Nur diese Aphorismen anzeigen

Es gibt 4 Nummer in «Freunde Gottes » deren Stichwort lautet Apostolat → Apostolat im Alltag.

Apostolat im Alltag

Betrachten wir jetzt den anderen Fischfang, den, der nach Leiden und Tod Christi geschah. Petrus hatte den Meister dreimal verleugnet und dann Tränen demütiger Reue vergossen. Der Hahnenschrei hatte ihn an die Mahnungen des Herrn erinnert, und aus der Tiefe seiner Seele stieg die Bitte um Vergebung auf. Während er zerknirscht auf die verheißene Auferstehung wartet, arbeitet er in seinem Beruf, er geht fischen. Man pflegt in Hinsicht auf diesen Fischfang der Jünger zu fragen, warum Petrus und die Söhne des Zebedäus zu dem zurückkehrten, was sie früher getan hatten, ehe sie vom Herrn berufen wurden; sie waren nämlich Fischer, als Er zu ihnen sprach: "Folget mir nach, und ich werde euch zu Menschenfischern machen". Wen das beunruhigt, dem ist zu sagen, daß es den Aposteln nicht verboten war, durch die Ausübung ihres legitimen und rechtschaffenen Berufes ihr Brot zu verdienen (Augustinus, In Ioannis Evangelium tractatus, 122, 2 (PL 35, 1959]).

Das Apostolat, nach welchem es den gewöhnlichen Christen so sehr verlangt, läuft nicht beziehungslos neben der alltäglichen Arbeit her: Es verschmilzt mit dieser Arbeit, die uns Anlaß zur persönlichen Begegnung mit Christus wird. Gerade durch diese Arbeit, im gemeinsamen Bemühen Seite an Seite mit unseren Berufskollegen, unseren Freunden oder unseren Verwandten, können wir diesen helfen, daß sie zu Christus kommen, der am Ufer des Sees auf uns wartet. Fischer vor der Berufung zum Apostel und Fischer nach der Berufung zum Apostel: die gleiche berufliche Tätigkeit vorher und nachher.

Was also wird anders? Der Seele eröffnen sich jetzt weitere Horizonte, weil Christus in sie eingetreten ist, so wie Er damals in das Boot des Petrus stieg; sie öffnet sich der stärkeren Bereitschaft zu dienen und verspürt ein unwiderstehliches Verlangen, allen Menschen die magnalia Dei (Apg 2,11)zu verkünden, die Großtaten, die Gott wirkt, wenn wir Ihn wirken lassen. Ich darf nicht verschweigen, daß die - wenn wir sie so nennen wollen -berufliche Arbeit des Priesters ein göttliches und öffentliches Amt ist; es nimmt seine ganze Tätigkeit so sehr in Anspruch, daß er für gewöhnlich sicher sein kann, seine Amtspflichten nicht zu erfüllen, wenn ihm Zeit für Aufgaben verbleibt, die nicht zum eigentlichen Priestersein gehören.

Simon Petrus, Thomas mit dem Beinamen Didymus, Nathanael aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und noch zwei andere von seinen Jüngern waren beisammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: "Ich gehe fischen". Sie erwiderten ihm: "Wir gehen mit". Sie gingen nun hinaus und stiegen in das Boot, fingen aber nichts in jener Nacht. Als bereits der Morgen dämmerte, stand Jesus am Ufer (Joh 21,2-4).

Jesus ist seinen Aposteln nahe, ist dicht bei diesen Menschen, die sich Ihm hingegeben haben; aber sie merken es nicht. Wie oft ist Christus uns nicht nur nahe, sondern in uns, und trotzdem bleibt unser Leben so sehr dem rein Menschlichen verhaftet! Der Herr ist in unserer Nähe, und kein Blick, kein Wort, kein Werk der Liebe seiner Kinder gilt Ihm.

Aber die Jünger - schreibt der heilige Johannes - wußten nicht, daß es Jesus war. Da sprach Jesus zu ihnen: "Kinder, habt ihr nicht etwas zu essen?"(Joh 21,4-5) Mich beglückt diese familiäre Szene. Jesus Christus, Gott, spricht solche Worte! Er, dessen Leib schon verklärt ist! "Werft das Netz zur Rechten des Bootes aus, so werdet ihr etwas finden". Sie warfen es aus und vermochten es wegen der Menge der Fische nicht mehr heraufzuziehen (Joh 21,6). Jetzt begreifen die Jünger. Sie erinnern sich an das, was sie so oft vom Meister gehört hatten: Menschenfischer sein, Apostel sein. Jetzt verstehen sie, daß dies möglich ist, weil Jesus selbst den Fischfang leitet.

Da sagte der Jünger, den Jesus liebhatte, zu Petrus: "Es ist der Herr" (Joh 21,7). Die Liebe! Die Liebe sieht den Herrn schon von weitem. Die Liebe ist es, die zuerst jene aufmerksame Geste Christi gewahr wird. Der jugendliche Apostel, der Jesus mit der ganzen Festigkeit, Reinheit und Zartheit eines Herzens liebt, das niemals verdorben war - er ruft: Es ist der Herr.

Als Simon Petrus hörte, es sei der Herr, warf er sein Obergewand um - er hatte es nämlich abgelegt - und sprang in den See (Ebd.). Petrus ist der Glaube. Mit bewundernswertem Übermut stürzt er sich ins Wasser. Mit der Liebe des Johannes und mit dem Glauben des Petrus - wie weit werden wir kommen?

Und außerdem: Wer hat gesagt, daß man Absonderliches oder Auffallendes tun müsse, um von Christus zu sprechen und seine Lehre zu verbreiten? Führe ein normales Leben wie alle. Arbeite da, wo dein Platz ist; sei bemüht, deine Standespflichten gut zu erfüllen und deine berufliche Arbeit zu vervollkommnen, wachse darin, steigere dich jeden Tag. Sei loyal und verständnisvoll den anderen gegenüber und anspruchsvoll mit dir selbst. Suche die Abtötung, lebe die Freude. Das wird dein Apostolat sein. Du wirst es dir nicht erklären können, weil du dich so armselig siehst: und doch werden deine Mitmenschen dich und das Gespräch mit dir suchen, natürlich und unkompliziert, nach der Arbeit, im Kreis der Familie, im Bus, auf einem Spaziergang, überall. Ihr werdet von der Unruhe sprechen, die jeder in der Seele trägt, auch wenn manche es nicht wahrhaben wollen. Und sie werden diese Unruhe besser begreifen, wenn sie einmal angefangen haben, Gott wirklich zu suchen.

Bitte Maria, Regina apostolorum, die Königin der Apostel, um Entschlossenheit, damit du das Verlangen teilst, das im Herzen ihres Sohnes lebt: ein Verlangen nach Aussaat und nach Fischfang. Beginne nur, und - ich versichere dir - du wirst wie jene Fischer aus Galiläa ein Boot an Land ziehen, das übervoll ist. Und du wirst Christus am Ufer stehen sehen, der auf dich wartet. Denn die Menge der Fische ist sein.