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Es gibt 3 Nummer in «Freunde Gottes » deren Stichwort lautet Schwäche des Menschen → Aufrichtigkeit und Beichte.

Wie werden wir diese unsere Armseligkeiten überwinden? Ich sage es noch einmal, denn es ist so sehr wichtig: durch die Demut und durch die Aufrichtigkeit in der geistlichen Leitung und im Sakrament der Buße. Geht zu den Menschen, die eure Seele leiten, und öffnet ihnen das Herz. Verschließt es nicht, denn wenn der "stumme Teufel" eindringt, ist es schwer, ihn wieder loszuwerden.

Verzeiht mir meine Hartnäckigkeit, aber ich halte es für unbedingt notwendig, eurem Geist wie mit Feuer die Erkenntnis einzubrennen, daß die Demut und - als unmittelbare Folge davon - die Aufrichtigkeit alle anderen Mittel nach sich ziehen und die Grundvoraussetzung für den Sieg sind. Wenn der stumme Teufel sich in eine Seele einschleicht, dann verdirbt er alles. Wirft man ihn hingegen sofort hinaus, dann ist alles gewonnen; wir sind glücklich, und unser Leben verläuft in geordneten Bahnen. Seien wir immer geradezu wild aufrichtig, freilich dabei auch klug und taktvoll.

Und um es noch deutlicher zu sagen: Nicht so sehr das Herz und das Fleisch machen mir Sorge, sondern der Hochmut. Deshalb Demut. Wenn ihr im Recht zu sein meint, seid ihr es noch lange nicht. Sucht die geistliche Leitung mit offenem Herzen, schließt es nicht zu, denn sonst, ich wiederhole es, dringt der stumme Teufel ein, und es ist schwer, ihn zu verjagen.

Erinnert ihr euch an den armen Besessenen, den die Jünger nicht zu heilen vermochten? Nur der Herr konnte es - durch Gebet und Fasten. Und damit wirkte der Meister drei Wunder: zuerst, daß der unglückliche Mensch wieder hören konnte, denn unter der Macht des stummen Teufels will die Seele nicht hören; zweitens, daß er zu reden begann; und drittens, daß der Teufel den Ärmsten verließ.

Packt zuerst das aus, was ihr lieber verbergen möchtet. Weg mit dem stummen Teufel! Sonst geht es euch am Ende so wie bei einer Schneelawine: Aus einer Winzigkeit wird, wenn man sie nur lange genug hin- und herrollt, ein riesiger Ball, in den ihr eingeschlossen seid. Warum denn? Öffnet euer Herz! Wenn ihr aufrichtig seid, werdet ihr, das versichere ich euch, jenes Glück finden, das in der Treue zu eurem Weg als Christen liegt. Klarheit und Einfachheit sind unbedingt notwendig. Wir müssen die Seele weit öffnen, damit die Sonne Gottes und die höchste aller Lieben eindringen können.

Mangelnde Aufrichtigkeit muß nicht immer trübe Ursachen haben. Bisweilen kann es sich um einen Gewissensirrtum handeln. Manche Leute haben ihr Gewissen so geformt - verformt -, daß sie ihr Verschlossensein und ihren Mangel an Einfachheit für richtig halten: Sie glauben, es sei gut zu schweigen. Das gibt es sogar bei Menschen mit entwickelter Bildung, die von Gott und Religion wissen. Vielleicht sind sie gerade deshalb davon überzeugt, es sei besser zu schweigen. Aber sie täuschen sich. Die Aufrichtigkeit ist immer nötig. Da gibt es keine noch so begründet erscheinende Ausreden.

Wir beenden dieses Gespräch, das für uns - für dich und für mich - eine Zeit des Gebetes zu unserem Vater gewesen ist, und wir bitten Ihn um die Gnade, die christliche Tugend der Keuschheit in freudiger Bejahung zu leben.

