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Es gibt 24 Nummer in «Die Spur des Sämanns» deren Stichwort lautet Charakter.

Der Herr braucht starke, tapfere Seelen, die nicht mit dürftigem Mittelmaß paktieren; Menschen, die mit einer klaren und festen Ausrichtung zu jedem Milieu Zugang finden.

Heiterer und ausgeglichener Charakter, unbeugsamer Wille, tiefer Glaube und glühende Frömmigkeit: das sind die unverzichtbaren Kennzeichen eines Kindes Gottes.

Der Herr kann aus Steinen Abraham Kinder erwecken… Allerdings ist es an uns, Ihm nicht nur Bruchstein darzubieten… Ein harter, wenn auch noch formloser Felsbrocken läßt sich eher zu einem prachtvollen Quader behauen.

Ein apostolischer Mensch darf nicht in der Mittelmäßigkeit steckenbleiben. Gott hat ihn ja dazu berufen, daß er in seinem Dasein die echte Humanität verwirklicht und so die ewige Neuheit der göttlichen Botschaft verkündigt. Um das zu können, muß er eine "große" Seele haben, reich an Geduld und heroisch hingegeben!

Jeden Tag, so sagtest du mir, mache ich in meinem Innern eine neue Entdeckung… Und meine Antwort: Du fängst nun an, dich selbst zu erkennen.

Wer wirklich liebt, der findet tausend liebenswerte Aufmerksamkeiten und in ihnen tausend Gründe, um noch tausendmal mehr zu lieben…

Es wäre ein Jammer, wenn man aus der Art, wie sich Katholiken im gesellschaftlichen Leben verhalten, schlösse, daß sie eingeschüchtert und sozusagen minderbemittelt seien.

Wir dürfen nie vergessen, daß unser Meister "perfectus Homo", vollkommener Mensch war, nein: ist!

Wenn der Herr dir gute Anlagen oder ein besonderes Talent geschenkt hat, dann nicht bloß, damit du sie genießt oder mit ihnen angibst, sondern damit du sie in dienender Liebe zum Nächsten entfaltest.

Und wo kannst du eine bessere Gelegenheit finden, um zu dienen, als in deiner gegenwärtigen Lage, da du mit so vielen Menschen zusammenlebst, die deine Ideale teilen?

Unter dem gewaltigen Druck einer materialistischen Welt ohne Glauben, die den brutalen Gesetzen der "Lustmaximierung" gehorcht - kann man da überhaupt noch die Freiheit verlangen und rechtfertigen, anders zu denken und anders zu handeln als sie?

Ein Kind Gottes hat es nicht nötig, diese Freiheit eigens zu erbitten, denn Christus hat sie uns ein für allemal erworben. Freilich muß sie in jeder Lebenssituation verteidigt und offen praktiziert werden. Nur dann werden die anderen begreifen, daß kein noch so krankes und verderbtes Milieu unsere Freiheit abwürgen kann.

Deine Verwandten, deine Kollegen, deine Freunde - alle nehmen immer deutlicher deine Veränderung wahr. Sie merken, daß es sich bei dir nicht um eine vorübergehende Entwicklungsphase handelt. Du bist nicht mehr derselbe wie früher.

Laß dich nicht irritieren! Weiter auf deinem Wege! Das Wort des Apostels wird in dir Wirklichkeit: "Vivit vero in me Christus" - Christus ist es, der in dir lebt.

Menschen, die nein sagen können, verdienen zunächst einmal Achtung. Doch darüber hinaus bitte sie, ihr Nein zu begründen. Entweder lernst du dabei, oder du vermagst etwas richtigzustellen.

Früher warst du ein Schwarzseher, unentschlossen und lustlos. Jetzt bist du wie verwandelt: wagemutig, optimistisch und selbstsicher… Denn endlich hast du dich dazu durchgerungen, in Gott allein Halt zu suchen.

Wie traurig ist die Lage eines Menschen, der hervorragende natürliche Tugenden besitzt, nicht aber das leiseste Gespür für das Übernatürliche. Wie leicht wird es dazu kommen, daß er jene Tugenden ausschließlich seinen persönlichen Zwecken nutzbar macht. - Denke einmal darüber nach!

Du hältst dich an einen anspruchsvollen Lebensplan: Du stehst früh auf, hältst eine feste Zeit des Gebetes ein, empfängst oft die Sakramente, arbeitest oder studierst intensiv, bemühst dich um Genügsamkeit und um den Geist der Aszese… Und trotz allem: du spürst, daß dir noch etwas fehlt!

