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Christus lebt im Christen. Der Glaube sagt uns, daß der Mensch im Zustand der Gnade vergöttlicht ist. Wir sind Menschen, keine Engel, Geschöpfe aus Fleisch und Blut, mit einem Herzen und voll Leidenschaften, voll Freude und voll Schmerz. Doch die Vergöttlichung wirkt sich auf den ganzen Menschen aus als Vorwegnahme seiner glorreichen Auferstehung. Nun aber ist Christus von den Toten auferstanden. Er ist der Erstling der Entschlafenen. Durch einen Menschen ist der Tod gekommen. Durch einen Menschen kommt die Auferstehung der Toten. Denn wie in Adam alle dem Tod verfallen sind, so werden in Christus alle das Leben haben (1 Kor 15,20-22).

Das Leben Christi ist unser Leben, getreu der Verheißung an die Apostel beim Letzten Abendmahl: Wer mich liebt, bewahrt mein Wort, mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen (Joh 14,23). Der Christ muß daher leben gemäß dem Leben Christi, muß fühlen wie Christus, so daß er mit dem heiligen Paulus ausrufen kann: Non vivo ego, vivit vero in me Christus (Gal 2,20), nicht mehr ich lebe, Christus lebt in mir.

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