Wir bitten Ihn auf die Fürsprache der heiligen Maria hin. Sie ist die makellose Reinheit. An sie - tota pulchra! - wenden wir uns, und wir wollen dabei dem Rat folgen, den ich vor vielen Jahren denen gab, die in ihrem täglichen Kampf um die Demut, die Reinheit, die Aufrichtigkeit, die Freude, die Großzügigkeit voller Unruhe waren: Es scheint, als ob alle Sünden deines Lebens wieder aufstehen. Verliere nicht den Mut. Im Gegenteil: Rufe zu deiner Mutter, der heiligen Maria, mit dem Glauben und Vertrauen eines Kindes. Sie wird Ruhe in deine Seele bringen (Consideraciones espirituales, Cuenca 1934, S. 53).

Elend und Verzeihung

Der Herr ist uns, seinen Geschöpfen, so nahe gekommen, daß wir alle im Herzen die Sehnsucht nach Höhe und Weite tragen, daß wir nach kühnem Flug, nach Werken voller Güte verlangen. Wenn ich jetzt in dir diese Sehnsucht neu zu entfachen versuche, dann deshalb, damit dir klar wird, welche Sicherheit der Herr in deine Seele hineingelegt hat: Wenn du Ihn wirken läßt, wirst du da, wo du bist, ein nützliches Werkzeug von ungeahnter Wirksamkeit sein. Dazu ist es aber nötig, daß du dieses in dich gesetzte Vertrauen nicht feige verspielst; sei darum nicht so anmaßend-naiv, daß du die Schwierigkeiten deines christlichen Weges für gering hältst.

Nichts soll uns wundern. Als Folge unserer gefallenen Natur tragen wir in uns in ein Prinzip der Opposition, des Widerstandes gegen die göttliche Gnade: die Wunden der Ursünde, die durch unsere persönlichen Sünden noch tiefer werden. Deshalb müssen all unsere täglichen Anstrengungen voranzuschreiten, unsere ganze praktische Arbeit, tagaus, tagein, die das Göttliche wie das Menschliche widerspiegelt, immer in die Liebe Gottes einmünden; doch gelingt das nur, wenn wir sie in Demut, mit einem zerknirschten Herzen, im Vertrauen auf die göttliche Hilfe und - als hinge alles von uns allein ab - auch unter Aufbietung aller Kräfte tun.

Solange der Kampf andauert - und das wird er, bis der Tod kommt -, mußt du mit der Möglichkeit rechnen, daß der Feind von innen und von außen anstürmen wird; und damit noch nicht genug: daß die Erinnerung an frühere, vielleicht zahlreiche Fehler dich lähmen kann. Aber im Namen Gottes sage ich dir: Gib die Hoffnung nicht auf. Solltest du einmal in eine solche Situation geraten - sie kommt nicht bei jedem vor und sie ist auch kein bleibender Zustand -, dann verwandle sie in einen weiteren Anlaß, dich noch so inniger mit dem Herrn zu vereinigen; denn Er, der dich als seinen Sohn erwählt hat, wird dich nicht verlassen. Er läßt die Prüfung zu, damit du Ihn mehr liebst und deutlicher entdeckst, daß seine Liebe dich ständig beschützt.

Ich wiederhole: Verliere nicht den Mut, denn Christus, der uns am Kreuz verziehen hat, schenkt uns weiterhin seine Vergebung im Sakrament der Buße, und immer haben wir einen Fürsprecher beim Vater, Jesus Christus, den Gerechten. Er ist das Sühnopfer für unsere Sünden, und nicht nur für unsere, sondern auch für die der ganzen Welt (1 Joh 2,1-2), damit wir den Sieg erringen.

Vorwärts, was immer auch geschieht! Ergreife fest die Hand des Herrn und bedenke, daß Gott keine Schlachten verliert. Wenn du dich einmal von Ihm entfernst, dann kehre demütig um, und das heißt: beginnen und immer wieder beginnen, täglich oder sogar oftmals am Tag wie der verlorene Sohn zurückkommen und das reuige Herz in dem Wunder der Liebe Gottes - nicht anderes ist ja die Beichte - aufrichten. Durch dieses wunderbare Sakrament reinigt der Herr deine Seele und erfüllt dich mit Freude und Kraft, damit du im Kampf nicht müde wirst und immer wieder zu Gott heimkehrst, mag dir auch alles finster erscheinen. Außerdem beschützt dich die Mutter Gottes, die auch unsere Mutter ist; ihre mütterliche Sorge gibt deinen Schritten Halt.

Verzeichnis der Schriftstellen