Menschen gewinnen

Habt ihr nicht manchmal gute Lust, den jungen Menschen um euch herum zuzurufen: Dummköpfe, jetzt laßt doch einmal diesen weltlichen Kram beiseite! Er macht euch das Herz eng… Oft erniedrigt er es… Laßt das und folgt mit uns den Spuren der Liebe?

Du "vibrierst" nicht. - Das ist der Grund, warum du nur so wenige mitreißt. - Es sieht so aus, als ob du wenig überzeugt wärest von dem, was du gewinnst, wenn du um Christi willen auf diese Dinge der Erde verzichtest.

Vergleiche doch: hundert für eins und das ewige Leben! Scheint dir das ein schlechtes "Geschäft"?

"Duc in altum". Ins offene Meer! - Wirf deinen Pessimismus über Bord, der dich feige macht. "Et laxate retia vestra in capturam." Wirf deine Netze zum Fang aus.

Du kannst doch genau wie Petrus sagen: "In nomine tuo, laxabo rete." Jesus, in Deinem Namen will ich Menschen fischen.

Menschen gewinnen. - Das ist das sichere Zeichen echten Eifers.

Säen. Ein Sämann ging aus… Säe breitwürfig, apostolischer Mensch. - Der Wind der Gnade wird dein Saatgut mitnehmen, wenn der Boden, auf den es fällt, seiner nicht wert ist… Säe aus und sei sicher, daß der Keim Wurzeln schlagen und Frucht tragen wird.

Mit gutem Beispiel sät man guten Samen; die Nächstenliebe aber verpflichtet alle zur Saat.

Klein ist deine Liebe, wenn du nicht alle Menschen retten willst. - Und arm ist deine Liebe, wenn du nicht aus tiefster Seele wünschst, andere Apostel mit deiner Verrücktheit anzustecken.

Du weißt, daß dein Weg nicht klar ist. - Und daß er es nicht ist, weil du im Dunkeln tappst, wenn du Jesus nicht dichtauf folgst. - Auf was wartest du noch, um dich zu entscheiden?

Gründe?… Welche Gründe mag der arme Ignatius dem überlegenen Franz Xaver genannt haben?

Was dich wundert, scheint mir ganz natürlich. Daß Gott dich beim Ausüben deines Berufes aufgesucht hat?

So suchte Er die Ersten auf: Petrus, Andreas, Johannes, Jakobus bei ihren Netzen. Matthäus an der Zollstelle… Und, staune! Paulus mitten in seinen Bemühungen, die Saat der Christen auszurotten.

Die Ernte ist groß, und der Arbeiter sind wenige. - "Rogate ergo!" Bittet also den Herrn der Ernte, daß Er Arbeiter in seinen Weinberg sende.

Das Gebet ist das wirksamste Mittel, Menschen zu gewinnen.

Die Welt hallt noch wider von dem göttlichen Ruf: "Feuer auf die Erde zu werfen, bin ich gekommen, und wie wünschte ich, daß es schon brenne." - Und du siehst doch: fast überall ist es erloschen…

Willst du dich nicht aufmachen, den Brand überall auszubreiten?

Du möchtest diesen gelehrten Menschen für dein Apostolat gewinnen, und jenen mächtigen und jenen erfahrenen und tugendhaften.

Bete, opfere, und wirke auf sie ein durch dein Beispiel und dein Wort. - Sie kommen nicht! - Verliere deshalb nicht den Frieden: es ist, weil sie nicht nötig sind.

Glaubst du, es habe nicht auch Zeitgenossen des Petrus gegeben, die gelehrt und mächtig und erfahren und tugendhaft waren, außerhalb des Apostolates der ersten Zwölf?

Es wurde mir gesagt, du hättest die Gabe, das Geschick, Menschen auf deinen Weg zu ziehen.

Danke Gott für dieses Geschenk: Werkzeug zu sein, um Werkzeuge zu suchen!

Hilf mir rufen: Jesus, Menschen!… Apostolische Menschen! Für Dich, für Deine Verherrlichung. Du wirst sehen, daß Er uns schließlich erhört.

Sage mir: gibt es dort nicht einen… oder zwei, die uns gut begreifen können?

Sage dem da, ich brauche fünfzig Menschen, die Jesus Christus über alles lieben.

Du erzählst mir von deinem Freund, daß er häufig die Sakramente empfange, ein sauberes Leben führe und ein tüchtiger Student sei. - Aber er geht nicht darauf ein. So oft du ihm vom Opfer und vom Apostolat sprichst, wird er traurig und läuft weg.

Sorge dich nicht. - Das ist kein Mißerfolg deiner Bemühungen. Das ist Wort für Wort die Begebenheit, die der Evangelist beschreibt: "Wenn du vollkommen sein willst, so geh hin und verkaufe deine Habe und gib sie den Armen" (Opfer)…, "dann komm und folge mir nach" (Apostolat). Der junge Mann "abiit tristis", ging auch traurig davon: er wollte nicht der Gnade entsprechen.

"Eine gute Nachricht: ein neuer Verrückter… für unsere Irrenanstalt." - Der Brief des "Fischers" ist ein einziger Jubel.

Möge Gott deine Netze mit Wirksamkeit füllen!

Menschen gewinnen. - Wen hungert es nicht, sein Apostolat zu verewigen?

Dieser Eifer, Menschen zu gewinnen, der dich ganz verzehrt, ist sicheres Zeichen deiner Hingabe.

Erinnerst du dich? - Du und ich, wir hielten unsere Betrachtung gemeinsam, während der Tag sich neigte. - In der Nähe rauschte ein Fluß. Und in der Stille der kastilischen Stadt vernahmen wir verschiedene Stimmen in vielen Sprachen, die voller Not klagten, daß sie noch nichts von Christus wissen.

Ohne Scheu küßtest du den Gekreuzigten und batest Ihn, Apostel von Aposteln zu sein.

Ich kann verstehen, daß du deine Heimat und die Deinen sehr liebst und trotz deiner Bindungen voller Ungeduld auf den Augenblick wartest, da du Länder und Meere durchqueren kannst - weit hinauszugehen! - weil der Eifer um die Ernte dich wachhält.

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