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Es gibt 3 Nummer in «Christus begegnen » deren Stichwort lautet Dankbarkeit.

Ähnlich ist es bei uns gewesen. Mühelos ließen sich in unserer Familie, unter unseren Freunden und Kollegen, um nicht vom weiten Panorama der Welt zu reden, viele Menschen mit besseren Voraussetzungen für den Ruf Christi finden: Menschen, die einfacher, klüger, einflußreicher, bedeutender, dankbarer, großherziger sind als wir.

All das beschämt mich, wenn ich darüber nachdenke. Aber ich bin mir auch bewußt, daß unsere menschliche Denkart nicht taugt, um die Wirkungen der Gnade zu erklären. Gott sucht sich gewöhnlich schwache Werkzeuge aus, damit sich klar zeigt, daß das Werk seines ist. Die Stimme des Apostels Paulus bebt noch bei dem Gedanken an seine eigene Berufung: Zu allerletzt ist Er auch mir erschienen, der ich doch gleichsam eine Mißgeburt war. Denn ich bin der geringste unter den Aposteln, nicht wert, Apostel zu heißen. Denn ich habe die Kirche Gottes verfolgt (1 Kor 15,8-9). So schreibt Saulus aus Tarsus, dessen Persönlichkeit und dessen Kraft im Verlauf der Geschichte nur noch größer geworden sind.

Von unserer Seite ohne jegliches Verdienst, sagte ich euch; denn untrennbar verbunden mit unserer Berufung ist die Erkenntnis unserer Armseligkeit und die Überzeugung, daß das Licht, das die Seele erleuchtet - der Glaube - die Liebe, mit der wir lieben - die caritas - und die Sehnsucht, die uns trägt - die Hoffnung - lauter Gaben Gottes sind. Wenn wir also nicht in der Demut wachsen, verlieren wir das Ziel der göttlichen Auserwählung aus den Augen: ut essemus sancti, die persönliche Heiligkeit.

Von dieser Demut her können wir nunmehr die ganze Herrlichkeit des göttlichen Rufes begreifen. Die Hand Christi hat uns vom Weizenfeld aufgelesen. Der Sämann drückt die Weizenkörner in seiner durchbohrten Hand, das Blut Christi durchtränkt sie. Dann wirft der Herr den getränkten Weizen in den Wind, damit er im Sterben Leben bringe und, einmal in die Erde gesenkt und begraben, sich in goldenen Ähren vervielfältigen kann.

Der Weg des Glaubens

Mit Christus eins werden ist sicher nicht leicht; aber auch nicht so schwer, wenn wir leben, wie der Herr es uns gelehrt hat: Wenn wir täglich unsere Zuflucht zu seinem Wort nehmen, wenn wir unser ganzes Leben durchdringen lassen von der sakramentalen Wirklichkeit der Eucharistie, die Er uns als Speise hinterlassen hat; denn der Weg des Christen ist ein gangbarer Weg, wie es in einem alten Lied meines Landes heißt. Gott hat uns klar und unmißverständlich gerufen. Wie die weisen Könige haben wir am Himmel unserer Seele einen Stern entdeckt als Licht und Wegweiser.

Wir haben seinen Stern im Morgenlande gesehen und sind gekommen, Ihn anzubeten (Mt 2,2). Dasselbe haben auch wir erfahren. Auch wir haben gemerkt, wie nach und nach in unserer Seele ein neuer Glanz erstrahlte: das Verlangen, ganz und gar Christ zu sein. Wenn ihr mir den Ausdruck erlaubt: es war unsere Sehnsucht, Gott ganz ernst zu nehmen. Würde jeder von euch in diesem Augenblick laut erzählen, wie im Innersten seine übernatürliche Berufung zu keimen begann, wir anderen wären alle der festen Meinung, daß alles das Wirken Gottes war. Danken wir Gott dem Vater, Gott dem Sohn, Gott dem Heiligen Geist und der heiligen Maria, durch deren Vermittlung wir alle Wohltaten des Himmels empfangen, für dieses Geschenk, das neben dem Glauben das größte ist, das der Herr einem Geschöpf gewähren kann: das beharrliche Streben nach der Fülle der Liebe, in der Überzeugung, daß die Heiligkeit inmitten der beruflichen und gesellschaftlichen Aufgaben nicht nur möglich, sondern auch nötig ist.

Seht, mit welchem Feingefühl uns der Herr einlädt. Er spricht mit menschlichen Worten, wie ein Verliebter: Ich habe dich bei deinem Namen gerufen… Mein bist du (Jes 43,1). Gott, der die Schönheit ist, die Größe und die Weisheit, sagt uns, daß wir sein sind, daß Er uns auserwählt hat, um uns seine unendliche Liebe entgegenzubringen. Ein aufrechtes Glaubensleben ist erforderlich, um dieses herrliche Geschenk nicht zu vergeuden, das die Vorsehung uns anvertraut hat. Ein Glaube wie der jener Könige, die davon überzeugt waren, daß weder die Wüste noch Unwetter, noch die Ruhe der Oasen uns daran hindern können, das ewige Bethlehem zu erreichen, das endgültige Leben mit Gott.

Umgang mit Jesus Christus

Der liebt Christus nicht, der die heilige Messe nicht liebt, der sich nicht anstrengt, sie ruhig und aufmerksam, andächtig und liebevoll mitzufeiern. Die Liebe macht die Liebenden feinfühlig; sie läßt sie kleine Aufmerksamkeiten entdecken, die manchmal kaum bemerkbar sind, aber immer von einem leidenschaftlichen Herzen zeugen. Auf diese Weise sollen wir die heilige Messe mitfeiern. Und deshalb habe ich immer den Verdacht, daß diejenigen, die sich die heilige Messe kurz und hastig wünschen, mit einer solchen - im übrigen wenig eleganten - Haltung verraten, daß sie die Bedeutung des heiligen Opfers noch nicht begriffen haben.

Die Liebe zu Christus, der sich für uns darbietet, drängt uns dazu, nach Beendigung der heiligen Messe für einige Minuten in persönlicher, intimer Danksagung zu verweilen, um in der Stille des Herzens jene andere Danksagung, welche die Eucharistie ist, zu verlängern. Wie aber sollen wir uns an Ihn wenden, wie Ihn ansprechen, wie uns verhalten?

Das christliche Leben entfaltet sich nicht nach starren Richtlinien; denn der Heilige Geist lenkt die Menschen nicht kollektiv, sondern Er schenkt jedem einzelnen jene Vorsätze, Eingebungen und Regungen, die ihm helfen werden, den Willen des Vaters zu erkennen und zu erfüllen. Ich denke jedoch, daß oft während der Danksagung nach der heiligen Messe der Kern unseres Gespräches mit Christus der Gedanke sein kann, daß für uns der Herr König, Arzt, Lehrer und Freund ist.

Verzeichnis der Schriftstellen