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Es gibt 3 Nummer in «Christus begegnen » deren Stichwort lautet Verantwortung → Verantwortung gegenüber Gott .

Es ist an der Zeit aufzuwachen

Die Lesung der heiligen Messe erinnert uns daran, daß wir diese Verantwortung als Apostel mit erneuertem Geist übernehmen sollen, mutig und wach. Die Stunde ist da, nunmehr aus dem Schlaf zu erwachen. Denn jetzt ist unser Heil näher als damals, da wir gläubig geworden sind. Die Nacht ist vorgeschritten, der Tag herangekommen. So laßt uns ablegen die Werke der Finsternis und anziehen die Waffen des Lichtes (Röm 13,11-12).

Ihr werdet mir sagen, das sei nicht leicht. Und es stimmt. Die Feinde des Menschen, die Feinde seiner Heiligkeit, versuchen, dieses neue Leben, das Anziehen des Geistes Christi, zu vereiteln. Ich kenne keine bessere Aufzählung der Hindernisse für die christliche Treue als die des heiligen Johannes: concupiscentia carnis, concupiscentia oculorum et superbia vitae (1 Joh 2,16), Fleischeslust, Augenlust und Hoffart des Lebens.

Ein helles, freundliches Zuhause

Man kann nicht über die Ehe sprechen, ohne gleichzeitig an die Familie zu denken, die Frucht und Fortsetzung dessen ist, was mit der Ehe beginnt. Eine Familie besteht nicht nur aus Mann und Frau, sondern auch aus den Kindern und manchmal den Großeltern, anderen Verwandten und den Hilfskräften im Haushalt. Sie alle müssen jene Wärme spüren, die eine familiäre Atmosphäre ausmacht.

Sicherlich gibt es auch Ehen, denen der Herr keine Kinder schenkt: Dies ist ein Zeichen dafür, daß sie aufgefordert sind, sich mit der gleichen Zuneigung zu lieben und ihre Kräfte, sofern sie können, in den Dienst am Nächsten zu stellen. Aber für gewöhnlich kommen Kinder, und dann geht die Sorge um sie allem anderen vor. Vater und Mutterschaft enden nicht mit der Geburt: Diese Teilnahme an der Macht Gottes - die Fähigkeit zu zeugen - muß sich im Mitwirken mit dem Heiligen Geist fortsetzen und darin gipfeln, echt christliche Männer und Frauen heranzubilden.

Die Eltern sind sowohl im Menschlichen als auch im Übernatürlichen die Haupterzieher ihrer Kinder und müssen die Verantwortung dieser Aufgabe spüren. Sie fordert von ihnen Verständnis, Klugheit, die Fähigkeit zu lehren und vor allem die Fähigkeit zu lieben, sowie das Bestreben, ein gutes Beispiel zu geben. Autoritärer Zwang ist kein guter Weg in der Erziehung. Das Ideal für die Eltern liegt vielmehr darin, Freunde ihrer Kinder zu werden, Freunde, denen sie ihre Sorgen anvertrauen, mit denen sie ihre Probleme besprechen und von denen sie eine wirksame und wohltuende Hilfe erwarten können.

Es ist notwendig, daß sich die Eltern Zeit nehmen, um mit ihren Kindern zusammen zu sein und mit ihnen zu sprechen. Die Kinder sind das Wichtigste: wichtiger als das Geschäft, die Arbeit, die Erholung. Bei diesen Gesprächen ist es gut, ihnen aufmerksam zuzuhören, sie verstehen zu wollen, das Stück Wahrheit - oder die ganze Wahrheit - anzuerkennen, das in ihrem Aufbegehren enthalten ist. Gleichzeitig sollten sie ihnen helfen, sie in ihrem Streben und in ihren Hoffnungen zu leiten, und ihnen beibringen, die Dinge zu erwägen und zu bedenken; sie sollten ihnen keine Verhaltensweise aufzwingen, sondern ihnen die übernatürlichen und menschlichen Motive für eine bestimmte Verhaltensweise aufdecken. Mit einem Wort: sie sollten ihre Freiheit achten, da es keine wirkliche Erziehung ohne persönliche Verantwortung, noch Verantwortung ohne Freiheit gibt.

