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Seht, wie Gott handelt: Der Sohn kehrt heim; nachdem er durch ein ausschweifendes Leben sein Geld verschleudert und - vor allem - seinen Vater vergessen hat, sagt der Vater: Schnell, bringt das beste Gewand und zieht es ihm an. Gebt ihm einen Ring an die Hand und Schuhe an die Füße. Dann holt das Mastkalb und schlachtet es. Wir wollen ein Freudenmahl halten und fröhlich sein (Lk 15,22-23). Wenn wir uns reuig an unseren Vater Gott wenden, dann macht Er aus unserem Elend Reichtum und aus unserer Schwachheit Stärke. Was wird Er uns bereiten, wenn wir Ihn nicht verlassen, wenn wir jeden Tag bei Ihm sind, wenn wir Worte der Liebe, mit Taten bekräftigt, an Ihn richten, wenn wir im Vertrauen auf seine Allmacht und Barmherzigkeit alles von Ihm erbitten? Der Sohn kehrt heim, nachdem er seinen Vater verraten hat, und schon bereitet dieser ein Festmahl: Was wird Er uns gewähren, uns, die wir immer bestrebt gewesen sind, an seiner Seite zu bleiben?

Löschen wir also in uns die Erinnerung an uns zugefügte Beleidigungen, an erlittene Demütigungen, mögen sie noch so ungerecht, ungehörig und grob gewesen sein; denn ein Kind Gottes führt nicht Buch darüber, um die ganze Liste später einmal vorzulegen. Wir dürfen das Beispiel Christi nicht vergessen, wir dürfen unseren christlichen Glauben nicht wie ein Kleidungsstück wechseln; er kann geschwächt oder gestärkt werden, und er kann auch verloren gehen. Durch das übernatürliche Leben wird der Glaube gestärkt, und die Seele erschaudert, wenn sie bedenkt, wie elend und nackt der Mensch ohne Gott dasteht. Sie vergibt dann, und sie dankt: Mein Gott, wenn ich mein armes Leben betrachte, dann finde ich keinen einzigen Grund für Eitelkeit, und erst recht nicht für Stolz; ich finde nur viele Gründe für Reue und Zerknirschung; und ich weiß sehr wohl, daß Dienen die beste Art zu herrschen ist.

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