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*Homilie, gehalten am 8. Juni 1968 (Quatembersamstag in der Pfingstwoche]

Schon vor Jahren, aus einer Überzeugung heraus, die von Tag zu Tag zunahm, hatte ich geschrieben: Erhoffe alles von Jesus: du hast nichts, bist nichts, kannst nichts. Er ist es, der wirkt, wenn du dich Ihm ganz überläßt (Consideraciones espirituales, Cuenca 1934, S. 67). Seitdem ist viel Zeit vergangen, und diese meine Überzeugung ist noch fester, noch tiefer geworden. Ich habe gesehen, wie die Hoffnung auf Gott in vielen Menschen einen wunderbaren Brand der Liebe entfacht hat, dessen Feuer das Herz kräftiger schlagen läßt, so daß sie nicht zaudern, nicht nachlassen, auch wenn sie auf dem Weg leiden, manchmal sogar viel leiden müssen.

Die Lesung der heutigen heiligen Messe hat mich tief bewegt, und ich kann mir vorstellen, daß es euch ähnlich ergangen ist. Ich verstand, daß der Herr uns durch die Worte des Apostels helfen will, das Geflecht der drei göttlichen Tugenden, die die Unterlage bilden, auf der das wahre Leben eines christlichen Mannes und einer christlichen Frau gewoben wird, zu betrachten.

Hört nochmals den heiligen Paulus: Durch den Glauben gerechtfertigt, sind wir im Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus. Durch Ihn haben wir kraft des Glaubens Zutritt zu dem Gnadenstand erhalten, in dem wir uns befinden. Auch rühmen wir uns der Hoffnung auf die Herrlichkeit der Kinder Gottes. Aber nicht nur das. Wir rühmen uns auch der Trübsale. Wissen wir doch, daß die Trübsal zur Standhaftigkeit führt, die Standhaftigkeit zur Bewährung, die Bewährung zur Hoffnung. Die Hoffnung aber kann nicht trügen; denn die Liebe Gottes ist in unsere Herzen ausgegossen durch den Heiligen Geist, der uns verliehen wurde (Röm 5,1-5).

Verzeichnis der Schriftstellen
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