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Möglicherweise kennen sie sich auf diesen Gebieten besser aus als viele Laien. Aber sobald sie Priester geworden sind, verweisen sie mit Freude ihren bürgerlichen Beruf ganz in den Hintergrund und sprechen fortan, durch ständiges Gebet gestärkt, nur noch von Gott, predigen das Evangelium und spenden die Sakramente. Das ist, wenn man es so sagen darf, ihre neue berufliche Arbeit, der sie von morgens bis abends nachgehen. Dabei wird es ihnen immer noch an Zeit fehlen, denn man muß ständig die Theologie studieren, viele Menschen geistlich betreuen, Beichte hören, unermüdlich predigen und viel, sehr viel beten: mit dem Herzen beim Tabernakel, dort, wo Jener wirklich gegenwärtig ist, der uns als die Seinen auserwählt hat, zu einer Hingabe voller Freude, trotz der Schwierigkeiten, die keinem Menschen erspart bleiben.

All dies kann, wie gesagt, die Überraschung noch steigern. Manche werden vielleicht fragen: Warum der Verzicht auf so viele gute und schöne Dinge, auf einen vielleicht glanzvollen Beruf, auf ein christliches, beispielhaftes Wirken in der Gesellschaft, im kulturellen Bereich, in der Hochschule, in der Wirtschaft und in vielen anderen Tätigkeiten?

Andere werden darauf aufmerksam machen, wieviel Unsicherheit sich hinsichtlich des Priesterbildes heute breitmacht. Man redet von der Suche nach seiner Identität und stellt angesichts der gegenwärtigen Situation die Bedeutung der priesterlichen Hingabe an Gott in Frage. Schließlich mag es überraschen, daß gerade in einer Zeit mangelnder Priesterberufungen Menschen, die sich beruflich bewährt, die Arbeit und Stellung gesichert hatten, diesen Weg gehen.

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