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Es gibt 2 Nummer in «Christus begegnen » deren Stichwort lautet Optimismus.

Christlicher Optimismus

Wir könnten irgendwann einmal versucht sein zu meinen, das alles sei sehr schön, schön wie ein unerfüllbarer Traum. Aber ich sprach von der Erneuerung eures Glaubens und eurer Hoffnung: Bleibt fest in der unerschütterlichen Gewißheit, daß die herrlichen Werke Gottes unsere kühnsten Erwartungen noch übertreffen werden. Aber es ist unerläßlich, daß wir in der christlichen Tugend der Hoffnung fest verankert bleiben.

Gewöhnen wir uns nicht an die Wunder, die vor unseren Augen geschehen, vor allem nicht an diese Großtat, daß der Herr täglich in die Hände des Priesters herabsteigt. Jesus will, daß wir hellwach sind, damit wir uns von der Größe seiner Macht überzeugen und von neuem auf seine Verheißungen hören: Venite post me, et faciam vos fieri piscatores hominum (Mk 1,17), folget mir, ich will euch zu Menschenfischern machen; ihr werdet wirksam sein und die Menschen zu Gott hinziehen. Vertrauen wir auf die Worte des Herrn: Steigen wir ins Boot, greifen wir zu den Rudern, hissen wir die Segel und fahren wir auf dieses Meer der Welt hinaus, das Christus uns als Erbteil gibt. Duc in altum et laxate retia vestra in capturam (Lk 5,4). Fahre hinaus auf die hohe See und werft eure Netze zum Fange aus.

Dieser apostolische Eifer, den Christus in unser Herz gelegt hat, darf nicht durch eine falsche Demut eingeengt oder gar erstickt werden. Wenn es wahr ist, daß wir persönliche Armseligkeiten mit uns schleppen, so ist es auch wahr, daß der Herr mit unseren Fehlern rechnet. Seinem barmherzigen Blick entgeht es nicht, daß wir Menschen begrenzt, schwach, unvollkommen und anfällig für die Sünde sind. Aber Er gebietet uns, zu kämpfen und unsere eigenen Fehler zu bekennen, nicht um uns einzuschüchtern, sondern damit wir bereuen und wünschen können, uns aufrichtig zu bessern.

Darüber hinaus müssen wir immer vor Augen haben, daß wir nur Werkzeuge sind: Was ist denn Apollo? Was ist Paulus? Weiter nichts als Diener, die euch zum Glauben geführt haben, jeder, wie es der Herr ihm verliehen hat. Ich habe gepflanzt, Apollo hat begossen, Gott aber hat das Wachstum gegeben (1 Kor 3,4-6). Die Lehre, die Botschaft, die wir verbreiten müssen, hat eine eigene, unendliche Fruchtbarkeit, die nicht von uns, sondern von Christus kommt. Es ist Gott selbst, der alles daransetzt, das Werk des Heiles zu verwirklichen, die Welt zu erlösen.

Glauben also, ohne entmutigt zu werden, ohne uns bei rein menschlichen Berechnungen aufzuhalten. Die Hindernisse überwinden wir, indem wir die Arbeit beginnen und uns mit vollem Einsatz ans Werk machen, so daß uns dieses Bemühen selbst neue Wege erschließt. Und hier ist das Heilmittel, das alle Schwierigkeiten überwindet: persönliche Heiligkeit, Hingabe an den Herrn.

Heilig sein heißt so leben, wie unser Vater im Himmel es will. Ihr werdet einwenden, das sei schwierig. Ja, das Ideal ist sehr hoch. Aber gleichzeitig ist es leicht: es liegt in Reichweite. Wenn jemand krank wird, kommt es manchmal vor, daß man das richtige Medikament nicht findet. Ganz anders ist es im Übernatürlichen; die Medizin ist immer nahe: Jesus Christus, gegenwärtig in der heiligen Eucharistie, der uns darüber hinaus seine Gnade in den anderen Sakramenten schenkt, die er für uns eingesetzt hat.

Wiederholen wir in Worten und Werken: Herr, ich vertraue auf Dich, mir genügt Deine allgemeine Vorsehung, Deine tägliche Hilfe. Nicht große Wunder sollen wir von Gott erbitten - warum auch? -, wohl aber, daß Er unseren Glauben vermehre, unseren Verstand erleuchte und unseren Willen stärke. Jesus bleibt immer bei uns und verhält sich als der, der Er ist.

Seit Beginn meiner Seelsorge habe ich euch vor einer falschen Vergöttlichung gewarnt. Laß dich nicht dadurch verwirren, daß du weißt, aus welchem Stoff du bist: aus Lehm. Das soll dich nicht bekümmern, denn du und ich, wir sind Kinder Gottes - darin besteht die gute Vergöttlichung -, auserwählt durch den Ruf Gottes seit Ewigkeit: In Ihm hat Er uns schon vor Erschaffung der Welt auserwählt, daß wir heilig und untadelig vor Ihm seien (Eph 1,4). Gott besonders zugehörig, werden wir als seine Werkzeuge, trotz unserer Erbärmlichkeiten, wirksam sein, wenn wir unsere eigene Schwäche, deren Ausmaß in den Versuchungen zur Sünde spürbar wird, niemals vergessen.

Wenn ihr euch angesichts einer vielleicht besonders lebendigen Erfahrung eurer eigenen Mittelmäßigkeit entmutigt fühlt, dann ist der Augenblick gekommen, sich ganz den Händen Gottes zu überlassen. Eines Tages, so wird erzählt, sei ein Bettler Alexander dem Großen begegnet und habe ihn um ein Almosen gebeten. Alexander habe angehalten und befohlen, ihn zum Herrn über fünf Städte zu machen. Daraufhin habe der Bettler erstaunt und verwirrt ausgerufen: "Aber ich habe nicht um so viel gebeten!" Alexander soll ihm geantwortet haben: "Du hast gebeten als der, der du bist, ich gebe dir als der, der ich bin."

Selbst in den Augenblicken, da wir unsere Begrenztheit besonders eindringlich spüren, können und müssen wir zu Gott dem Vater, Gott dem Sohn und Gott dem Heiligen Geist aufschauen, denn wir sind Teilhaber am göttlichen Leben. Niemals gibt es einen berechtigten Grund zurückzublicken (Vgl. Lk 9,62): Der Herr steht an unserer Seite. Wir müssen treu und loyal sein, unseren Pflichten nachkommen und in Jesus die Liebe und den Ansporn dazu finden, die Fehler der anderen zu verstehen und unsere eigenen Fehler zu überwinden. Und so wird selbst noch alle Verzagtheit - deine, meine und die aller Menschen - das Reich Christi tragen helfen.

Erkennen wir unsere Krankheiten an, aber bekennen wir die Macht Gottes. Der Optimismus, die Freude, die feste Überzeugung, daß der Herr sich unser bedienen will, müssen das Leben eines Christen prägen. Wenn wir uns als Teil dieser heiligen Kirche fühlen, wenn wir uns vom festen Felsen Petri getragen und durch das Wirken des Heiligen Geistes gestützt wissen, dann werden wir uns dazu entscheiden, die kleinen Pflichten jedes Augenblicks zu erfüllen: jeden Tag ein wenig zu säen. Und die Ernte wird die Scheunen bis zum Bersten füllen.