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Es gibt 12 Nummer in «Die Spur des Sämanns» deren Stichwort lautet Studium.

Du möchtest dir eine wirklich katholische, eine "universale" Geisteshaltung aneignen. Ich schreibe dir hier einige ihrer Merkmale auf:

Weiter Horizont! Die unwandelbare, lebendige Wahrheit des katholischen Glaubens in ihrer Tiefe zu ergründen versuchen;

das gesunde und solide - nicht oberflächliche! - Streben danach, die fundamentalen Lehren der Tradition zu erneuern, etwa in der Philosophie und Geschichtsinterpretation;

ein waches Gespür für die zeitgenössischen Denkströmungen und wissenschaftlichen Tendenzen;

schließlich eine positive und offene Haltung gegenüber den zeitbedingten Strukturwandlungen in der Gesellschaft und auch gegenüber den veränderten und sich weiterhin verändernden Lebensformen.

Ich verstehe sehr gut, was du meinst, wenn du mir über dein Apostolat schreibst: "Jetzt werde ich drei Stunden Gebet mit meinem Physik-Lehrbuch halten… Mit diesem Aufopfern will ich die >Stellung< auf der anderen Seite des Tisches hier in der Bibliothek erobern… Ich meine jenen Freund, den Sie schon von damals kennen, als Sie hier waren."

Genau erinnere ich mich noch an deine Freude, als du damals von mir hörtest, daß es zwischen Gebet und Arbeit keinen Bruch geben darf.

Studium, Arbeit: unerläßliche Pflichten für jeden Christen; Mittel, um uns gegen die Feinde der Kirche zu verteidigen; Wege, um durch berufliches Ansehen viele gute Menschen zu gewinnen, die unter ihrer Isolation, in der sie sich abmühen, leiden. Wer inmitten der Welt Apostel sein will, für den sind Studium und Arbeit sehr wesentliche Voraussetzungen, um wirken zu können.

Du bist Student - also widme dich deinen Büchern mit der Einstellung eines Apostels. Sei zutiefst davon überzeugt, daß deine Arbeit Stunde um Stunde ein Opfer ist, das du Gott darbringst und mit dem du den Menschen, deinem Land und - deiner eigenen Seele dienst.

Studium - das ist für dich der "Schauplatz deines Kampfes". Tausendmal nimmst du dir vor, die Zeit gut zu nutzen, und dann läßt du dich doch von jeder Kleinigkeit ablenken. Manchmal gehst du dir selbst auf die Nerven, wenn du merkst, wie willensschwach du bist. Doch du nimmst jeden Tag den Kampf von neuem auf.

Hast du schon vergessen, die Anstrengungen deines Studiums für konkrete apostolische Anliegen aufzuopfern?

Geschäftigsein ist leichter als Studieren - allerdings auch weniger wirksam.

Offensichtlich ist dein geistliches Leben in Unordnung, wenn du weißt, daß Studium Apostolat ist, und dich trotzdem damit zufriedengibst, dich gerade noch über Wasser zu halten…

Mit dieser Nachlässigkeit verlierst du den guten Geist! Es kann dir dann wie dem Knecht aus dem Gleichnis ergehen, der ängstlich-berechnend das empfangene Talent versteckte. Wenn du diese Fehlhaltung nicht korrigierst, setzt du selbst die Freundschaft mit dem Herrn aufs Spiel und bleibst schließlich im Sumpf deiner Bequemlichkeit stecken.

Studium ist notwendig, aber es genügt nicht allein.

Denn was kann man schon von einem Menschen erwarten, der alle Kräfte nur daransetzt, seinen Egoismus zu befriedigen? Oder von einem, der kein anderes Ziel kennt, als nach einigen Jahren in behaglicher Sicherheit zu leben? Man muß studieren, ja, aber damit die Welt für Gott erobert und gewonnen werden kann! Erst ein solcher Vorsatz erhebt unsere Bemühungen auf eine höhere Ebene: Wir sind dann bestrebt, unsere Arbeit in eine Begegnung mit Gott zu verwandeln und sie zur Grundlage für die Arbeit anderer zu machen, die uns auf unserem Weg folgen werden.

Auf diese Weise wird das Studium zum Gebet.

Es ist leicht, von vornherein "Nein" zu sagen und eine Glaubenswahrheit zu bestreiten oder zu bezweifeln. Das war zur Zeit Jesu Christi schon so. Du, der du dich als Katholik bekennst, mußt vom "Ja" ausgehen.

Danach wirst du sie studieren und in der Lage sein, die Gewißheit hinsichtlich dieses "Ja" zu begründen. Denn es gibt zwischen Wahrheit und Wissenschaft, zwischen Wahrheit und Leben keinen Widerspruch - es kann ihn auch gar nicht geben.

Wozu taugt ein Student, der nicht studiert?

Wenn dir das Studium einmal gegen den Strich geht, dann opfere Jesus diese Mühe auf. Sage Ihm, du bliebest bei deinen Büchern, damit dein Wissen eine Waffe würde im Kampf gegen seine Feinde und ein Mittel, um viele Seelen für Ihn zu gewinnen… Du kannst sicher sein: Dein Studium wird dann immer mehr zu Gebet.

Ist dir bewußt, wieviel davon abhängt, daß du eine solide Bildung besitzt? - Wie viele Seelen warten! Kannst du es dir, wenn du daran denkst, leisten, nachlässig zu studieren oder mittelmäßige Arbeit zu leisten?