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Es gibt 3 Nummer in «Die Spur des Sämanns» deren Stichwort lautet Einbildung.

Wenn deine Phantasie sich um dich selber dreht, bringt sie merkwürdige Situationen und Gebilde hervor, die meist nicht zu deinem Weg passen und dich sinnlos ablenken, erkalten lassen und das Bewußtsein der Gegenwart Gottes in dir verdunkeln. - All das: leerer Wahn!

Wenn sich die Phantastereien auf die anderen richten, dann verfällst du leicht in den Fehler, über sie zu urteilen - auch wenn das nicht deine Aufgabe ist -, und deutest ihr Verhalten in unangemessener und unsachlicher Weise, als fahrlässiger "Richter".

Wenn sich deine Einbildungskraft mit deinen eigenen Fähigkeiten, deiner Ausdrucksweise etwa, beschäftigt oder mit der Bewunderung, die du bei anderen hervorrufst, dann läufst du Gefahr, die Lauterkeit der Absicht zu verlieren und stolz zu werden.

Der Phantasie freien Lauf zu lassen, ist für gewöhnlich Zeitverschwendung; sie bahnt außerdem - wenn man sie nicht zügelt - zahlreichen freiwilligen Versuchungen den Weg.

Unterlasse an keinem einzigen Tag die innere Abtötung!

Zwischen deinem Verstand und deinem Gefühl liegen Welten.

Dein Verstand, vom Glauben erleuchtet, zeigt dir nicht nur klar den Weg, sondern auch den Unterschied zwischen einer heroischen und einer verschlafenen Art, ihn zu gehen. Vor allem läßt er dich die Größe und die göttliche Schönheit der Aufgaben erkennen, die die Allerheiligste Dreifaltigkeit in unsere Hände gelegt hat.

Im Gegensatz dazu spricht dein Gefühl auf alles an, was du eigentlich verachtest, und es tut dies sogar noch, wenn du dir die Verachtenswürdigkeit klar machst. Es ist, als ob tausend kleine Widrigkeiten nur auf die passende Gelegenheit warteten, sich - sobald dein armer Wille entweder aus physischer Müdigkeit oder aus verdunkelter Sicht für das Übernatürliche schwächer wird - in dir zu einem Gebirge aufzutürmen und deine Vorstellungskraft in Beschlag zu nehmen, bis du dich erdrückt und entmutigt fühlst: nun siehst du nur noch die Härte der Arbeit, die Last des Gehorsams, den Mangel an Hilfsmitteln, die Illusion eines sorglosen Lebens… Widerliche Versuchungen im kleinen und im großen suchen dich heim, die Irrlichter einer seichten Sentimentalität, die Übermüdung, der bittere Geschmack von geistlicher Mittelmäßigkeit… Und gelegentlich auch die Angst: Angst, weil du weißt, Gott will dich heilig - und du bist es nicht.

Erlaube mir, es dir mit aller Härte zu sagen: Du hast zu viele "Gründe", um dich abzuwenden, und zu wenig Courage, um der Gnade zu entsprechen, die Er dir schenkt: denn Er hat dich dazu berufen, ein anderer Christus zu sein, "ipse Christus", Christus selbst! Du hast die Mahnung des Herrn an den Apostel vergessen: "Meine Gnade genügt dir!" Dieses Wort ist die Gewähr dafür, daß du kannst, wenn du nur willst.

Hole die Zeit nach, die du damit verloren hast, dich auf den Lorbeeren der Selbstzufriedenheit auszuruhen: Du hieltest dich für einen "guten Menschen" - so als ob es schon genügte, sich ohne Mord und Diebstahl durchzuschlagen.

Lege in deiner Beziehung zu Gott und auch in deiner Arbeit ein schärferes Tempo vor - der Weg, den du zurückzulegen hast, ist noch sehr weit! Sei gut zu allen, gerade auch zu denen, die dir auf die Nerven fallen; und gib dir Mühe, die besonders zu lieben, auf die du früher herabschautest, und ihnen zu dienen!

Verzeichnis der Schriftstellen