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Es gibt 2 Nummer in «Gespräche mit Msgr. Escrivá de Balaguer» deren Stichwort lautet Jugend → Ideal des Dienens.

Man macht sich heute viele Gedanken darüber, wie das Hochschulwesen demokratisiert und wie allen Gesellschaftsschichten der Zugang zur Hochschule erschlossen werden kann. Eine Universität, die ihrer sozialen Funktion nicht Rechnung trüge, ist heute unvorstellbar. Wie verstehen Sie diese Demokratisierung und wie kann Ihrer Meinung nach die Universität ihrer sozialen Aufgabe wirklich gerecht werden?

Die Universität muß die Studenten zu einer echten Dienstbereitschaft erziehen, das heißt zu der Bereitschaft, durch ihre Sorge um das Gemeinwohl, ihre berufliche Arbeit und ihre staatsbürgerliche Gesinnung der Allgemeinheit zu dienen. Die Studenten müssen sich ihrer Verantwortung bewußt sein; sie benötigen eine gesunde Unruhe gegenüber den Problemen ihrer Mitmenschen und die großzügige Bereitschaft, sich mit diesen Problemen auseinanderzusetzen und sich um ihre bestmögliche Lösung zu bemühen. All das muß die Universität den Studenten vermitteln.

Jeder, der die notwendigen Fähigkeiten besitzt, muß Zugang zum Hochschulstudium haben, unabhängig von sozialer Herkunft, wirtschaftlichen Verhältnissen, Rasse und Religion. Solange noch derartige Schranken bestehen, wird die Demokratisierung des Bildungswesens eine Phrase bleiben.

Mit einem Wort, die Universität muß allen offenstehen und die Studenten so ausbilden, daß ihre zukünftige Berufsarbeit allen zugute kommt.

Angesichts der materiellen und geistigen Not und des Elends so vieler Menschen in aller Welt drängt es viele Studenten, ihre Solidarität in einer aktiven Parteinahme zum Ausdruck zu bringen. Welche sozialen Ideale sollte man Ihrer Meinung nach der akademischen Jugend von heute nahebringen?

Das Ideal müßte während der Universitätsjahre vor allem in einem wirklich gut durchgeführten Studium und einer gründlichen wissenschaftlichen Ausbildung bestehen. Ist diese Grundlage einmal da, dann findet man tausend Orte auf der Welt, wo man Hilfe braucht und auf eine persönliche, harte, opferbereite Tätigkeit wartet. Die Universität ist nicht dazu da, junge Menschen auszubilden, damit sie nachher die Vorteile, die sie aufgrund ihrer Studien erreichen, egoistisch für sich allein genießen; sie muß sie vielmehr auf die Aufgabe vorbereiten, ihren Mitmenschen in christlicher Brüderlichkeit und Großzügigkeit zu helfen.

Allzuoft erschöpft sich die von Ihnen erwähnte Solidarität im bloßen Gerede und in unfruchtbarem oder gar schädlichem Theater. Für mich besteht der einzige Maßstab echter Solidarität im Tun, das den Mitmenschen dient. Ich weiß von Tausenden von Studenten in Spanien und in anderen Ländern, die darauf verzichtet haben, sich ihre eigene kleine Welt aufzubauen, und die sich stattdessen in Bildungsstätten, Einrichtungen der Sozialhilfe usw. mit der Bereitschaft und Freude der Jugend ganz ihren Mitmenschen widmen, indem sie sich bemühen, ihre berufliche Arbeit dort, menschlich gesehen, so vollkommen wie möglich zu verrichten.