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Es gibt 4 Nummer in «Freunde Gottes » deren Stichwort lautet Freude.

Indem der Christ um diese Tugenden kämpft, macht er seine Seele für den wirksamen Empfang der Gnade des Heiligen Geistes bereit, und das Wirken des göttlichen Beistands festigt dann wiederum die guten natürlichen Eigenschaften. Die dritte Person der Allerheiligsten Dreifaltigkeit - süßer Gast der Seele (Sequenz Veni, Sancte Spiritus) - schenkt ihm ihre Gaben: Weisheit, Verstand, Rat, Stärke, Wissenschaft, Frömmigkeit, Gottesfurcht (Vgl. Jes 11,2).

Dann spürt man das Frohsein und den Frieden (Vgl. Gal 5,22), den frohen Frieden, den Jubel, der im Herzen mit der natürlichen Tugend der Freude verschmilzt. Mag es uns auch einmal so scheinen, als stürze alles ein… nichts stürzt ein, denn Du, Herr, bist meine Stärke (Ps 42,2). Wenn Gott in unserer Seele wohnt, ist alles andere - mag es auch noch so wichtig erscheinen - nebensächlich und vorübergehend: wir aber, in Gott, sind das Bleibende.

Es ist die Gabe der Frömmigkeit, durch die uns der Heilige Geist die Gewißheit schenkt, Kinder Gottes zu sein. Und warum sollten wir, als Kinder Gottes, traurig sein? Traurigkeit, das ist die Schlacke des Egoismus; wenn wir für den Herrn leben wollen, wird uns die Freude niemals fehlen, auch nicht beim Anblick unserer Fehler und unserer Erbärmlichkeiten. Die Freude prägt dann das Gebetsleben, und das Gebet wird zum Lobgesang: denn wir sind Liebende, und Liebende singen.

Wenn wir so leben, vollbringen wir in der Welt ein Werk des Friedens und machen den anderen Menschen den Weg zu Gott liebenswert, denn den fröhlichen Geber liebt Gott (2 Kor 9,7). Der Christ, einer unter den vielen Menschen in der Welt, gibt so die Freude weiter, die seiner mit Hilfe der Gnade errungenen Bereitschaft entstammt, den Willen des Vaters zu erfüllen. Er sieht sich nicht als Opfer, nicht gehemmt, nicht bevormundet, sondern als Mensch und als Kind Gottes trägt er den Kopf hoch.

Unser Glaube gibt den Tugenden, die wir natürlich nennen und die jeder Mensch pflegen soll, ihre volle Geltung. Niemand kann den Christen an Menschlichkeit übertreffen. Deshalb ist ein Jünger Christi fähig - nicht aus sich selbst, sondern durch die Gnade des Herrn -, den Mitmenschen eine Erkenntnis zu vermitteln, die viele ahnen, aber nicht begreifen: daß das wahre Glück, der wirkliche Dienst am Nächsten, durch das Herz unseres Erlösers geht: perfectus Deus, perfectus homo.

Wenden wir uns an Maria, unsere Mutter, das erhabenste Geschöpf, das aus den Händen Gottes hervorgegangen ist. Bitten wir sie, daß sie uns zu guten Menschen mache und daß die natürlichen Tugenden, in das Leben aus der Gnade eingelassen, all denen zur Hilfe gereichen, die sich mit uns um Frieden und um das Wohl der Menschen kümmern.

Gebt nichts darauf, wenn ihr zu hören bekommt, daß Menschen, die die Tugend der Demut leben wollen, gehemmt oder immer traurig seien. Sich als zerbrochenen und wieder zusammengeklammerten Ton zu wissen ist ja gerade die ständige Quelle der Freude, denn es bedeutet, sein Kleinsein vor Gott anzuerkennen: als Kind, als Sohn. Kann man sich eine tiefere Freude als die eines Menschen vorstellen, der sich arm und schwach, aber auch Kind Gottes weiß? Warum werden wir Menschen traurig? Weil unser irdisches Leben nicht den persönlichen Erwartungen entspricht oder weil Hindernisse auftauchen, die die Befriedigung unserer Wünsche unmöglich machen oder erschweren.

Wenn aber die Seele die übernatürliche Wirklichkeit der Gotteskindschaft in sich aufnimmt, dann fällt das alles fort. Wenn Gott für uns ist, wer ist dann gegen uns? (Röm 8,31)Immer wieder muß ich sagen: Überlassen wir die Traurigkeit denen, die nichts von ihrer Gotteskindschaft wissen wollen.

Schließen wir mit den zwei Bitten, die wir in der Liturgie von heute finden und die wir aus Herz und Mund, Pfeilen gleich, zum Himmel senden wollen: Gib, Allmächtiger Gott, daß wir durch den ständigen Vollzug der göttlichenGeheimnisse würdig werden, den himmlischen Gaben näherzukommen (Postcommunio der heiligen Messe). Und: Gib uns, Herr, wir bitten Dich, daß wir Dir beharrlich nach Deinem Willen dienen (Gebet Super populum). Dienen, meine Kinder, dienen: Darum muß es uns zu tun sein! Diener aller sein, damit in unseren Tagen das gläubige Volk an Verdienst und Zahl wachse (Ebd.).

Wir wollen heute in der Gegenwart Gottes, der hier vom Tabernakel aus auf uns herabschaut - wie stark macht uns doch diese wirkliche und wahrhaftige Nähe Jesu! - jene sanfte Gabe Gottes bedenken, die unsere Seele mit Freude erfüllt: die Hoffnung. Wir sind spe gaudentes (Röm 12,12), freudig in der Hoffnung, glücklich, denn uns erwartet - wenn wir treu sind - die unendliche Liebe.

Vergessen wir nicht, daß es für alle Menschen - also auch für jeden einzelnen von uns - auf Erden nur zwei Arten zu leben gibt: entweder lebt man ein auf Gott ausgerichtetes Leben und kämpft, um Gott zu gefallen, oder man lebt ein animalisches Leben, mit mehr oder weniger menschlichen Zügen, und achtet nicht auf Ihn. Ich habe jenen Pseudo-Heiligen, die damit angeben, Ungläubige zu sein, nie besondere Beachtung geschenkt. Ich liebe sie aufrichtig als meine Brüder, wie ich alle Menschen liebe; ich bewundere ihren guten Willen, der in gewisser Hinsicht sogar heroische Formen annehmen kann, aber ich bemitleide sie, denn sie haben das große Unglück, daß ihnen das Licht und die Wärme Gottes fehlen - und die unaussprechliche Freude der Hoffnung auf Gott.

Ein aufrichtiger Christ, der konsequent seinen Glauben lebt, handelt immer mit übernatürlicher Sicht, den Blick auf Gott gerichtet; er arbeitet in dieser Welt, die er leidenschaftlich liebt, er setzt sich ein für das Irdische, aber er erhebt die Augen zum Himmel. Der heilige Paulus bestätigt uns das: Quae sursum sunt quaerite. Sucht, was droben ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt. Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was irdisch ist. Ihr seid ja gestorben - durch die Taufe sterben wir allem, was nur irdisch ist -, euer Leben ist mit Christus in Gott verborgen (Kol 3,1-3).

Verzeichnis der Schriftstellen
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