Der heilige Johannes überliefert uns in seinem Evangelium ein herrliches Wort der Mutter Gottes, und zwar in einer Szene, die wir uns schon einmal vor Augen geführt haben: die Hochzeit zu Kana. Der Evangelist erzählt uns, daß sich Maria an die Diener wandte und ihnen riet: Was Er euch sagen wird, das tut (Joh 2,5). Gerade darum geht es: die Menschen vor Jesus hintreten zu lassen, damit sie Ihn fragen: Domine, quid me vis facere? Herr, was willst Du, das ich tun soll? (Apg 9,6)

Das christliche Apostolat - und ich meine hier konkret das Apostolat eines gewöhnlichen Christen, das Apostolat eines Mannes oder einer Frau, die ohne Besonderheiten unter ihresgleichen leben - ist eine große Katechese, in der durch den persönlichen Umgang, durch eine echte und aufrichtige Freundschaft in den Mitmenschen der Hunger nach Gott geweckt und ihnen geholfen wird, einen ungeahnten Horizont zu entdecken: mit Natürlichkeit, Einfachheit, wie ich schon sagte, mit dem Beispiel gelebten Glaubens, mit einem liebenswürdigen Wort, aber erfüllt mit der Kraft der göttlichen Wahrheit.

Seid kühn. Ihr könnt mit der Hilfe Mariens, Regina apostolorum, rechnen. Unsere Liebe Frau weiß jedem ihrer Kinder seine persönliche Verantwortung klar vor Augen zu führen, ohne deswegen aufzuhören, sich wie eine Mutter zu verhalten. Wer sich ihr nähert und ihr Leben betrachtet, dem erweist sie mit Sicherheit den unschätzbaren Dienst, ihn zum Kreuz hinzuführen, ihm das Beispiel des Sohnes Gottes vor Augen zu halten. Und bei dieser Begegnung, in der sich das Leben eines Christen entscheidet, legt Maria Fürbitte für uns ein, damit unser Tun und Lassen in der Versöhnung des jüngeren Bruders - in deiner und meiner Versöhnung - mit dem erstgeborenen Sohn des Vaters vollendet werde.

Vielen Bekehrungen, vielen Entscheidungen zur Hingabe im Dienst Gottes ist eine Begegnung mit Maria vorausgegangen. Unsere Herrin hat unser Suchen unterstützt, hat die Unruhe der Seele in mütterlicher Sorge geschürt und hat uns nach einem anderen, einem neuen Leben verlangen lassen. Und so hat sich ihr Alles, was Er euch sagen wird, das tut in die Wirklichkeit einer großzügigen Hingabe verwandelt, in eine christliche Berufung, die seither unser ganzes persönliches Leben erhellt.

Diese Weile des Gesprächs mit dem Herrn, in der wir die Andacht und Liebe zu seiner und unserer Mutter betrachtet haben, sollte unserem Glauben neue Kraft geben. Der Monat Mai beginnt, und der Herr will, daß wir diese Gelegenheit nicht ungenützt vorübergehen lassen; Er will, daß wir durch die Begegnung mit seiner Mutter in der Liebe zu Ihm wachsen und täglich mehr den Kontakt mit ihr suchen - in kleinen Dingen, in liebevollen Aufmerksamkeiten, die nach und nach zu etwas Großem werden: persönliche Heiligkeit und Apostolat, ständiger Einsatz also, an jenem Heil mitzuwirken, zu dessen Verwirklichung Christus in die Welt gekommen ist.

Sancta Maria, spes nostra, ancilla Domini, sedes Sapientiae, ora pro nobis! Heilige Maria, unsere Hoffnung, Magd des Herrn, Sitz der Weisheit, bitte für uns!