Nimm einmal in dein Gespräch mit Gott die folgende Überlegung hinein: Da die Heiligkeit - genauer: das Ringen um sie - nichts anderes als Fülle der Liebe ist, mußt du dich prüfen, wie es um deine Liebe zu Gott und - aus ihr entspringend - um deine Liebe zu den Mitmenschen bestellt ist. Vielleicht entdeckst du dann, tief verborgen in deiner Seele, ernste Fehler, die du bis jetzt noch nicht bekämpft hast. Du bist noch kein guter Sohn, kein guter Bruder, kein guter Freund, kein guter Kollege. Und da du "deine eigene Heiligkeit" auf falsche Weise suchst, bist du neidisch auf die anderen…

Du "opferst dich" in vielen "persönlichen" Kleinigkeiten, und so klebst du an deinem Ich, an deiner Person, und lebst im Grunde weder für Gott noch für die anderen, sondern für dich allein.

Nicht das Gefühl der Frömmigkeit, sondern die entschiedene, großmütige Bereitschaft des Willens, auf das "Werben Gottes" einzugehen, ist für das Wachstum im inneren Leben und im Apostolat notwendig.

Ohne den Herrn könntest du nicht einen einzigen sicheren Schritt nach vorn tun. - Diese Gewißheit, daß du seine Hilfe nötig hast, wird dich zu einer noch innigeren Vereinigung mit Ihm führen: in mutiger und beharrlicher Zuversicht, in Freude und Frieden - und auch dann, wenn der Weg steinig und steil wird.

Betrachte den großen Unterschied in der Handlungsweise eines Menschen je nachdem, ob er sich von ausschließlich innerweltlichen oder auch von übernatürlichen Motiven leiten läßt. Im ersten Fall ist der Anfang vielversprechend, aber dann läßt der Schwung allmählich nach. Im zweiten Fall ist der Anfang auch vielversprechend…, und dann nimmt das Bemühen, Besseres zu leisten, ständig zu.

Selbstverständlich ist es nicht "schlecht", aus sauberen menschlichen Motiven heraus anständig zu leben. Aber wie anders ist es doch, wenn das bestimmende Motiv die Gottesliebe ist!

Der Freund, der sie so hart und doch mit Freude arbeiten sah, meinte: Sagt bloß - ihr tut das alles aus Begeisterung? - Die vergnügte und trockene Antwort lautete: Aus Begeisterung? Das gäbe einen großen Reinfall! Nein, wir tun es… "per Dominum Nostrum Iesum Christum!" - durch und für unseren Herrn Jesus Christus, der immerfort auf uns wartet.

Die Welt hat es dringend nötig, daß wir die Eingeschlafenen aufwecken, den Ängstlichen Mut machen, den Verunsicherten Orientierung geben. Mit einem Wort: daß wir alle in den Dienst Christi rufen, damit sie nicht weiter ihre Kräfte vergeuden.

Ein Freund, der die Nähe Gottes suchte und der erfüllt war von einer zartfühlenden Liebe zu Christus, pflegte vor einer schweren Aufgabe sich selbst zu ermuntern, indem er mit schlichtem Glauben sagte: "Es ist Zeit, daß du dich ernsthaft entscheidest, etwas zu tun, was der Mühe lohnt."

Vielleicht hilft auch dir dieser kleine Monolog!

Was für eine Art von christlicher Vollkommenheit meinst du erreichen zu können, wenn du immer nach deiner Laune handelst und nur das tust, "was dir liegt"?

Du wirst deine Fehler nicht bekämpfen, und so werden aus ihnen, logischerweise, dauernd böse Werke hervorgehen. Und gerätst du einmal in eine schwierige Situation, wird dein Wille machtlos sein, weil du ihn nie an einen beharrlichen Kampf gewöhnt hast.

Die "Fassade" wirkt ja recht willensstark und charakterfest. - Aber wieviel Laschheit und Willensschwäche verbergen sich dahinter!

Nimm dir fest vor, deine Tugenden nicht zu einer Maskerade werden zu lassen, sondern zu dem selbstverständlichen Habitus, der von innen her deinen Charakter prägt.

Bekümmert und auch ein bißchen abgestoßen, sagst du mir: "Ich kenne Leute, die haben nicht einmal die Kraft, um Hilfe zu rufen…" - Geh nicht an ihnen vorbei! Dein Wille, dich zu retten und sie zu retten, kann zum Ausgangspunkt ihrer Bekehrung werden. Vergiß außerdem nicht, daß auch dir sich einmal eine helfende Hand entgegenstreckte…

Wer verweichlicht ist und daher über tausend lächerliche Lappalien jammert, bringt es natürlich nicht über sich, kleine, ganz alltägliche Opfer zu bringen… weder für Jesus noch für die Mitmenschen.

Wie beschämend wäre es, wenn auch du dich in deinem Alltag so verhieltest - du, der du gegenüber anderen doch so hart und fordernd bist!

Verzeichnis der Schriftstellen
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