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Es gibt 2 Nummer in «Christus begegnen » deren Stichwort lautet Katechese, Glaubensverbreitung .

Der Glaube und der Verstand

Das Leben des Gebetes und der Buße und das Erwägen unserer Gotteskindschaft verwandeln uns in Christen von tiefer Frömmigkeit, gleich kleinen Kindern vor Gott. Die Frömmigkeit, die pietas, ist die Tugend der Kinder gegenüber ihren Eltern, und damit sich das Kind den Armen seines Vaters anvertrauen kann, muß es klein sein und sich klein fühlen, bedürftig. Wie oft habe ich über dieses Leben der geistlichen Kindschaft meditiert, das mit dem Starkmut vereinbar ist, denn es erfordert einen starken Willen, eine ausgewogene Reife, einen festen und offenen Charakter.

Fromm also wie die Kinder; aber nicht unwissend, denn jeder muß sich nach seinen Möglichkeiten um ein ernsthaftes, wissenschaftliches Studium des Glaubens bemühen; das alles ist Theologie. Folglich: die Frömmigkeit von Kindern und die sichere Lehre von Theologen.

Das Verlangen, dieses theologische Wissen zu erwerben - die zuverlässige und feste christliche Lehre -, wird an erster Stelle geweckt durch den Wunsch, Gott kennenzulernen und zu lieben. Es ist aber gleichzeitig auch Folge des Dranges der gläubigen Seele nach tieferem Verständnis dieser Welt, die das Werk des Schöpfers ist. Monoton versuchen manche, eine vermeintliche Unvereinbarkeit zwischen Glauben und Wissen, göttlicher Offenbarung und menschlichem Verstand wieder aufzuwärmen. Es kann nur dann eine scheinbare Unvereinbarkeit auftreten, wenn die tatsächlichen Bezugspunkte des Problems nicht begriffen werden.

Wenn die Welt aus den Händen Gottes stammt, wenn Gott den Menschen nach seinem Bild und Gleichnis geschaffen (Gen 1,26) und wenn Er ihm einen Funken seines Lichtes mitgeteilt hat, dann muß die Arbeit des Verstandes - mag sie auch noch so mühselig sein - den göttlichen Sinn entziffern, den schon auf natürliche Weise alle Dinge besitzen; und mit dem Licht des Glaubens erkennen wir auch ihren übernatürlichen Sinn, den sie auf Grund unserer Erhebung zur Ordnung der Gnade erhalten. Wir dürfen keine Angst vor der Wissenschaft haben, denn jede wirklich wissenschaftliche Arbeit strebt nach der Wahrheit. Und Christus hat gesagt: Ego sum veritas (Joh 14,6). Ich bin die Wahrheit.

Der Christ muß nach Wissen hungern. Von der Pflege der abstraktesten Wissenschaften bis zu den handwerklichen Fertigkeiten kann und muß alles zu Gott führen. Denn es gibt keine menschliche Tätigkeit, die nicht geheiligt werden könnte und nicht selbst Anlaß zur eigenen Heiligung und zur Mitwirkung mit Gott bei der Heiligung unserer Mitmenschen wäre. Das Licht der Jünger Christi darf nicht in der Talsohle bleiben, sondern muß leuchten auf dem Gipfel des Berges, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen (Mt 5,16).

So arbeiten ist Gebet. So studieren ist Gebet. So forschen ist Gebet. Immer wieder kommen wir auf dasselbe zurück: Alles ist Gebet, alles kann und soll uns zu Gott führen, zum ständigen Umgang mit Ihm, von morgens bis abends. Jede ehrliche Arbeit kann Gebet sein; und jede Arbeit, die Gebet ist, ist auch Apostolat. Auf diese Weise wird die Seele stark, in einer schlichten und kraftvollen Einheit des Lebens.

Wir haben versucht, einige Merkmale dieser Familien, in denen sich das Licht Christi widerspiegelt und die deshalb hell und freundlich sind, zusammenzufassen - Familien, in denen sich die Eintracht der Eltern auf die Kinder, auf die ganze Familie und auf alle anderen Lebensbereiche überträgt. So wird in jeder echt christlichen Familie in einem gewissen Sinne das Geheimnis der von Gott erwählten und als Licht in die Welt gesandten Kirche gegenwärtig.

Auf jeden Christen, gleich welchen Standes er ist, ob Priester oder Laie, verheiratet oder ehelos, treffen die Worte des Apostels in der Lesung vom Feste der heiligen Familie zu: Auserwählte Gottes, Heilige und Geliebte (Kol 3,12). Das sind wir alle, jeder an seinem Platz in der Welt, Männer und Frauen, die Gott erwählt hat, um Zeugnis von Christus abzulegen und um allen unseren Mitmenschen die Freude mitzuteilen, sich Kinder Gottes zu wissen, bei all unseren Fehlern und im Bemühen, sie zu überwinden.

Es ist sehr wichtig, daß der Sinn für die Ehe als Berufung niemals verdunkelt wird: weder in der Verkündigung noch in der Katechese, noch im Bewußtsein derer, die Gott auf diesem Wege haben will, denn sie sind wirklich berufen, an den göttlichen Heilsplänen zur Rettung aller Menschen mitzuwirken.

Deshalb gibt es für die christlichen Eheleute wohl kein besseres Beispiel als das der Familien aus der apostolischen Zeit: den Hauptmann Cornelius, der sich dem Willen Gottes gefügig zeigte und in dessen Haus sich die Öffnung der Kirche gegenüber den Heiden vollzog (Apg 10,24-48), Aquila und Priszilla, die das Christentum in Korinth und Ephesus ausbreiteten und den heiligen Paulus in seinem Apostolat unterstützten (Apg 18,1-26), Tabitha, die voll Liebe für die Christen in Joppe sorgte (Apg 9,36). Und ebenso die Häuser so vieler Juden und Heiden, Griechen und Römer, in denen die Predigt der ersten Jünger des Herrn Frucht brachte.

Familien, die aus der Kraft Christi lebten und Christus verkündeten; kleine christliche Gemeinschaften, die wie Brennpunkte des Evangeliums waren. Es waren Familien wie so viele andere Familien jener Zeit, aber sie waren von einem neuen Geist beseelt, der alle ansteckte, mit denen sie verkehrten. So waren die ersten Christen, und so müssen wir Christen von heute sein: Boten des Friedens und der Freude, die Christus uns brachte.