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Zugegeben, diese Lust am Kritisieren ist keine böswillige Nörgelei. Aber du darfst sie nicht in den Umgang mit deinen Brüdern und in euer Apostolat hineintragen. - Verzeih, wenn ich dir sage, daß solche Kritiklust ein schweres Hindernis für euer übernatürliches Werk darstellt. Denn wenn du ohne Befugnis die Leistung der anderen überprüfst in lauterer Absicht, zugegeben -, dann lieferst du keinerlei positive Arbeit und hinderst mit dem Beispiel deiner Passivität noch die anderen auf ihrem Wege.

Beunruhigt fragst du: "Was dann mit diesem kritischen Geist, der so tief in meinem Wesen steckt…?"

Ich kann dich beruhigen. Nimm etwas zu schreiben und lege einfach und vertrauensvoll - und kurz, bitte! - nieder, was dich bedrückt. Gib den Zettel deinem Vorgesetzten und denke nicht mehr daran. Er ist der zuständige Mann, er hat die Standesgnade. Er wird den Zettel aufheben… oder in den Papierkorb werfen. - Da dein kritischer Geist für dich ja keine böswillige Nörgelei ist und du die Kritik in lauterer Absicht übst, bleibt sich das gleich.

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