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Keine scheinfrommen Gründe können es rechtfertigen, daß man dem anderen etwas nimmt, was ihm gebührt. Wenn einer sagt: Ich liebe Gott, dabei aber seinen Bruder haßt, ist er ein Lügner (1 Joh 4,20). Aber auch die Knauserigen täuschen sich, die mit der anbetenden Liebe und Ehrfurcht, die wir Gott als Schöpfer und Vater schulden, sparen wollen; ebenso täuschen sich jene, die den göttlichen Geboten den Gehorsam verweigern in der falschen Annahme, einige seien mit dem Dienst an den Menschen unvereinbar. Dazu sagt uns sehr deutlich der heilige Johannes: Daran erkennen wir, daß wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten. Denn darin besteht die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten. Und seine Gebote sind nicht schwer (1 Joh 5,2-3).

Zuweilen werdet ihr das Gerede mancher Theoretiker hören, die, im Namen der Sachlichkeit oder gar der Nächstenliebe, die Zeichen der Anbetung und der Ehrfurcht beschneiden möchten. Alles, was auf die Ehre Gottes zielt, scheint ihnen übertrieben. Achtet nicht auf diese Stimmen, geht euren Weg weiter. Solche Spekulationen erzeugen nichts anderes als einen sinnlosen Streit, der für viele Menschen zum Ärgernis wird und der dem Gebot Christi widerspricht, jedem das Seine zu geben und so, feinfühlig und entschieden, die erhabene Tugend der Gerechtigkeit zu üben.

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