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Das Brot und die Ernte: Kommunion mit allen Menschen

Jesus ist, sagte ich euch zu Beginn, der Sämann. Und durch die Christen setzt Er seine göttliche Aussaat fort. Christus drückt den Weizen in seinen wunden Händen, Er durchtränkt ihn mit seinem Blut, reinigt ihn und wirft ihn auf den Acker, der die Welt ist. Er streut die Körner einzeln aus, damit jeder Christ dort, wo er lebt, Zeugnis von der Fruchtbarkeit des Todes und der Auferstehung des Herrn gibt.

In den Händen Christi müssen wir uns von seinem Blut durchtränken lassen und bereit sein, in den Wind geworfen zu werden: Wir müssen unser Leben so annehmen, wie es von Gott gewollt ist. Und wir müssen uns davon überzeugen, daß der Samen, um fruchtbar zu sein, in die Erde gesenkt werden und sterben muß (Vgl. Joh 12,24-25). Der Halm wird aufschießen und die Ähre sprießen. Und die Ähre wird zu Brot, das Gott in den Leib Christi verwandelt. Und so vereinigen wir uns wieder mit Jesus, der der Sämann ist. Weil es ein Brot ist, so bilden wir viele einen Leib. Wir nehmen ja alle an dem einen Brote teil (1 Kor 10,17).

Vergessen wir niemals, daß es ohne Aussaat keine Frucht gibt. Wir müssen also Gottes Wort in weitem Wurf ausstreuen, damit die Menschen Christus kennenlernen und, wenn sie Ihn kennen, nach Ihm hungern. Dieses Fronleichnamsfest - das Fest des Leibes Christi, das Fest des Lebensbrotes - ist ein willkommener Anlaß, über diesen Hunger nachzudenken, den man überall unter den Menschen spürt: Hunger nach Wahrheit, nach Gerechtigkeit, nach Einheit und nach Frieden. Angesichts des Hungers nach Frieden müssen wir mit dem heiligen Paulus ausrufen: Christus ist unser Frieden, pax nostra (Eph 2,14). Das Streben nach Wahrheit soll uns daran erinnern, daß Jesus der Weg, die Wahrheit und das Leben ist (Vgl. Joh 14,6). Diejenigen, die sich nach Einheit sehnen, müssen wir vor Christus führen, der betet, daß wir consummati in unum, vollkommen eins seien (Joh 17,23). Der Hunger nach Gerechtigkeit soll uns zum Ursprung der Eintracht unter den Menschen führen: zur Gotteskindschaft, die uns zu Brüdern macht.

Frieden, Wahrheit, Einheit, Gerechtigkeit. Wie schwierig scheint es manchmal, die Hindernisse zu überwinden, die das menschliche Zusammenleben erschweren. Und doch: wir Christen sind dazu berufen, dieses Wunder der Brüderlichkeit zu verwirklichen, mit der Gnade Gottes zu erreichen, daß die Menschen sich christlich begegnen. Einer trage des anderen Last (GaI 6,2), ein jeder lebe das Gebot der Liebe, die das Band der Vollkommenheit und die Erfüllung des Gesetzes ist (VgI. KoI 3,14 und Röm 13,10).

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