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Es gibt 3 Nummer in «Freunde Gottes » deren Stichwort lautet Gotteskindschaft → Gott wohlgefallen .

Mir liegt viel daran, daß ihr die ganze tiefe, einfache Art unseres Meisters entdeckt, der die Buße nie zur Schau stellt. Und von dir erwartet Er dasselbe: Wenn ihr fastet, so macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler! Die geben sich ein düsteres Aussehen, damit die Leute es ihnen ansehen, daß sie fasten. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben schon ihren Lohn. Du aber, wenn du fastest, salbe dein Haupt und wasche dein Antlitz, damit die Leute nicht sehen, daß du fastest, sondern nur dein Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird es dir vergelten (Mt 6,16-18).

So sollst du den Geist der Buße üben: auf Gott hin und wie ein Sohn - wie ein kleines Kind, das seinem Vater Liebe beweisen will, indem es auf ein paar wertlose Schätze verzichtet: auf eine Garnrolle, einen Bleisoldaten, dem der Kopf fehlt, auf den Blechdeckel von einer Flasche… Der Entschluß mag ihm schwer fallen, aber seine Liebe überwindet den inneren Widerstand, und strahlend streckt es die Hand hin.

Ich brauche euch nicht zu verheimlichen, daß im Laufe der Jahre der eine oder andere zu mir gekommen ist und mir voll Kummer gesagt hat: Vater, ich weiß nicht, was mit mir los ist; ich fühle mich erschlafft und kalt. Früher war meine Frömmigkeit so fest und einfach, jetzt erscheint sie mir wie eine Komödie… Denen, die in einer solchen Lage sind, und euch allen sage ich: eine Komödie? Großartig! Der Herr spielt mit uns wie ein Vater mit seinen Kindern.

In der Heiligen Schrift heißt es: ludens in orbe terrarum (Spr 8,31), spielend auf dem weiten Erdenrund. Gott spielt, aber Er verläßt uns nicht, denn gleich darauf heißt es auch: deliciae meae esse cum filiis hominum (Ebd.), es ist meine Freude, unter den Menschenkindern zu sein. Der Herr spielt mit uns! Unser ganzes Tun mag uns einmal wie eine Komödie vorkommen, wir fühlen uns kalt und gleichgültig, sind übelgelaunt und wie willenlos, unsere Pflichten fallen uns schwer und unsere geistlichen Ziele erscheinen uns zu hoch. Dann ist es an der Zeit zu bedenken, daß Gott mit uns spielt und uns als gute Mitspieler in dieser Komödie haben will.

Ich darf euch ruhig erzählen, daß der Herr mir gelegentlich viele Gnaden gewährt hat; aber für gewöhnlich gehen mir die Dinge gegen den Strich. Ich arbeite weiter in dem, was ich mir vorgenommen habe, nicht, weil es mir Spaß macht, sondern weil ich es soll, aus Liebe. Aber Vater, so höre ich, kann man denn vor Gott eine Komödie spielen? Ist das nicht Heuchelei? Sei beruhigt: Für dich ist der Augenblick gekommen, ein menschliches Schauspiel vor einem göttlichen Zuschauer aufzuführen. Harre aus, denn der Vater, der Sohn und der Heilige Geist blicken auf dein Spiel herab. Tue alles aus Liebe zu Gott und um Ihm zu gefallen, auch wenn es dir schwerfällt.

Wie herrlich ist es, Spielmann Gottes zu sein! Wie herrlich, in dieser Komödie eine Rolle zu spielen, aus Liebe, mit Opfergeist, ohne Selbstgefälligkeit, nur um Gott, unserem Vater, zu gefallen, der mit uns spielt. Stelle dich vor den Herrn hin und vertraue es Ihm an: Ich habe nicht die geringste Lust, mich mit dem oder dem zu beschäftigen, aber ich will es für Dich tun. Und dann mache dich an diese Arbeit, auch wenn sie dir wie eine Komödie vorkommt. Gepriesen sei diese Komödie! Du kannst sicher sein: das ist keine Heuchelei, denn die Heuchler brauchen für ihre Aufführungen ein Publikum. Bei uns aber sind die Zuschauer dieses Schauspiels - laß es mich wiederholen - der Vater, der Sohn und der Heilige Geist, die Mutter Gottes, der heilige Josef und alle Engel und Heiligen des Himmels. Das ist das einzige Spectaculum in unserem inneren Leben: und wiederum gleicht es dem Vorübergang des Herrn quasi in occulto (Vgl. Joh 7,10), wie im verborgenen.

Iubilate Deo. Exsultate Deo adiutori nostro (Ps 80,2 (Introitus der heiligen Messe]). Jubelt dem Herrn; hoch preiset Gott, unsere einzige Hilfe. Jesus: wenn einer das nicht versteht, versteht er nichts von Liebe, nichts von Sünde, nichts von Erbärmlichkeit! Ich bin nur ein armer Mensch, aber ich begreife, was das ist: Sünde, Liebe, Erbärmlichkeit. Wißt ihr, was es heißt, an Gottes Herz genommen zu sein? Könnt ihr begreifen, daß eine Seele sich vor Gott hinwirft, sich öffnet bis zum Herzensgrund, sich bei Ihm ausweint? Ich beklage mich, zum Beispiel, beim Herrn, wenn Er Menschen zu sich nimmt, die noch jung waren und Ihm noch viele Jahre auf Erden in Liebe hätten dienen können. Ich verstehe es nicht. Aber es ist eine vertrauensvolle Klage, denn mir ist klar, daß ich sofort stolpern würde, wenn ich mich von der Hand Gottes entfernte. Und indem ich die göttliche Schickung annehme, füge ich, Wort für Wort betonend, hinzu: Es geschehe, es erfülle sich, gelobt und in Ewigkeit verherrlicht sei der über alles gerechte und über alles liebenswerte Wille des Herrn. Amen. Amen.

Das ist die Verhaltensweise, die uns das Evangelium lehrt, etwas wie eine heilige List und eine Quelle der Wirksamkeit bei der apostolischen Arbeit. Dieser Quelle entströmt unsere Liebe und unser Friede als Kinder Gottes. Es ist der Weg der Anteilnahme und Gelassenheit, die dann unsere Mitmenschen erreichen werden. Nur so wird es uns gelingen, unsere Tage in der Liebe Gottes zu vollenden, nachdem wir die Arbeit geheiligt haben und auf dieser Erde das verborgene Glück der Dinge Gottes gesucht und entdeckt haben. Unser Verhalten wird von der heiligen Unbefangenheit eines Kindes geprägt sein, und wir werden das falsche Schamgefühl - die Heuchelei - eines Erwachsenen meiden, der, nachdem er durch einen Sturz seine Armseligkeit erfahren hat, sich vor der Heimkehr zum Vater ängstigt.

Ich schließe mit dem Gruß unseres Herrn, wie wir ihn heute im Evangelium hören: Pax vobis! Friede sei mit euch (…) Dafreuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen (Joh 20,19-20), den Herrn, der uns auf unserem Weg zum Vater begleitet.