200

Bemühen wir uns um mehr Demut! Denn nur ein Glaube, der demütig ist, öffnet uns die übernatürliche Sicht der Dinge. Hier auf Erden gibt es - ohne eine weitere Alternative - nur zwei Möglichkeiten: entweder ein übernatürliches oder ein animalisches Leben zu leben. Für uns darf es nur das erstere geben, das Leben ausgerichtet auf Gott. Denn was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber dabei seine Seele verliert? (Mt 16,26)Alles, was die Erde trägt, alles, was Verstand und Wille erstreben - was nützt es dem Menschen? Was ist es denn wert, wenn alles vergeht, alles versinkt, wenn alle irdischen Schätze nur Attrappe sind? Was nützt es, wenn dann die Ewigkeit anbricht, für immer - immer - immer?

Dieses kleine Wort - immer - hat Theresia von Avila groß gemacht. Als sie noch ein kleines Mädchen war, verließ sie durch die Puerta del Adaja die ummauerte Stadt zusammen mit ihrem Bruder Rodrigo; sie wollte zu den Heiden gehen und für Christus gemartert werden; und unterwegs flüsterte sie ihrem ermüdeten Bruder ins Ohr: für immer, für immer, für immer (Vgl. Theresia von Avila, Buch ihres Lebens, 1, 3).

Die Menschen lügen, wenn sie in irdischen Dingen für immer sagen. Nur im Angesicht Gottes ist das für immer Wahrheit, wesenhafte Wahrheit. Und so mußt du leben, mit einem Glauben, der dich bei dem Gedanken an die Ewigkeit, die ja wirklich für immer ist, schon hier einen seligen Vorgeschmack des Himmels erfahren läßt.

Verzeichnis der Schriftstellen
Diesen Punkt in einer anderen Sprache