emmaus. Es war ein gewöhnlicher Weg, wie der Weg so vieler anderer Wanderer dorthin. Da gesellt sich, ganz natürlich, Jesus zu ihnen. Das Gespräch mit Ihm verscheucht die Müdigkeit. Ich stelle mir die Szene vor. Der Tag neigt sich bereits, eine leichte Brise weht. Ringsum Felder. Der Weizen ist schon fast reif, die alten Ölbäume schimmern silbrig im schwächer werdenden Licht.

Jesus ist auf dem Weg. Groß bist Du, o Herr! Bist es immer, aber Deine Größe trifft mich besonders, wenn ich sehe, wie Du Dich herabläßt, um uns in unserem Alltag zu folgen, um uns zu suchen. Herr, gewähre uns die Einfalt des Geistes, den ungetrübten Blick, den klaren Verstand, damit wir Dich erkennen, wenn Du ohne äußere Zeichen Deiner Größe zu uns kommst.

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