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Priester, um die heilige Messe zu feiern

Es ist gut, immer wieder daran zu erinnern, daß jeder Priester - sei er nun ein Sünder, wie wir, oder vielleicht ein großer Heiliger - beim Feiern der heiligen Messe nicht er selbst ist: er ist Christus, der am Altar sein göttliches Kreuzesopfer erneuert. Im Mysterium des eucharistischen Opfers, dessen Darbringung die vornehmliche Aufgabe des Priesters ist, wird beständig das Werk unserer Erlösung vollzogen; darum wird seine tägliche Feier dringend empfohlen; sie ist auch dann, wenn keine Gläubigen dabei sein können, ein Akt Christi und der Kirche (Vgl. II. Vatikanisches Konzil, Dekr. Presbyterorum Ordinis, 13).

Das Trienter Konzil lehrt, daß eben derselbe Christus, der nur einmal sich selber in blutiger Weise auf dem Altar des Kreuzes opferte, in der Messe gegenwärtig wird, enthalten ist und auf unblutige Weise geopfert wird… Das Opfer ist in der Tat ein und dasselbe; und derjenige, der jetzt dargebracht wird durch das Amt der Priester, ist derselbe, der sich damals am Kreuz darbrachte, nur die Weise des Opfers hat sich geändert (Konzil von Trient, Die Lehre über das hl. Meßopfer [Denzinger-Schön. 1743940]).

Die An- oder Abwesenheit der Gläubigen bei der heiligen Messe ändert an dieser Glaubenswahrheit nichts. Wenn ich in Gegenwart des Volkes die heilige Messe feiere, stimmt mich das sehr froh, ohne daß ich mich dabei als Leiter einer Versammlung fühle. Ich bin zunächst ein Gläubiger wie alle anderen, vor allem aber bin ich Christus selber am Altar! Ich erneuere auf unblutige Weise das göttliche Opfer auf GoIgotha und konsekriere in persona Christi, ihn wirklich vertretend, da ich ihm meinen Leib und meine Stimme, meine Hände und mein Herz leihe: mein armes, so oft beflecktes Herz, das von ihm geläutert werden möchte.

Aber auch, wenn ich die heilige Messe nur in Gegenwart des Ministranten feiere, ist das Volk zugegen. Ich fühle alle Katholiken anwesend, alle Gläubigen und auch jene, die nicht glauben. Und ebenso sind alle Geschöpfe Gottes zugegen - die Erde, der Himmel, das Meer, die Tiere und die Pflanzen -, die ganze Schöpfung vereint im Lob Gottes.

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