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Apostolat im Alltag

Betrachten wir jetzt den anderen Fischfang, den, der nach Leiden und Tod Christi geschah. Petrus hatte den Meister dreimal verleugnet und dann Tränen demütiger Reue vergossen. Der Hahnenschrei hatte ihn an die Mahnungen des Herrn erinnert, und aus der Tiefe seiner Seele stieg die Bitte um Vergebung auf. Während er zerknirscht auf die verheißene Auferstehung wartet, arbeitet er in seinem Beruf, er geht fischen. Man pflegt in Hinsicht auf diesen Fischfang der Jünger zu fragen, warum Petrus und die Söhne des Zebedäus zu dem zurückkehrten, was sie früher getan hatten, ehe sie vom Herrn berufen wurden; sie waren nämlich Fischer, als Er zu ihnen sprach: "Folget mir nach, und ich werde euch zu Menschenfischern machen". Wen das beunruhigt, dem ist zu sagen, daß es den Aposteln nicht verboten war, durch die Ausübung ihres legitimen und rechtschaffenen Berufes ihr Brot zu verdienen (Augustinus, In Ioannis Evangelium tractatus, 122, 2 (PL 35, 1959]).

Das Apostolat, nach welchem es den gewöhnlichen Christen so sehr verlangt, läuft nicht beziehungslos neben der alltäglichen Arbeit her: Es verschmilzt mit dieser Arbeit, die uns Anlaß zur persönlichen Begegnung mit Christus wird. Gerade durch diese Arbeit, im gemeinsamen Bemühen Seite an Seite mit unseren Berufskollegen, unseren Freunden oder unseren Verwandten, können wir diesen helfen, daß sie zu Christus kommen, der am Ufer des Sees auf uns wartet. Fischer vor der Berufung zum Apostel und Fischer nach der Berufung zum Apostel: die gleiche berufliche Tätigkeit vorher und nachher.

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